Die Berliner Mauer ist lange gefallen. Seitdem spielen Grenzen innerhalb Europas eine immer geringere Rolle. Mittlerweile und dank des Schengener Abkommens lässt sich ein großer Teil unseres Kontinents ohne jegliche Hindernisse frei bereisen. Von Reykjavik bis Kreta, vom Nordkap bis zur Algarve. Ein bemerkenswerter Fortschritt seit Ende des Kalten Krieges.
Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion hat sich indessen eine gänzlich entgegengesetzte Entwicklung vollzogen. Zwar waren zu Sowjetzeiten große Teile des Landes für Ausländer gesperrt, aber zumindest die eigenen Bürger konnten recht frei zwischen den verschiedenen Unionsrepubliken hin- und herreisen. Diese Grenzen hatten de facto keinerlei Bewandtnis, weil sämtliche Entscheidungen ohnehin von der Zentralregierung in Moskau getroffen wurden. Da war es egal, wenn ursprünglich eigenständige Republiken in andere inkorporiert wurden (Abchasien/Georgien), wenn ethnisch sehr homogen besiedelte Gebiete im Sinne einer einheitlichen Grenzziehung einer anderen Republik zugeschlagen wurden (Berg-Karabach) oder wenn eine ganz neue nationale Identität konstruiert und von den benachbarten Landsleuten geschieden wurde (Kasachstan/Kirgisistan oder Moldawien/Rumänien). Ganze Völkerschaften wurden deportiert, verschoben, wieder angesiedelt, Grenzen neu geordnet. Kasachstan war in der sowjetischen Phase mehrheitlich von Russen bewohnt, blieb aber dennoch formell eigenständig. Tuwa war sogar mal richtig unabhängig, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aber der Russischen Sowjetrepublik zugeschlagen – trotz der enormen und noch immer fortbestehenden demografischen Dominanz der Tuwiner.
Für das alltägliche Leben hatte das keine nennenswerte Relevanz, weil es kaum einen Unterschied machte, auf welcher Seite der innersowjetischen Grenzen man lebte.
Natürlich gab es – vor allem im Baltikum und im Kaukasus – auch starke ethnische Identitäten, die in kraftvolle Unabhängigkeitsbestrebungen mündeten, welche sich wiederum mit Mut und Ausdauer erfolgreich vom Bund lossagten. Doch das eigentliche Ende der Sowjetunion geriet dann doch zu einer seltsamen Farce.
Zuvorderst ist es die Geschichte eines Machtkampfes zweier Männer. Der eine – Boris Jelzin – hatte nach der erfolgreichen Niederschlagung des Moskauer Augustputsches 1991 enorm an Popularität gewonnen, während der andere – Michail Gorbatschow – für die schwere wirtschaftliche und politische Krise im Land verantwortlich gemacht wurde und erheblich an Rückhalt verlor.
Doch Jelzin war nur Präsident eines Gliedstaates, während Gorbatschow den Bund führte. Wie also ihn entmachten? Man schließt sich mit den anderen verbliebenen Unionsrepubliken zusammen, erklärt den konzertierten Austritt und löst damit im Handstreich das Land auf, welches Gorbatschow zuvor noch regiert hatte. Damit und auch in der weiteren Folge hat Jelzin russischen Interessen massiv geschadet. Man denke nur an die riesigen, mehrheitlich russisch besiedelten Territorien, die nun nicht mehr aus Moskau regiert wurden, sondern von nun an Almaty, Kyjiv, Minsk, Chisinau etc. unterstanden. Skurril, dass in der Wahrnehmung vieler Russen dieser zutiefst selbstsüchtige, korrupte und intrigante Mensch noch immer als strahlender Held erscheint, während der sanftmütige und liberale Gorbatschow als Hochverräter gilt. Geschichte kann ungerecht sein, doch viel wichtiger war, dass all diese Grenzen von einem Tag auf den anderen eine völkerrechtliche Relevanz erhielten, was wiederum ethnische Konflikte befeuerte, die zu Sowjetzeiten noch erfolgreich kontrolliert werden konnten, nun aber besonders an den Rändern des ehemaligen Riesenreiches unzählige Opfer forderten. Historisch ist ein solcher Vorgang ohne Beispiel. Für Russland gilt, dass äußere Konflikte im Regelfall die Machtbasis der Herrschenden im Land stärken.
