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Ostwärts Reisen

Mongolei – der Osten

Der Ferne Osten der Mongolei beginnt nicht weit hinter der Hauptstadt Ulaanbaatar. Im Khentii-Gebirge werden noch Höhen von mehr als zweieinhalbtausend Metern erreicht, doch mit jedem Kilometer nach Osten fällt das Gelände weiter ab und verliert fast jegliches Relief. Der Dornogovi-Aimak kommt noch als wüste Geröllebene daher. Dahinter geht die Landschaft in unendliche Steppe über, für die der Dornod-Aimak ganz im Osten wie kein anderer steht. Der Sukhbaatar-Aimak bildet den Übergang zwischen den beiden Vegetationstypen. Grundsätzlich ist die Region extrem dünn besiedelt. Das Klima ist harsch wie überall in die Mongolei, doch die Winde schneiden in der weiten Ebene besonders scharf in die Haut.

Khentii-Aimak

Der Khentii-Aimak im Nordosten der Mongolei schließt östlich an den Hauptstadtraum an. Das namensgebende Khentii-Gebirge nimmt nur den nordwestlichen Teil des Aimaks ein. Östlich und vor allem südlich davon geht die Landschaft in die ostmongolischen Steppenebenen über. Die recht zentral im Aimak gelegene Hauptstadt Öndörkhaan bildet den Kreuzungspunkt zweier Verkehrsachsen. Die eine ist die quer durch den Aimak führende, durchgehend asphaltierte Straße zwischen Ulaanbaatar und der Stadt Tschoibalsan als dem wichtigsten Zentrum der Ostmongolei. Das andere ist eine notdürftig befestigte Nebenstrecke, die von der russischen Grenze bei Altan über Baruun-Urt an die chinesische Grenze bei Bichigt führt.

Im Khentii-Gebirge entspringt der Kherlen-Fluss, der sich durch den gesamten Aimak zieht und jenseits der chinesischen Grenze in den Hulun-See mündet. Regelmäßig im Frühjahr, wenn die Ufer des Hulun über die Ufer treten und eine Verbindung zum Amur schaffen, gilt der Kherlen nicht nur als zweitgrößter Fluss der Mongolei, sondern auch als einer der Quellflüsse des Amur.

Nur wenige Kilometer nördlich der Kherlen-Quelle entspringt der Onon, der in der Folge nach Nordosten in die russische Region Transbaikalien fließt, sich kurz hinter Chita mit der Ingoda zur Schilka vereinigt und bei Ignashino ebenfalls in den Amur mündet.

Genau zwischen den Quellen des Onon und des Kherlen liegt der heilige Berg Burkhan Khaldun. Hier soll Dschingis Khan geboren worden sein und hier soll er – laut zeitgenössischen Quellen – auch zu Grabe getragen worden sein.

Abseits der Khentii-Berge liegen die größten Teile des Aimaks in einer weiten, ungeschützten Ebene. Die durchschnittlichen Temperaturen sind etwas niedriger als an anderen Orten der Mongolei. Dafür werden in den kurzen und regenreichen Sommern nicht selten Temperaturen von mehr als 35 Grad Celsius erreicht. Insofern ähnelt das Klima der ostmongolischen Steppe den extremen Verhältnissen in der westmongolischen Senke der Großen Seen. Wiewohl die Niederschläge in der Ostmongolei etwas ausgeprägter ist.

Die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren sind der Kohlebergbau und die Viehwirtschaft. Seitens der Aimakverwaltung wird zunehmend versucht, das Erbe Dschingis Khans zu thematisieren und damit Impulse für den regionalen Tourismus zu generieren. Allerdings liegt die Region abseits der üblichen Touristenpfade, die von Ulaanbaatar aus eher in den Norden, Süden und vor allem in den Westen führen.

In der Rangliste der 21 mongolischen Aimaks nimmt Khentii sowohl hinsichtlich Fläche als auch bei der Einwohnerzahl eine mittlere Position ein. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwas unter einem Einwohner pro Quadratkilometer, was dem mongolischen Durchschnittswert recht nahekommt. Die meisten Einwohner gehören zum Stamm der Khalkh-Mongolen. Insbesondere im Norden des Aimaks bilden die Burjaten eine signifikante Minderheit.

Öndörkhaan (Chinggis City)

Die Hauptstadt des Khentii-Aimaks ist das unbestrittene Zentrum der Region. Sie ist zwar laut Beschluss des mongolischen Parlaments im November 2013 in Chinggis City umbenannt worden, allerdings hat sich dieser neue Name bislang kaum im täglichen und medialen Sprachgebrauch etablieren können.

Öndörkhaan hat rund 15.000 Einwohner und gehört damit zu den kleineren Aimakzentren. Hauptarbeitgeber ist die große Kohlemine Chandgana Tal etwa 50 Kilometer östlich der Stadt.

Die Stadt liegt in einer weiten Ebene auf etwas mehr als tausend Metern Höhe. Das Klima ist extrem kontinental. Insbesondere die Winter sind ausgesprochen hart. Nichtdestotrotz gehört Öndörkhaan zu den ansehnlicheren Städten der Mongolei. Die Straßen sind wohlgeordnet und von Bäumen gesäumt. An verschiedenen Orten der Stadt finden sich Statuen des größten Sohnes der Region – Dschingis Khan.

