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Ostwärts Reisen

Mongolei – das Zentrum

An den Ufern des Orkhon-Flusses und in den Höhen des Khangai-Gebirges liegt das Herzland der Mongolei. Um die heutige Stadt Kharkhorin erstreckte sich dereinst die Kapitale des größten Imperiums der Menschheitsgeschichte. Heute weiß die Region mit lieblichen Landschaften und einer reichen Vegetation zu überzeugen.

Das Klima an der Ostabdachung des Khangai-Gebirges ist etwas erträglicher, sodass hier mehr Menschen siedeln. Der Zavkhan-Aimak westlich der Berge ist hingegen kaum erschlossen.

Zavkhan-Aimak

Die Region zwischen den Khangai-Bergen im Osten, der Senke der Großen Seen im Westen und der Wüste Gobi im Süden ist auch für mongolische Verhältnisse abgeschieden. Die Bevölkerungsdichte liegt bei weniger als einem Menschen pro Quadratkilometer. In Zavkhan herrschen mit die kältesten Wintertemperaturen der Mongolei. Im Landkreis Tosontsengel wurden bis zu minus 53 Grad Celsius gemessen. Dort schneit es gelegentlich sogar im Sommer. Grundsätzlich ist das Klima außerordentlich trocken. Insbesondere in den Wintern fällt kaum Niederschlag. Die Vegetation besteht aus Steppe, Halbwüste und Wüste. Nur in den Khangai-Bergen erstrecken sich einige Wälder. Hier liegt auch der Siedlungsschwerpunkt des Aimaks.

Das Aimakzentrum Uliastai erstreckt sich direkt am Fuß des mehr als 4.000 Meter hohen Otgontenger-Bergs. Die Stadt wird von einem Quellfluss des Zavkhan durchzogen, welcher dem Aimak seinen Namen gab und im Becken der Großen Seen in den Khyargas-See entwässert. Uliastai gehört mit knapp 16.000 Einwohnern zu den kleineren Aimakzentren. Tosontsengel im Nordosten des Aimaks hat im Winter etwas mehr als 5.000 Einwohner. Weitere nennenswerte Siedlungen gibt es nicht. Das Niveau der mongolischen Infrastruktur ist grundsätzlich katastrophal, doch der Zavkhan-Aimak ist besonders schlecht angebunden. Dies soll sich in Zukunft ändern, wenn der Asian Highway 32 als neue Ost-West-Verbindung der Mongolei ausgebaut sein soll. Dann wäre Uliastai sowohl an die westlichen Aimaks als auch an die Hauptstadt angebunden. Wann das sein wird, ist derzeit nicht abzusehen. Außerhalb von Uliastai gibt es nur im Nordwesten des Aimaks zwischen Numrug und Songino etwa hundert Kilometer asphaltierte Straße. Wenn die Straße zwischen Uliastai und Khovd endlich fertiggestellt wäre, hätten sich die infrastrukturellen Voraussetzungen des Zavkhan-Aimaks auf einen Schlag um ein Vielfaches gebessert. Dann gäbe es sowohl in den Südwesten nach Khovd, als auch in den Nordwesten nach Ulaangom und ebenso in die Hauptstadt Ulaanbaatar leistungsstarke Verbindungen. Aktuell lässt sich Uliastai immerhin mit regelmäßigen Flügen aus Ulaanbaatar erreichen.

Die Viehhaltung ist der einzig nennenswerte Wirtschaftszweig. Auf jeden Einwohner des Aimaks entfallen im Schnitt 30 Herdentiere. Insgesamt sind es mehr als zwei Millionen. Der Aimak ist reich an Bodenschätzen die zum Großteil noch unter der Erde ruhen. Damit verbinden sich zum einen erhebliche Potentiale für die lokale Wirtschaft, aber auch enorme Risiken für das ökologische Gleichgewicht.