Teilweise haben sich noch einige Gebäude aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Zwei Museen geben Auskunft über die Traditionen und die Geschichte der Stadt und des Aimaks. In den vergangenen 20 Jahren hat sich zudem eine angemessene Infrastruktur aus kleineren Restaurants, Hotels und Läden herausgebildet.

Öndörkhaan liegt nördlich des Kherlen-Flusses, dessen Ufer vor allem im Sommer zum Angeln, Spazieren und Campen einladen. Daneben befindet sich die Stadt ungefähr in der Mitte der Strecke zwischen Ulaanbaatar und Tschoibalsan. Nach Ulaanbaatar sind es 330 und nach Tschoibalsan 320 Kilometer – jeweils auf asphaltierten Straßen. Auch mit dem Zentrum des Sukhbaatar-Aimaks, Baruun-Urt, und im weiteren Verlauf mit der chinesischen Grenze bei Bichigt ist Öndörkhaan über eine asphaltierte Straße verbunden. Der Flughafen verfügt über eine neue asphaltierte Landebahn und bietet regelmäßige Flüge nach Ulaanbaatar an.

Burkhan Khaldun

Kaum ein Ort wird stärker mit dem Leben und Wirken Dschingis Khan assoziiert, wie der Burkhan Khaldun. Der heilige Berg liegt im östlichen Teil des Khentii-Gebirges. Er wird mit anderen Orten als Geburtsstätte Dschingis Khans genannt und mit gewisser Sicherheit befindet sich in diesem Areal auch sein Grab. Im unmittelbaren Umfeld entspringen mit dem Tuul, dem Onon und dem Kherlen gleich drei der längsten mongolischen Flüsse. Während Onon und Kherlen dem Amur und damit dem Pazifik zustreben, entwässert der Tuul über den Orkhon und die Selenge in den Baikal. Die aus dem See entspringende Angara mündet wiederum in den Jenisej und dieser schließlich in den Arktischen Ozean. Demnach repräsentiert der Burkhan Khaldun die mongolische Hauptwasserscheide zwischen Arktischem und Pazifischem Ozean. Naturräumlich markiert das Khentii-Gebirge die Grenze zwischen borealem Nadelwald – der Taiga – sowie der zentralasiatischen Steppe. Die Region beherbergt eine reiche Flora und Fauna und ist deshalb streng geschützt. Im Vergleich zum „Kleinen Khentii“ rund um das nahe Ulaanbaatar gelegene Resort Terelj ist das „Große Khentii“-Gebirge touristisch weit weniger erschlossen.

Der Name Burkhan Khaldun bedeutet „göttliche Weide“. Die Sippe Dschingis Khans bestattete hier ihre Toten, sodass die Grablege des großen Khans in dieser Region vermutet wird. Es sucht allerdings kaum jemand danach. Der Wunsch nach einem anonymen Ruheplatz wird in der Mongolei bis heute beherzigt. Grundsätzlich finden sich rund um den Burkhan Khaldun zahlreiche Grabstätten. Schließlich wurden nicht nur die Vorfahren, sondern auch die Nachkommen Dschingis Khans in diesem Umkreis beigesetzt.

Der Berg selbst reicht auf eine Höhe von 2.445 Metern und ist bis zu etwa 2.000 Höhenmetern von sumpfiger Taiga geprägt. Oberhalb der Waldgrenze überwiegen Schotterfelder. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit und der steilen Hänge ist der Gipfel nur sehr schwer erreichbar.

Die Gegend liegt ausgesprochen abgeschieden. Die noch im Tow-Aimak befindliche Ortschaft Mongonmorit bietet sich als Ausgangspunkt für Expeditionen an. Um dorthin zu gelangen, muss die Asphaltstraße zwischen Ulaanbaatar und Tschoibalsan bei Baganuur in nördlicher Richtung verlassen werden. Danach folgt eine unbefestigte Piste über etwas mehr als 50 Kilometer dem Tal des Kherlen und erreicht schließlich Mongonmorit. Mit einem geländegängigen Fahrzeug kann noch etwas weiter ins Tal des Kherlen vorgedrungen werden, nach etwa 80 Kilometern nördlich der Abzweigung in Baganuur geht es nur noch zu Fuß weiter. Die letzten Übernachtungsmöglichkeiten finden sich in und um Mongonmorit.

Hier am Burkhan Khaldun soll Dschingis Khan geboren worden sein und auch begraben liegen. Foto: © Ganzorig Gavaa

Bereeveen

Das Baldan Bereeveen Kloster schmiegt sich in die südlichen Khentii-Berge etwa 250 Kilometer nordöstlich von Ulaanbaatar. Der Standort wurde ausgesucht, weil er zu Füßen heiliger Berge liegt. Die vier umgebenden Gipfel versinnbildlichen einen Löwen im Osten, einen Drachen im Süden, einen Tiger im Westen sowie den mythischen Vogel Garuda im Norden. Hinter dem Kloster endet das Gelände in einem steilen Felsabhang, an dem sich verschiedene mythologische Felszeichnungen erkennen lassen.

Baldan Bereeveen wurde im Jahre 1654 von einem Schüler Zanabazars gegründet. Dieser wollte einen Komplex schaffen, der dem Geburtsort des historischen Buddhas im heutigen Nepal ähnelt. Der Haupttempel wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt und erinnert an das Utai Gumbun-Kloster in Tibet. Im beginnenden 20. Jahrhundert war das Kloster eine der bedeutendsten buddhistischen Lehrstätten in der Mongolei, mit der Machtübernahme der Kommunisten setzte jedoch eine immer stärker werdende Verfolgung ein. Schließlich wurde der gesamte Komplex im Jahre 1937 nahezu vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Die Mönche wurden erschossen oder in Arbeitslager geschickt. Nur die Jüngeren konnten diesem Schicksal entgehen, mussten sich allerdings von ihren religiösen Überzeugungen abwenden.

Nach dem Ende der Volksrepublik im Jahre 1990 sind einige dieser einst zwangsweise säkularisierten Mönche an den Ort ihrer spirituellen Ausbildung zurückgekehrt. Seitdem laufen die Arbeiten zur Restaurierung der einst zerstörten Tempel. Mittlerweile sind einige Gebäude wiederhergestellt, allerdings ist die Anlage noch weit vom einst strahlenden Glanz entfernt.

Die Anfahrt nach Bereeveen führt bis Tsenhkhermandal auf der asphaltierten Straße zwischen Ulaanbaatar nach Tschoibalsan. Von dort sind auf unbefestigten Pisten noch einmal circa 70 Kilometer zu absolvieren. In der anderen Richtung führt der Weg weiter in den Binder-sum. Einige Kilometer vor dem Kloster bietet ein Jurtencamp Übernachtungen für Touristen an.

Binder

Der Binder-sum erstreckt sich entlang des Onon-Flusses in den östlichen Ausläufern des Khentii-Gebirges. Das Sumzentrum Onon befindet sich etwas nördlich der Einmündung des Khurkh-Flusses in den Onon. Die Umgebung ist geprägt von Waldsteppe und sanften Flusstälern. Die typischen Freizeitaktivitäten sind Klettern, Rafting, Wandern, Reiten oder Angeln.

Mittlerweile haben sich einige Jurtencamps im Tal des Onon angesiedelt.

Von Ulaanbaatar aus sind es knapp 400 Kilometer bis nach Binder. Nach 220 Kilometern auf der befestigten Straße nach Tschoibalsan muss bei Jargaltkhaan in eine links abzweigende Piste abgebogen werden. Diese ist kaum befestigt, sodass ein geländegängiges Fahrzeug vonnöten ist.

Dadal

Dadal ist noch einmal hundert Kilometer von Binder entfernt. Somit beträgt die Strecke aus Ulaanbaatar etwa 500 Kilometer, wovon etwas mehr als die Hälfte auf unbefestigten Pisten überwunden werden muss.

Auch Dadal liegt im Tal des Onon und direkt südlich des Onon-Balj-Nationalparks an der russisch-mongolischen Grenze. Dadal und seine Umgebung bilden einen von drei mehrheitlich burjatisch besiedelten Sums im Norden des Khentii-Aimaks. Die Burjaten hatten sich schon vor der Sowjetisierung der Mongolei einer sesshaften Lebensweise zugewandt. Sie leben zumeist in kleinen selbstgebauten Holzhäusern und nicht in Jurten. Somit unterscheidet sich das Dorf deutlich von anderen mongolischen Siedlungen.

Im angrenzenden Onon-Balj-Nationalpark treffen die beiden beherrschenden Ökosysteme Zentralasiens aufeinander – der boreale Nadelwald und die weiten Steppen. Aus diesem Umstand erwächst eine enorme Biodiversität, die dem Park seinen Schutzstatus einbrachte. Wellige Steppenwiesen werden abgelöst von tiefen Pinienwäldern. Gleich mehrere mäandrierende Flusstäler setzen weitere Farbtupfer. Nicht zu Unrecht gilt die Region als eine der schönsten der Mongolei.

In der Nähe von Dadal liegt der Gurvan See. Seine beiden Nachbarseen sind mittlerweile versumpft. In einem davon soll dereinst eine Insel gelegen haben, auf der Dschingis Khan geboren worden sein soll. Die Legende erzählt, dass er sich in einer nahegelegenen Quelle regelmäßig gewaschen hatte. Auch ein Denkmal auf dem Hügel Deluun Boldog reklamiert für sich, den genauen Geburtsort des großen Khans zu markieren. Tatsächlich jedoch vermuten die meisten Historiker den Geburtsort Dschingis Khans deutlich weiter westlich nahe des heiligen Berges Burkhan Khaldun an der Grenze zum Tow-Aimak.

In und um Dadal bieten mittlerweile etliche Jurtencamps Übernachtungen für Touristen an. Die Region hat sich trotz ihrer abgeschiedenen Lage zu einem Touristenzentrum gemausert.