Uliastai

Die Hauptstadt des Zavkhan-Aimaks liegt in einer bergigen Landschaft am Osthang der Khangai-Berge, an der Flusskreuzung des Chigestai mit dem Bogdiin. Uliastai gehört zu den ältesten Siedlungen der Mongolei. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es ein wichtiger Kreuzungspunkt zwischen Urga (heute Ulaanbaatar), Hohhot in der Inneren Mongolei, Xinjiang und Khovd. Die Stadt wurde von den Mandschu im beginnenden 18. Jahrhundert gegründet. Über einige Jahrzehnte war sie Sitz des Generalgouverneurs der chinesischen Qing-Dynastie und somit de-facto Hauptstadt der Äußeren Mongolei. Die Festung beherbergte bis zu 3.500 Soldaten. Ringsherum erstreckte sich ein Maimacheng, ein chinesischer Handelsplatz. Während der mongolischen Revolution von 1911 floh der Gouverneur der Festung aus der Stadt. Bis heute lassen sich einige Spuren der mandschurischen Herrschaft nachvollziehen.

Uliastai liegt abgeschieden, ist sowohl aus den Zentren der Westmongolei wie auch von Ulaanbaatar aus schwer zu erreichen. Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen Jahren auf unter 20.000 gesunken. Der Trend zur Schrumpfung hält weiter an.

Wirtschaftliche Potentiale werden vor allem im Tourismus gesehen. Schließlich liegt Uliastai unweit des heiligen Otgontenger-Berges und der Borhyn-Sandwüste. In der Stadt selbst wurden einige buddhistische Tempel wieder neu errichtet. Besonders erwähnenswert ist der Togs Boyant Javkhlhant-Tempel über der Stadt am nördlichen Ufer des Chigestai-Flusses. Ansonsten besteht eine auskömmliche Infrastruktur an Läden, Hotels und einigen Restaurants, sodass Uliastai als Ausgangspukt für Touren in die angrenzende Natur dient.

Die Wege in und um die Stadt sollen verbessert werden, doch bis dato ist nur der Flughafen über eine asphaltierte Straße angebunden. In Richtung Süden lässt sich über eine 170 Kilometer lange Schotterpiste das Aimakzentrum Altai erreichen. In der anderen Richtung nach Norden liegt nach ebenfalls etwa 170 Kilometern Schotterpiste das Sum-Zentrum Tosontsengel. Sowohl von Altai als auch von Tosontsengel schließen weitestgehend durchgehend asphaltierte Straßen in Richtung Ulaanbaatar an.

Das Klima in Uliastai ähnelt dem des benachbarten Beckens der Großen Seen – mit langen, trockenen und kalten Wintern sowie einem kurzen, vergleichsweise niederschlagsreichen Sommer. Die Vegetation geht bei Uliastai von Gebirgssteppe in Wüste und Halbwüste über.

Otgontenger-Uul

Der Otgontenger ist der einzige Viertausender der Mongolei außerhalb des mongolischen Altai. Er liegt im Westen des recht umfassenden zentralmongolischen Khangai-Gebirges und ist dort der einzige Gipfel mit einer auch im Sommer geschlossenen Schneedecke. Er gilt als einer der heiligen Berge der Mongolei. Die Besteigung ist zwar nicht schwierig, doch seit 2003 offiziell verboten. Trotz seiner einfachen Topografie gab es am Otgontenger schon einige Unfälle. Im Jahre 1963 zerschellte auf dem Weg nach Uliastai eine Iljuschin 24 in der Ostflanke des Berges. 2017 sind 17 Angehörige einer 27 Personen starken Expedition am Berg verschollen.

Etwa 14 Kilometer westlich des Gipfels erstreckt sich auf knapp 2.500 Metern Höhe der pittoreske Bergsee Khukh Nuur. Der Otgontenger ist heute Mittelpunkt eines Nationalparks, dessen Haupteingang sich von Uliastai innerhalb einer Stunde erreichen lässt. Innerhalb des Parks finden sich einige Mineralquellen, mehrere Bergseen und Sanddünen. Im Sommer bietet das Ikh Mongol-Jurtencamp Übernachtungen für Touristen an. Ausgangpunkt der meisten Touren ist der Kurort Otgony Amralt. Dort sprudeln zahlreiche heiße Mineralquellen, die auch von den Mongolen zur Linderung von Krankheiten geschätzt werden. Touristen können sich im örtlichen Kurhaus einquartieren. Die Preise sind moderat.

Der Khukh-See Foto: Foto: © Mongolia Expeditions

Bor Khyaryn Els und Bayan-See

Die Bor-Khyaryn Sandwüste erstreckt sich circa 150 Kilometer nordwestlich von Uliastai. Die Strecke ist durchgehend nicht asphaltiert und entsprechend beschwerlich. Kurz hinter Erdenesaikhan wird der Khugii-Fluss erreicht und somit die südliche Grenze der Bor Khyaryn-Wüste. Nach weiteren 20 Kilometern gelangt man in die Ortschaft Zavkhanmandal. Dort gibt es viele Quellen, an denen die Nomaden im Sommer ihre Jurten aufschlagen. Von hier ist ein Weiterkommen in Richtung des nördlich gelegenen Bayan-Sees nur auf Kamelen möglich. Nach dem Überqueren des Khugii-Flusses führt die Strecke über knapp 20 Kilometer durch die Sanddünen des Bor-Khyaryn Els. Der Bayan-Süßwassersee bildet einen bemerkenswerten Kontrast zur umgebenden Dünenlandschaft. Dies gilt insbesondere für das Mündungsgebiet eines kleinen Flusses am östlichen Seeufer.

Telmen-See

Der Telmen-See liegt im Norden des Zavkhan-Aimaks. Er ist aus Richtung Ulaangom gut zu erreichen. Im Jahre 2022 wurde dann endlich auch die Trasse nach Ulaanbaatar vollendet (knapp 900 km). Der See liegt am Übergang der Steppenlandschaft in den Khangai-Bergen zu den Trockengebieten in der Senke der Großen Seen. Der Telmen ist abflusslos und weist eine hohe Salinität auf. In seiner Mitte finden sich drei Inseln, die im Frühjahr und Herbst ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel sind. In der Nähe des Südufers findet sich am Fuße der Berge ein Jurtencamp.

Arkhangai-Aimak

Arkhangai bedeutet wörtlich „hinter den Khangai-Bergen“ und grenzt sich somit vom Nachbaraimak Öwörkhangai ab, was so viel wie „vor den Khangai-Bergen“ bedeutet. Tatsächlich wird die Topografie vornehmlich vom zentralmongolischen Khangai-Gebirge geprägt. Weite Teile des Aimaks liegen auf mehr als 2.000 Metern Höhe. Der höchste Punkt ist mit etwas mehr als 3.500 Metern der Davaat-Berg an der Grenze zum südlich anschließenden Bayankhongor-Aimak. Die meisten Flüsse entwässern Richtung Norden in das Becken der Selenge, einige auch Richtung Osten zum Orkhon. Das Aimakzentrum Tsetserleg mit seinen etwas mehr als 20.000 Einwohnern ist die mit Abstand größte Stadt. Weitere nennenswerte Siedlungen gibt es nicht. Mit 55.000 Quadratkilometern ist Arkhangai ein mittelgroßer Aimak. Hier leben knapp hunderttausend Menschen, womit eine für mongolische Verhältnisse überdurchschnittliche Siedlungsdichte von etwa zwei Einwohnern pro Quadratkilometer erreicht wird. Neben der Viehwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren der Tourismus als neuer Erwerbszweig etabliert. Dazu hat beigetragen, dass ein für mongolische Verhältnisse mildes Klima herrscht. Das Thermometer fällt im Winter auch nachts kaum unter minus 30 Grad. Und im Sommer wird die Grenze von plus 30 Grad nur selten übertroffen. Auch die Niederschlagsmenge ist höher als in anderen Teilen des Landes, sodass an einigen Orten – vor allem rund um Tsetserleg – Ackerfrüchte angebaut werden können.

Arkhangai lässt sich mittlerweile auf durchgehend asphaltierten Straßen erreichen. Die Entfernung zwischen Tsetserleg und Ulaanbaatar beträgt knapp 500 Streckenkilometer. Bis zum Weißen See in Tariat im Westen des Aimaks sind es knapp 650 Streckenkilometer. Die deutlich verbesserte Infrastruktur hat zu einem Tourismus-Boom beigetragen. Und tatsächlich entsprechen die nördlichen Khangai-Berge geradezu klischeehaft dem Bild einer „typisch mongolischen Landschaft“ aus endlosen grünen Wellentälern, mit Wildblumen durchsetzt, vereinzelt aufgestellten Jurten und abertausenden Herdentieren. Die Gegend ist vulkanisch aktiv und somit locken verschiedene heiße Quellen Besucher an.