Alternativ zum holprigen Weg über den Binder-sum lässt sich Dadal auch von Öndörkhaan aus erreichen. Die Piste führt quer durch die Halbwüste und ist vergleichsweise gut ausgebaut. Nach etwa 200 Kilometern muss im Norövlin-sum nach links in Richtung Dadal abgebogen werden. Auf dieser Piste sind dann noch einmal 50 Kilometer zurückzulegen.

Das Tal des Onon im Dadal-sum. Foto: © Chinneeb

Dornogovi-Aimak

Dornogovi bedeutet Ostgobi. Die Provinz ist mit 110.000 Quadratkilometern einer der größeren Aimaks der Mongolei und damit in etwa so groß wie die Neuen Bundesländer inklusive Berlins. Hinsichtlich der Einwohnerzahl liegt Dornogovi mit 67.000 im unteren Mittelfeld. Die Bevölkerungsdichte beträgt 0,6 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Einwohnerschaft setzt sich zu nahezu hundert Prozent aus Khalkh-Mongolen zusammen, wiewohl in zunehmendem Maße chinesische Arbeiter in den Minen der Region arbeiten. Naturräumlich ist der Aimak geprägt von einer schier endlosen Geröllebene. Dornogovi besteht nahezu vollständig aus aridem Hochland. Es gibt kaum nennenswerte Ehebungen. Schwere Sandstürme und stetig wiederkehrende Dürren erschweren die Besiedlung, sodass die Viehwirtschaft eine immer geringere Rolle spielt. Allerdings ruhen unter der kargen Landschaft reiche Rohstoffvorkommen, von denen schon heute einige ausgebeutet werden. Hier profitiert der Aimak von seiner Lage an den wichtigsten überregionalen Verkehrswegen der Mongolei. Dies ist zum einen die Transmongolische Eisenbahn und zum anderen die parallel verlaufende Fernstraße zwischen Ulaanbaatar und Peking. Von Ulaanbaatar aus sind es etwa 450 Kilometer bis ins Aimakzentrum Sainshand. Für die Fahrt auf der durchgehend asphaltierten Straße müssen etwa sechs bis sieben Stunden eingeplant werden. Der Grenzübergang nach China zwischen Zamiin Uud und Erenhot ist noch einmal 200 Kilometer entfernt. Alternativ lässt sich der Weg mit der Transmongolischen Eisenbahn zurücklegen. Bis Sainshand braucht der Zug etwa neun Stunden. Von Sainshand nach Zamiin Uud sind es noch einmal dreieinhalb Stunden. Sainshand und Zamiin Uud sind gleichzeitig die größten Städte des Aimaks. In dessen Zentrum, Sainshand, leben etwa 21.000 und in der Grenzstadt Zamiin Uud 13.000 Menschen

Klimatisch zeichnet sich die Region durch ein klassisches Wüstenklima aus. Die Wintertemperaturen fallen selten unter minus 20 Grad, allerdings können die kalten Winde in der weiten Ebene sehr unangenehm werden. Im Sommer steigt das Thermometer regelmäßig auf über 40 Grad.

Sainshand

Die Hauptstadt des Dornogovi-Aimaks soll in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Südmongolei ausgebaut werden. Hier wird eine noch zu errichtende West-Ost-Bahnlinie quer durch die Gobi und weiter nach Ostsibirien die Transmongolische Eisenbahn kreuzen. Schon jetzt bestehen ab Sainshand Zweigstrecken in Richtung einzelner Rohstoffminen. Der Stadt und der gesamten Region steht eine vermeintlich rosige Zukunft bevor. Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich die Einwohnerzahl in den vergangenen zwanzig Jahren auf mehr als 20.000 fast verdoppelt hat.

Sainshand ist sowohl an Ulaanbaatar als auch an die chinesische Grenze gut angebunden. Straßen- und Schienenwege sollen im Rahmen des chinesischen Neue Seidenstraße-Projektes ausgebaut werden. Daneben besteht eine durchgehend asphaltierte Straße ins etwa 30 Kilometer südlich gelegene Zuunbayan und zum nahegelegenen Khamariin-Kloster.

Das Kloster ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region. Es wurde im Jahre 1820 von Danzanravjaa, einem bekannten Vertreter der buddhistischen Rotmützenschule, gegründet. Zwischen Sainshand und dem Kloster liegen verschiedene Höhlen, die von den Mönchen dereinst zur Meditation und Kontemplation genutzt wurden.

Danzanravjaa war ein vehementer Kritiker der mongolischen Gesellschaft. Das von ihm gegründete Kloster sollte die Ideen der allgemeinen Bildung sowie der Gleichberechtigung von Mann und Frau propagieren. Nach wenigen Jahren waren die Mönche mit der umgebenden Gemeinschaft tief verbunden.