Typische Landschaft im Arkhangai-Aimak.

Tsetserleg

Tsetserleg ist das gewachsene Zentrum für Kultur und Handel in der Region. Historisch beherbergte die Stadt eines der wichtigsten Klöster des mongolischen Buddhismus. Mit der Gründung der Volksrepublik ging diese Rolle als Ankerpunkt religiöser Studien verloren. Der wichtigste Erwerbszweig in und um Tsetserleg ist heute die Lebensmittelverarbeitung. Das für mongolische Verhältnisse milde Klima ermöglicht den Anbau von Ackerfrüchten.

Tsetserleg ist eingebettet in eine pittoreske Landschaft. Nördlich der Stadt erhebt sich der von Wald bedeckte Felsen Bulgan Uul. Neben ausgedehnten Birken- und Lärchenwäldern finden sich hier einige Wasserfälle. Zu den touristischen Sehenswürdigkeiten gehört die Kloster- und Tempelanlage Zayain Gegeeni Süm. Von den antibuddhistischen Exzessen während des „Großen Terrors“ der Jahre 1937 und 1938 blieb sie weitgehend verschont, wurde nunmehr umfassend restauriert und ist offen für Besichtigungen. Oberhalb des Klosters liegt an einem felsigen Hang der Tempel Galdan Zuu, von dem sich ein eindrucksvoller Blick auf Tsetserleg und Umgebung erschließt. Auch die kunstvollen Buddhafiguren sind von Interesse. Rund um den Bulgan Uul bieten einige Jurtencamps ihre Dienste an.

Im Zentrum findet sich die übliche Infrastruktur eines Aimakzentrums. Zu erwähnen ist das Agrarwissenschaftliche Institut, das einige junge Studenten in die Stadt bringt.

Tsetserleg ist in der Mongolei bekannt für sein mildes Klima. Im Winter fallen die Temperaturen auch nachts kaum unter minus 15 Grad. Die Sommer sind eher gemäßigt, sodass die Amplitude zwischen den Maximaltemperaturen des Jahres deutlich geringer ist, als an den meisten anderen Orten der Mongolei. Die Frostperiode dauert lediglich von Ende November bis Ende März. Seitdem sich auch die Infrastruktur deutlich verbessert hat und angesichts der umgebenden Naturschönheiten gilt Tsetserleg im mongolischen Bewusstsein als besonders attraktiver Lebensmittelpunkt. Auch in diesem Zusammenhang ist die Einwohnerzahl auf mehr als 20.000 angestiegen.

Der Flughafen von Tsetserleg wird kaum genutzt. Aufgrund der relativen Nähe zu Ulaanbaatar werden keine Flüge mehr in die Hauptstadt angeboten. Dafür jedoch haben sich die Straßenverbindungen verbessert. Über Kharkhorin lässt sich nach annähernd 500 Kilometern die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar erreichen. Für die Fahrt sollten etwa sieben Stunden kalkuliert werden. In die andere Richtung ist das westmongolische Ulaangom knapp 900 Kilometer entfernt. Die komplett asphaltierte Straße führt über Tariat, Tosontsengel und den Khyargas-See.

Das Aimakzentrum Tsetserleg gehört zur klimatisch mildesten Region der Mongolei. Foto: © Ludger Heide

Tsenkher-Quelle

Etwa 30 Kilometer südlich von Tsetserleg liegen die heißen Quellen von Tsenkher. Der Weg von Tsetserleg dorthin muss offroad bewältigt werden, stellt fahrerisch allerdings keine besondere Herausforderung dar. Leider kann man nicht in der Quelle selbst baden, sondern nur in Pools in die das heilende Wasser mittels Pumpen befördert wird.

Es gruppieren sich mehrere Jurtencamps um die Quelle, sodass eine relativ breite Auswahl an Unterkünften besteht. Die Quelle liegt in einer bewaldeten Hügellandschaft mit einer reichen Flora und Fauna. Alternativ lässt sich Tsenkher auch von Kharkhorin aus erreichen. Von dort ist die nicht-befestigte Strecke allerdings etwas länger.

Khorgo-Krater und Terkhiin Tsagaan-See

„Sieh mal dort ein weißer See“, soll ein Riese ausgerufen haben, nachdem er ein Stück Land in Richtung des brodelnden Khorgo-Vulkans warf und nun den Ort betrachtete, von dem er sein Wurfgeschoss entnommen hatte. Eine andere Legende lautet, dass ein älteres Pärchen vergaß, seinen Brunnen abzudecken, dieser übergelaufen sei und das gesamte Tal überschwemmte. Erst ein großer Held hätte mit seinem Bogen ein Stück Fels von einem naheliegenden Berg abschießen können – und zwar genau so, dass sich dieser wie ein Stöpsel in den Brunnen bohrte, selbigen wieder verschloss und nunmehr als kleine Insel im Westteil des Sees (Chandmani Tolgoi) fortbesteht. Wahrscheinlicher ist, dass bei einem Vulkanausbruch vor knapp achttausend Jahren Lavaströme einen Fluss aufstauten und der ansteigende Wasserspiegel einen Teil der Ebene ausfüllte.

Der Terkhiin Tsagaan-See ist etwa 16 Kilometer lang und fünf Kilometer breit. Seine maximale Tiefe beträgt 20 Meter. Wichtigster Zufluss ist der Terkh und der einzige Abfluss der Suman. Letzterer gräbt sich in einem tiefen Basalttal durch die vulkanische Landschaft im Osten des Sees. Administratives Zentrum ist die Kreisstadt Tariat. Um in den Nationalpark zu gelangen, muss man dort die Fernstraße nach Ulaanbaatar verlassen und über eine Brücke den Suman überqueren. Von dort sind es noch etwa zehn Kilometer offroad bis zur Nordostspitze des Sees, wo sich die meisten Jurtencamps befinden.

Insgesamt bedeckt der Nationalpark eine Fläche von 773 Quadratkilometern,  umfasst neben dem See das vulkanische Gebiet rund um den Khorgo-Krater, der sich etwa zehn Kilometer vom Nordostufer entfernt aus der vulkanischen Ebene erhebt. Der Khorgo kann problemlos bestiegen werden und ist nach fast achttausend Jahren Schlaf mittlerweile sogar im Krater selbst teilweise mit Wald bewachsen. Zwar wird der Vulkan mit einer Höhe von 2.240 Metern angegeben, überragt seine unmittelbare Umgebung jedoch nur um etwas mehr als hundert Meter. Der Krater ist im Durchmesser 200 Meter breit und hundert Meter tief. Von dessen Rand lässt sich die Umgebung überblicken. Man wird zwei Nebenkrater erkennen und ein ausgedehntes Lavafeld, welches beim Ausbruch vor 7.700 Jahren entstanden und bis heute nur spärlich bewachsen ist. In unmittelbarer Nähe befinden sich einige Höhlen, um die sich vielfältige Legenden ranken. Bis 1920 galt der Khorgo als heilig und nur wenige Auserwählte durften ihn besteigen. Seit Gründung der Mongolischen Volksrepublik ist er öffentlich zugänglich, dennoch künden die etlichen Owoos rund um den Krater von der nach wie vor bestehenden Ehrerbietung gegenüber der Landschaft und ihren Geistern.

In Richtung Ulaanbaatar und auch in die andere nach Ulaangom ist jüngst eine durchgehend asphaltierte Straße fertiggestellt worden. Bis in die Hauptstadt sind es 650 und nach Ulaangom 730 Kilometer.

Der Terkhii Tsagaan-See im Arkhangai-Aimak

Ogii-See und Mubalik

Der Frischwassersee liegt an der Grenze der Aimaks Arkhangai und Bulgan. Er ist lediglich sieben Kilometer lang und fünf Kilometer breit, bietet jedoch hervorragende Möglichkeiten zur Beobachtung von Vögeln, zum Angeln und zur Erholung. Da der Ogii-See auf halber Strecke zwischen Ulaanbaatar und der vulkanischen Region im Westen Arkhangais liegt, wird er oft als Zwischenstopp genutzt. Nach Ulaanbaatar sind es 400 und zum Terkhiin Tsagaan-See 280 Kilometer. Rund um den See haben sich mittlerweile einige Jurtencamps angesiedelt.