Ab den 1830er Jahren bestand eine allgemeine Schule, in der die Kinder der Nomaden in nicht-religiösen Fragen unterrichtet wurden. An dieser Stelle ist auch das erste öffentliche Theater der Mongolei ins Leben gerufen worden. Die Künstler wurden von den Mönchen auch finanziell unterstützt und gingen in der gesamten Gobi auf Tournee. Diese an sich recht progressive Geschichte endete wie so viele andere mit den antibuddhistischen Übergriffen des Jahres 1937. Viele der Lamas wurden umgebracht, andere zu einem säkularen Leben gezwungen. Nach der Demokratisierung wurde der Haupttempel wiederaufgebaut. Die Restaurierungen dauern bis heute an. Von den dereinst mehr als achtzig Tempeln und fünftausend dauerhaft hier lebenden Mönchen ist die Anlage jedoch noch weit entfernt.

Auf dem Weg vom Tempel zurück nach Sainshand liegt linkerhand der Bayanzurkh-Felsen. Beim Aufstieg zum Gipfel passiert der Besucher etwa auf halber Höhe einen kleinen Tempel. Oben eröffnet sich ein Rundumblick auf die Wüste und das nahegelegene Sainshand. Der Gipfel wird von einem Ovoo gekrönt, an dem man drei Wünsche loswerden kann.

Neben diesen im südlichen Umkreis gelegenen Sehenswürdigkeiten hat die Stadt Sainshand selbst nur wenig zu bieten. Rund um die Bahnstation finden sich einige Häuser und Geschäfte, das eigentliche Zentrum liegt jedoch zwei Kilometer südlich davon. Dort wiederum lohnen das Naturhistorische Museum oder auch das Museum zum Andenken von Danzanravjaa einen Besuch. In der Stadt gibt es einige Hotels und im Süden auf dem Weg zum Khamariin-Kloster zwei Jurtencamps.

Der Bahnhof von Sainshand. Foto: © David Castor

Ikh Nart

Dieser Naturpark im Norden des Dornogovi-Aimaks liegt etwas mehr als vier Fahrstunden von Ulaanbaatar entfernt. Von der Stadt Choir aus sind es nur etwa 80 Kilometer in den Park, die allerdings vornehmlich auf Wüstenpisten absolviert werden müssen. Die Region beheimatet eine reiche Fauna aus Bergziegen, Argali-Schafen, Gazellen, Schwarzgeiern, Wölfen und anderen Tieren. Mensch wie Tier versammeln sich an den drei Quellen des Parks, die allesamt heilende Kräfte haben sollen. Nach dem Regen des Sommers bilden sich temporäre Süßwassermulden, die im Herbst von tausenden Zugvögeln angesteuert werden.

Geologisch hat der Park einige spektakuläre Felsformationen zu bieten, an denen die zehn im Areal lebenden Nomadenfamilien ihre Winterquartiere aufschlagen.

Mittlerweile gibt es auch ein Jurtencamp, welches in den Sommermonaten Übernachtungen für Touristen anbietet.

Sukhbaatar-Aimak

Der Sukhbaatar-Aimak wurde nach dem mongolischen Revolutionshelden Damdiny Sukhbaatar benannt. Naturräumlich bildet die Provinz den Übergang zwischen den Steppen der Ostmongolei und den Wüsten der Gobi. Von der Fläche her liegt der Sukhbaatar-Aimak mit knapp 82.000 Quadratkilometern im oberen und von der Einwohnerzahl mit 60.000 im unteren Mittelfeld der mongolischen Aimaks. Die Bevölkerungsdichte beziffert sich auf 0,7 Einwohner pro Quadratkilometer, was dem Durchschnitt der umgebenden süd- und ostmongolischen Aimaks entspricht. Topografisch ist die Region bretteben ohne nennenswerte Erhebungen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Viehwirtschaft. Die Bevölkerung rekrutiert sich nahezu vollständig aus Khalkha-Mongolen.

Die Aimakhauptstadt Baruun-Urt ist via Öndörkhaan über eine asphaltierte Straße mit Ulaanbaatar verbunden. Die Strecke beträgt 550 Kilometer, wofür etwa sieben Stunden eingeplant werden müssen. Der Flughafen von Baruun-Urt verfügt über eine befestigte Landebahn und bietet regelmäßige Flüge nach Ulaanbaatar. Abseits davon gibt es nur eine notdürftig befestigte Straße in Richtung des bilateralen mongolisch-chinesischen Grenzübergangs in Bichigt. Für alle anderen Reisen müssen geländegängige Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

Baruun-Urt

Baruun-Urt im Norden des Sukhbaatar-Aimaks ist die einzige nennenswerte Siedlung in einem weiten Umkreis von mehr als 200 Kilometern. Mit einer Einwohnerzahl von 18.000 gehört es zu den kleineren Aimakzentren. Naturräumlich liegt Baruun-Urt am Übergang der ostmongolischen Steppe zur südmongolischen Gobi. Rund um die Stadt erstreckt sich eine weite baumlose Ebene ohne jeden Wasserlauf. Dementsprechend harsch wirkt sich das extrem kontinentale Klima aus. Mit gefühlten Temperaturen bis zu minus 50 Grad im Winter und 45 Grad im Sommer.