Rund 30 Kilometer südlich des Sees liegen im Tal des Orkhon die Ausgrabungsstätten von Ordu-Baliq. An dieser Stelle wurde im achten Jahrhundert die Hauptstadt des Uigurischen Khanats errichtet. In den Jahrhunderten zuvor lag hier das Zentrum des Göktürken-Reiches. Die Ruinen sind heute als Khar Balgas, also als schwarze Stadt bekannt. In den vergangenen Jahren haben mit türkischer Unterstützung umfangreiche Ausgrabungen stattgefunden. Das Museum vermittelt einen anschaulichen Eindruck von der ersten mongolischen Hochkultur. Ordu-Baliq ist Teil der UNESCO-Welterbestätte Orkhon-Tal.

Öwörkhangai-Aimak

Öwörkhangai ist der Aimak „vor den Khangai-Bergen“. Seine Hauptstadt ist Arwaikheer mit knapp 24.000 Einwohnern. Weitaus bekannter ist jedoch Kharkhorin im Norden des Aimaks. Hier leben heute zwar nur noch 13.000 Menschen, in der Vergangenheit war es jedoch die Hauptstadt des größten Reiches in der Geschichte der Menschheit. Kharkhorin und Arwaikheer liegen 150 Kilometer voneinander entfernt, sind beide über asphaltierte Straßen mit Ulaanbaatar verbunden und verfügen jeweils über einen Flughafen, allerdings mit unbefestigter Landebahn.

In der Nähe von Arwaikheer liegt der geografische Mittelpunkt der Mongolei. Der Aimak selbst bildet ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem weiten Süden der Wüste Gobi sowie den zentralen Regionen rund um Ulaanbaatar.

Mit knapp 63.000 Quadratkilometern rangiert Öwörkhangai im Mittelfeld der mongolischen Aimaks. Die Einwohnerzahl liegt bei 116.000, womit sich eine leicht überdurchschnittliche Bevölkerungsdichte von 1,8 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Der Norden und das Zentrum sind deutlich dichter besiedelt, als der weite Süden. Klimatisch befindet sich Öwörkhangai im Übergang vom Steppen- zum Wüstenklima. Im fruchtbaren Tal des Orkhon bestehen gute Voraussetzungen für eine extensive Viehwirtschaft. Die bergigen Regionen im Nordwesten des Aimaks sind deutlich ergiebiger, als die äußerst trockenen Ebenen im Osten und Süden.

Ähnlich wie der benachbarte Arkhangai-Aimak gilt insbesondere das Aimakzentrum Arwaikheer als klimatisch bevorzugt. Allerdings werden auch hier in kalten Winternächten noch immer Temperaturen von minus 30 Grad erreicht. Hauptwirtschaftszweige sind die Viehwirtschaft und der Tourismus.

Arwaikheer

Arwaikheer ist das unumstrittene Zentrum des Aimaks. Die Stadt liegt exakt im geografischen Zentrum der Mongolei. Hier leben knapp 25.000 Menschen, die eine für mongolische Verhältnisse gute Infrastruktur aus Bildungs-, Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen nutzen können. Einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt das Gandan Muntsaglan Kloster, wo heute wieder 60 Mönche beten und arbeiten. Der Flughafen im Südosten der Stadt verfügt über eine unbefestigte Landebahn und bietet regelmäßige Flüge nach Ulaanbaatar.

Südlich von Arwaikheer geht die Steppenvegetation langsam in Wüste über und so ist die Stadt das Tor zum weiten trockenen Süden der Mongolei.

Das Klima gilt als eines der mildesten in der Mongolei. Insbesondere die Winter sind wesentlich erträglicher als in anderen Landesteilen.

Kharkhorin und das Orkhon-Tal

Es ist ja richtig, dass sich Kharkhorin als Hauptstadt des größten Weltreiches der Geschichte rühmen darf. Wer allerdings in die Stadt hineinfährt, wird kaum Assoziationen zu Peking, Istanbul, Rom oder Isfahan entwickeln. Kharkhorin ist eine kleine Ansammlung verstreut liegender Jurten und windschiefer Bretterbauten, die durch staubige Pisten miteinander verbunden sind. Von der ehemaligen Pracht ist nichts erhalten. Das Ausgrabungsfeld des alten Karakorum liegt einige hundert Meter nordöstlich der Stadt und kann besichtigt werden. Aber auch dort ist nicht mehr viel zu sehen, weil die Ruinen nach dem Niedergang der Stadt und der Zerstörung durch die chinesische Yuan-Dynastie als Steinbruch genutzt wurden. In einem kleinen Museum in der Nähe der Ausgrabungsstätten lassen sich einige ausgewählte Artefakte bestaunen, die wichtigsten Fundstücke sind jedoch ins Nationalmuseum nach Ulaanbaatar verbracht worden.

Und so ist das östlich der Stadt gelegene Kloster Erdene Zuu das touristische Highlight. Die älteste und größte erhaltene Tempelanlage der Mongolei. Der Name bedeutet „hundert Schätze“ und tatsächlich sollen sich zur Blütezeit des Klosters im 19. Jahrhundert bis zu hundert Tempel innerhalb seiner Mauern befunden haben. Mehr als 300 Jurten waren auf dem Gelände aufgestellt, in denen bis zu tausend Mönche wohnten. Heute sind nur die imposante, mit Stupas gekrönte Mauer und vier Tempel erhalten. Der Rest fiel dem Großen Terror unter Stalins Statthalter Tschoibalsan zum Opfer, wurde danach nicht wiederaufgebaut. Das Kloster ist gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurden, wozu nachweislich die Steine der zu dieser Zeit bereits verfallenen Stadt Kharkhorin genutzt wurden. Unter der Klosteranlage sollen sich Reste des Khanpalastes aus der Blütezeit des mongolischen Weltreiches befinden, doch diese ließen sich konkret noch nicht lokalisieren.

Rund um Erdene Zuu und die Stadt Kharkhorin liegen einige Steinskulpturen aus dem mongolischen Mittelalter. Zwei phallische Figuren sollen die Mönche des Klosters an ihr Keuschheitsgelübde erinnern und mehrere Schildkrötenfelsen versinnbildlichen das frühere Wappentier von Karakorum. Auf einem Hügel hoch über der Stadt liegt das Königsmonument. In einem 360-Grad-Mosaik werden die drei großen mongolischen Reiche gerühmt – das der Hunnen im fünften Jahrhundert, das der Göktürken vom sechsten bis ins neunte Jahrhundert und das der mongolischen Khane vom zwölften bis ins 14. Jahrhundert. Die wirkliche Stärke dieses Ortes ist der herrliche Ausblick über die Stadt Kharkhorin und das umgebende Orkhon-Tal. Beides wurde im Jahre 2004 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Das Tal des Orkhon in der Nähe von Kharkhorin. Foto: © Arabsalam

Shankh Kloster

Die Anlage wurde im Jahre 1648 von Zanabazar, dem Begründer der Gelugpa-Schule in der Mongolei gegründet. Eine Legende besagt, dass das Gelände einst Dschingis Khans Leibgarde beherbergte. Danach war es im 19. Jahrhundert die Heimat von bis zu 1.500 Mönchen, die in seinen Mauern lebten. Das Shankh-Kloster hatte als eines von nur wenigen die Zerstörungen während des Großen Terrors überlebt. Zwischen 1937 und 1990 war es geschlossen. Danach haben einige Mönche aus der vorstalinistischen Ära zu seiner Wiederbelebung beigetragen. Heute leben hier 25 Mönche.

Die Anlage liegt etwa 30 Kilometer südlich von Kharkhorin kurz vor dem dem Dorf Shankh.

Tovkhon Khiid

Tovkhon Khiid ist eine der schönsten Klosteranlagen der Mongolei. Gelegen hoch oben über dem Tal des Orkhon in den südlichen Khangai-Bergen und dort in einem tiefen Kiefernwald. Auch das Tovkhon Khiid wurde seinerzeit von Zanabazar, dem Begründer der bis heute in der Mongolei vorherrschenden Gelugpa-Schule, ins Leben gerufen. Er hatte hier mehr als 30 Jahre seines Lebens verbracht. Das Kloster wurde im Jahr des Großen Terrors 1937 zerstört, doch 1990 mit öffentlichen Geldern wiedererrichtet. Heute wird der Tempel ganzjährig von sechs bis zehn Mönchen bewohnt. Auf dem Gelände finden sich einige versteckte Höhlen. In einer von ihnen soll bis heute ein Fußabdruck von Zanabazar zu sehen sein. Über der Haupthalle liegt bergaufwärts der Naga-Tempel. Von dort sind es nur wenige hundert Meter zur zur von einem Ovoo gekrönten Bergspitze mit ihrem  eindrucksvollen Panoramablick. Allerdings ist der Weg zwischen dem Naga-Tempel und dem Gipfel nur männlichen Pilgern vorbehalten.