Haupteinnahmequellen sind die Viehwirtschaft und eine etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt gelegene Zinkmine. Letztere sorgt für eine erhebliche Sulfatbelastung des Trinkwassers, weshalb der/die Reisende nur in Flaschen abgefülltes Wasser konsumieren sollte.

Die Stadt ist arm an Sehenswürdigkeiten. Zu nennen sind das Ethnografische Museum sowie ein wiederaufgebautes Kloster, das Erdenmandal Khiid.

Baruun-Urt ist über eine asphaltierte Straße mit Ulaanbaatar verbunden. Alternativ hebt am örtlichen Flughafen jeden Montag eine kleine Maschine in Richtung der Hauptstadt ab.

Dariganga

Dariganga ist ein Sum-Zentrum etwa 170 Kilometer südlich von Baruun-Urt. Mit etwa 2.500 Einwohnern ist es nach Baruun-Urt die zweitgrößte Siedlung des Aimaks. Hoch über dem Dorf erhebt sich mit dem Altan Owoo ein erloschener Vulkan, der von einer Stupa gekrönt wird. Es ist ein kurzer, aber dafür steiler Anstieg zum Vulkankegel, der nur Männern vorbehalten ist. Insgesamt ist die Region rund um Dariganga bis zur chinesischen Grenze geprägt von mehr als 200 erloschenen Vulkanen, Seen, Höhlen und Sanddünen. Der Ganga-Süßwassersee liegt 13 Kilometer südöstlich der Siedlung und lohnt vor allem während des Vogelzuges einen Besuch, weil sich hier regelmäßig tausende Zugschwäne niederlassen. Das Wasser des Sees kann bedenkenlos getrunken werden. In der Region finden sich noch einige Balbals, Menschensteine aus turkischer Zeit.

Aufgrund der flachen Topografie lässt sich Dariganga von Baruun-Urt aus schnell erreichen. Für die Fahrt auf unbefestigten Wüstenpisten sollten fünf bis sechs Stunden kalkuliert werden. In der Nähe von Dariganga bietet ein Jurtencamp Übernachtungen für Touristen an.

Shiliin Bogd Uul

Der höchste Berg des Sukhbaatars-Aimaks ist einer der heiligsten der Mongolei und erhebt sich über der ansonsten vollkommen ebenen Wüstensteppe. Der erloschene Vulkan ist nur drei Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt, weshalb der Ausblick vom Gipfel eine ungetrübte Sicht in das benachbarte Riesenreich bietet, wiewohl auch dort nur menschenleere Weite zu erkennen ist. Der Aufstieg ist nur Männern vorbehalten. Mit einem allradgetriebenen Auto kann man die halbe Strecke auf den Berg hinauffahren. Von dort ist es nur ein kurzer Weg zum Gipfel.

15 Kilometer nördlich des Berges liegt die Taliin-Höhle. Im Innern herrscht tiefe Dunkelheit. Nur die Wände glitzern ein wenig. Die Temperatur erinnert auch im Sommer an eine Gefriertruhe. Die Taliin-Höhle ist eine der größten des Landes. Um in die weitflächigsten Hallen vordringen zu können, muss man auf Händen und Füßen einen sehr engen Durchgang überwinden, wobei unbedingt eine Fackel mitgeführt werden sollte.

Vor zwei Jahrhunderten diente die Höhle als Unterschlupf für Toroi Bandi, den mongolischen Robin Hood. Er war den Mandschuren ein berüchtigter Pferdedieb, nutzte die Tiere aber nicht für sich selbst, sondern überließ sie den Nomaden der Steppe. Auf dem Weg zwischen dem Ganga-See und dem Shiliin-Bogd erinnert eine Statue an ihn und sein Wirken.

Von Baruun-Urt empfiehlt sich zunächst die etwas verstärkte Piste in Richtung des Grenzüberganges Bichigt. Nach etwa 130 Kilometern muss diese in Richtung Süden verlassen werden. Nun sind noch 50 Kilometer offroad zu überwinden bis man die Taliin-Höhle erreicht. Alternativ gibt es einen Weg über Dariganga, von wo es fünfzig Kilometer bis zum Shiliin Bogd Uul sind.

Dornod-Aimak

Der Dornod-Aimak markiert den fernen Osten der Mongolei. Er besteht nahezu ausschließlich aus weiter, ebener Steppe mit wenigen Süßwasserressourcen und enormen Distanzen. In diese entlegene Gegend reisen nur wenige Touristen, wiewohl sie einige Highlights zu bieten hat.

Dornod ist der am tiefsten gelegene Aimak der Mongolei. Hier fällt das Mongolische Hochland sukzessive nach Osten zur mandschurischen Ebene ab. Im Khukh-See ganz im Nordosten des Aimaks liegt mit etwas mehr als 500 Metern der tiefste Punkt des Landes.