Der Tempel liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Kharkhorin. Die Anfahrt ist beschwerlich. Zunächst sollte die Trasse am westlichen Ufer des Orkhon für rund 50 Kilometer in südwestlicher Richtung genutzt werden. Dann zweigt eine weitere Piste Richtung Norden in ein Seitental ab. Für die steile Strecke ist ein geländegängiges Fahrzeug empfehlenswert, was insbesondere für die letzten drei Kilometer gilt. Bereits im Vorfeld des Tempels passiert man einige Jurtencamps, die als Übernachtungsmöglichkeit infrage kommen.

Orkhon Wasserfall

Der Wasserfall des Orkhon – auch bekannt als roter Wasserfall – ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Mongolei. Die Besucher sollten sich allerdings bewusst machen, dass nur nach längeren Regenperioden überhaupt Wasser in den Canyon herabstürzt, was im Spätsommer zwischen Ende Juli und August allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall sein wird.

250 Meter vom Wasserfall entfernt kann der Besucher in die darunter liegende Schlucht hinabsteigen. Sie ist 22 Meter tief und eng mit Pinien bewachsen.

In der Umgebung finden sich einige Jurtencamps.

Der „rote“ Wasserfall am Oberlauf des Orkhon. Foto: © BáthoryPéter

Ob aus Kharkhorin, aus Khujirt oder aus Arwaikheer – in jedem Fall wird die Anreise einige mühselige Offroad-Passagen beinhalten. Von Kharkhorin kommend, wird der übliche Weg über die weitgehend befestigte Straße nach Khujirt führen. Von dort zweigt eine Piste an den Orkhon-Fluss ab und führt an dessen Ostufer entlang zum Wasserfall. Auf diesem Weg passiert man einen Aussichtspunkt hoch über den steilen Flussklippen des Orkhon. Noch etwas weiter finden sich bronzezeitliche Grablegen.

Die direkte Route von Kharkhorin führt am Westufer des Orkhon entlang. Die Strecke ist zwar kürzer, doch der Offroad-Anteil deutlich höher. Sie bietet allerdings den Vorteil, dass auf diese Weise Besichtigungen des Wasserfalls und das Tovkhiin-Klosters kombiniert werden können. Eine weitere Route führt vom Aimakzentrum Arwaikheer zu den Wasserfällen, kann aber nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahren werden.

Nayman Nuur

Noch hinter dem Orkhon-Wasserfall findet sich an der Grenze zum ostsüdöstlich anschließenden Bayankhongor-Aimaks ein ausgedehntes Feuchtgebiet aus acht größeren und einem kleinen See. Die acht Seen – so der Name ins Deutsche übersetzt – liegen lediglich 35 Kilometer östlich des Orkhon-Wasserfalls, doch die Wege dorthin sind nicht selten für Autos unpassierbar. Da Autos die in der trockenen Region enorm wichtigen Wiesenlandschaften durchschneiden, versuchen einige Nomaden sogar, motorisierte Touristen aktiv von einem Besuch abzuhalten. Alternativ können Pferde gemietet werden, wobei mit diesem Fortbewegungsmittel mehrere Tage für die Reise eingeplant werden sollten.

Grundsätzlich lohnen die kristallklaren Seen einen Besuch. Sie stehen im Kontrast mit der ansonsten trockenen Umgebung und ziehen einige seltene Tierarten an, die außerhalb der Mongolei schon ausgestorben sind. Ursprünglich sind die Seen aus vulkanischen Eruptionen vor mehreren hundert Jahren entstanden. Die Region ist vergleichsweise fruchtbar, sodass man von blühenden Uferwiesen auf die umgebende karge Berglandschaft blicken kann.

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