Unbestrittenes Zentrum ist die Stadt Tschoibalsan, die mit ihren etwas mehr als 40.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt der Mongolei ist. Dort lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Aimaks, sodass die peripheren Regionen mit den verbleibenden 37.000 Menschen als nahezu unbewohnt gelten können. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 0,6 Einwohnern pro Quadratkilometer. Wird der prägende Einfluss der Stadt Tschoibalsan herausgerechnet, ergibt sich eine Einwohnerdichte, die den weitgehend menschenleeren Regionen der Südgobi entspricht. Im Norden des Aimaks in Richtung der russischen Grenze gibt es noch einige Siedlungen, während der gesamte Süden kaum besiedelt ist. Die große Mehrzahl der Bewohner sind Khalkh-Mongolen. Im Norden leben noch einige Burjaten, die etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Hinsichtlich der Fläche liegt der Dornod-Aimak mit 124.000 Quadratkilometern hinter Omnogovi und Gobi-Altai auf Rang drei. Er ist damit in etwa so groß, wie die Fläche Hessens, Baden-Württembergs und Bayerns zusammengenommen, die Einwohnerzahl von 77.000 entspricht hingegen der des kleinen hessischen Städtchens Marburg.

Tschoibalsan befindet sich auch geografisch im Zentrum des Aimaks und ist über eine durchgehend asphaltierte Straße mit dem 670 Kilometer westlich gelegenen Ulaanbaatar verbunden. Weitere asphaltierte Straßen gibt es außerhalb von Tschoibalsan nicht, allerdings kommt man angesichts der ebenen Topographie auch offroad schnell voran. Tschoibalsan ist darüber hinaus über eine Stichstrecke in russische Borsja mit der Transsibirischen Eisenbahn verbunden. Diese Verbindung wird nunmehr lediglich für den Gütertransport genutzt. Zwischen Ereentsav und Solowjewsk gibt es einen Grenzübergang in die Russische Föderation. Dieser ist einer von nur drei Straßenübergängen, die auch von Drittstaatlern durchquert werden können, was nach Auskunft der russischen Grenzbehörde jedoch nur äußerst selten in Anspruch genommen wird.

Erst kürzlich hat ein Grenzübergang nach China zumindest in den Sommermonaten zwischen April und September seine Pforten auch für Drittstaatler geöffnet. Es handelt sich um die Strecke zwischen dem mongolischen Sumber und Rashaan auf chinesischer Seite. Somit ist es theoretisch möglich, den Dornod-Aimak von Russland nach China zu durchqueren. Allerdings muss vor allem die Strecke zwischen Tschoibalsan und Sumber komplett offroad zurückgelegt werden, was mindestens zwei Tagesreisen erfordert.

Alternativ ist der Flughafen Tschoibalsan nicht nur mit Ulaanbaatar, sondern auch mit der chinesischen Stadt Hailar in der Inneren Mongolei verbunden. Er ist damit neben dem hauptstädtischen Dschingis Khan Airport und dem Ölgii Airport im äußersten Westen der einzige internationale Flughafen des Landes.

Klimatisch weist der Dornod-Aimak im mongolischen Vergleich kaum Besonderheiten auf. Sowohl die Winter- als auch die Sommertemperaturen liegen im Schnitt. Allerdings kann aufgrund der weiten Ebene die gefühlte Temperatur im Winter deutlich unter der tatsächlichen liegen.

Wichtigste Wirtschaftszweige sind Viehwirtschaft und Bergbau.

Tschoibalsan

Tschoibalsan lag über Jahrhunderte an wichtigen Verkehrswegen zwischen der Mandschurei, Sibirien und der Äußeren Mongolei. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Handelsposten zu einer richtigen Stadt und avancierte zum beherrschenden Zentrum der Ostmongolei. Bis 1941 lautete der Name noch Bayan Tumen, wurde dann aber nach dem stalinistischen Despoten Khorloogiin Tschoibalsan geändert. Während der umgebende Aimak diesen bluttriefenden Namen ablegen durfte und in Dornod (Osten) umgetauft wurde, heißt die Hauptstadt noch immer so.

Tschoibalsan hatte im Jahre 2012 nur noch etwas weniger als 40.000 Einwohner. Somit ist seit der politischen Wende in der Mongolei die Bevölkerungszahl um mehr als zehn Prozent gesunken. Aktuell droht der vierte Rang in der Liste der größten mongolischen Städte an Mörön verlorenzugehen. Die große Mehrheit der Einwohner sind Khalkha-Mongolen. Die wichtigsten Minderheiten stellen die Burjaten und die Chinesen. Letztere haben in ihrem Viertel ein kleines mongolisches Chinatown ausgebildet.

Tschoibalsan besteht aus, vom Zerfall bedrohten, quadratischen Plattenbauten, sodass der urbane Charme deutlich zu wünschen übriglässt. Dazu hat beigetragen, dass nach dem Ende der Volksrepublik und dem Abzug des sowjetischen Militärs weite Teile der Stadt verlassen und sich selbst überlassen waren.

Die Stadt liegt am Nordufer des Kherlen. Hier gibt es nach mehreren hundert Kilometern wieder eine Brücke über den Fluss. Die Straße nach Ulaanbaatar ist durchgehend asphaltiert. Zwischen beiden Städten liegen 670 Kilometer, womit eine Gesamtfahrzeit von knapp zehn Stunden kalkuliert werden muss. Die Trasse in Richtung der russischen Grenze ist zumindest notdürftig befestigt. Der Flughafen verfügt über eine befestigte Landebahn und bietet regelmäßige Verbindungen in die Hauptstadt und ins chinesische Hailar.

Trotz seiner wenig beschaulichen Atmosphäre kann die Stadt als Ausgangspunkt für weite Touren in den Aimak dienen. Es gibt einige Hotels, Restaurants, Geschäfte und Tankstellen, sodass die Vorräte aufgefüllt werden können und sollten. Darüber hinaus gibt es nur wenige Sehenswürdigkeiten. Das Aimak-Museum erinnert an die Schlacht am Khalkhyn-Fluss, wo die Rote Armee und mongolische Verbände gemeinsam die japanische Expansion in Richtung Nordasien aufhalten konnten. 1990 begann der Wiederaufbau des Danrig-Danjaalin-Klosters. Vor den stalinistischen Säuberungen lebten hier bis zu 800 Mönche. Nach 1990 wurden zwei Tempel wiederaufgebaut.

Khukh-See und Daurische Landschaften

Die Daurischen Landschaften sind die artenreichsten Steppen der Welt. Hier wachsen mehr Pflanzenarten auf einem Quadratmeter als irgendwo sonst. Im Sommer bilden die Bergsteppen ein einziges Blütenmeer. Seit dem Jahr 2017 sind die Daurischen Landschaften Teil des UNESCO-Welterbes. In der Begründung heißt es, dass dies die einzige Region sei, in der der Übergang vom zirkumborealen Taigawald zur kontinentalen Steppe vollkommen ungestört stattfindet. Die Welterbestätte ist ein grenzüberschreitendes Schutzprojekt und schließt Flächen in Russland und der Mongolei ein. Der Khukh-Salzsee bildet die südliche Grenze dieses Areals. Hier liegt mit 587 Metern der tiefste Punkt der Mongolei. Weiter nördlich schließt ein System von Süßwasserseen und Feuchtgebieten an. Der Grenzort Ereentsav ist die einzige Siedlung in diesem Gebiet. Die Blockhäuser der hier heimischen Burjaten verweisen auf eine einst sesshafte Lebensweise. Mittlerweile ist das Gebiet jedoch fast menschenleer. Daher sollte für Reisen in die Region unbedingt ein eigenes Zelt mitgebracht werden.

Die Strecke aus Tschoibalsan führt parallel zur Bahntrasse über vergleichsweise gut befahrbare Sandpisten in Richtung Norden. Bis nach Ereentsav sind es 230 Kilometer.

Buir-See

Östlich von Tschoibalsan erstreckt sich die brettebene und etwa 200 Kilometer breite Menengiin-Steppe – ein scheinbar endloses Meer aus Gras. Östlich davon liegt mit dem Buir ein typischer flacher Steppensee, dessen nördliches Ufer schon zur Volksrepublik China gehört. Das im Nordosten des Sees liegende Delta des Khalkhyn-Flusses ist Lebensraum für tausende Vogelarten. Etwas südlich davon bietet ein Jurtencamp Übernachtungen für Touristen. Auf der Westseite des Sees haben in der Regel einige Nomaden ihr Lager aufgeschlagen, ansonsten jedoch findet sich erst wieder im 55 Kilometer südöstlich gelegenen Khalkhgol-sum eine feste Siedlung. 30 Kilometer östlich des Sees lohnt mit dem Ikh Burkhant ein kleiner Tempel den Besuch.

Khalkhyn-Fluss und Nömrög-Schutzgebiet

Khalkhgol ist die einzige Siedlung in der Region. Hier sollten unbedingt die Vorräte aufgestockt werden. Etwas außerhalb des Dorfes erinnert ein Mahnmal an die Schlacht, die in diesem Gebiet im Jahr 1939 zwischen japanischen Truppen und mongolisch-sowjetischen Verbänden stattgefunden hatte. Im örtlichen Siegesmuseum kann sich der Besucher darüber informieren, wie und warum in dieser entlegenen Gegend die ersten Scharmützel des Zweiten Weltkrieges tobten. Weitere 70 Kilometer südöstlich von Khalkhgol liegt im östlichsten Zipfel der Mongolei das strenge Schutzgebiet Numrug, dessen Flusstäler, Berge und Wälder die Heimat zahlreicher Tierarten sind. Allerdings lässt sich das Gebiet nur mit Grenzgebietsbescheinigungen aus Ulaanbaatar und aus Khalkhgol bereisen.

Zudem muss die Nationale Umweltbehörde der Reise zustimmen. Und auch wenn alle diese Bescheinigungen beigebracht sind, muss noch immer der Transport geklärt werden. Eine Piste führt zum multilateralen Grenzübergang Sümber/Rashaan am äußersten Nordrand des Gebietes. In das Schutzgebiet selbst kann man nur zu Fuß oder mit Pferden vordringen und wird von Grenzpolizisten begleitet werden.

Monument für den Sieg im mongolisch-japanischen Grenzkrieg von 1939. Foto: © baterdene_0933

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