Russlands Krieg in der Ukraine ist weniger eine ethnische Konfrontation als eine zwischen Faschismus und Freiheit. Bei aller vermeintlichen ethnischen Verwandtschaft will doch niemand unter einem solch kleptokratischen und zunehmend faschistoiden Regime leben.
Barrikaden in der Nähe des „Weißen Hauses“, des Regierungsgebäudes der damaligen Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Foto: Ivtorov
Kompliziert und komplex
Grenzüberschreitende Reisen lassen sich im postsowjetischen Raum nicht immer einfach umsetzen. Von Almaty an den Yssykkol führte zu Sowjetzeiten der seinerzeit mit Abstand beliebteste Hiking-Trail des Riesenreiches. Die etwa hundert Kilometer lange Wanderung von der kasachischen Hauptstadt an das „Meer der Kirgisen“ ging an Hochgebirgsseen vorbei, durch spektakuläre Täler mitten im Tienschan und schließlich an diesen riesigen See mit seinen herrlichen Stränden und dem beeindruckenden Bergpanorama. Dass man dabei von der Kasachischen in die Kirgisische Sowjetrepublik hinüberwechselte, war vermutlich nur eine Randnotiz, zumal Kasachen und Kirgisen selbst nicht ganz wussten, was sie voneinander unterschied. Sprache oder Kultur können es jedenfalls nicht gewesen sein. Heute ist dieser Pfad geschlossen und man würde den beteiligten Brudernationen wünschen, dass sie sich möglichst schnell bilateral auf eine Öffnung dieser touristischen Weltsensation einigen.
Der Große Almaty-See auf dem Weg von der kasachischen Hauptstadt zum „Meer der Kirgisen“ an den Yssykköl. Foto: Igors Jefimovs.
Zentralasien ist ohnehin eine extrem spannende Region. Kulturell, politisch und vor allem landschaftlich. Der Übergang von einem ins andere Land wird mancherorts aber zur Herausforderung. Zwischen Kirgisistan und Tadschikistan gab es mitten im herrlichen Pamir erst jüngst wieder einige Grenzscharmützel mit etlichen Toten. Auch Usbekistan und Kirgisistan sind sich aufgrund der schwierigen demografischen Verteilungen im Fergana-Tal nicht wirklich wohlgesonnen. Einzig Kasachstan pflegt ausgewogene Beziehungen mit all seinen Nachbarn, wiewohl die ausgeprägte Korruption im Kontakt mit den Sicherheitsorganen zum Problem werden kann. Turkmenistan hat sich ohnehin von der übrigen Welt abgekapselt.
Im Kaukasus hat sich Georgien als Bindeglied, neutrale Instanz und Transferraum etabliert. Die einstmals schwierigen Beziehungen zu Russland haben sich in den vergangenen Jahren verbessert. Unlängst wurden auch die Direktflüge zwischen beiden Ländern wieder aufgenommen. Allerdings unter vehementem Protest der pro-ukrainischen georgischen Bevölkerung. Armenien und Aserbaidschan bzw. Armenien und die Türkei befinden sich quasi im Kriegszustand, weshalb diese Grenzen vollkommen dicht und für jedwede Zwecke unpassierbar sind.
Die extrem komplexe Situation im Kaukasus lässt sich am bemerkenswerten Umstand ablesen, dass die urchristliche armenische Nation das Mullah-Regime im Iran zu seinen engsten Verbündeten zählt bzw. angesichts mangelnder Alternativen zählen muss, der Iran aber wiederum ein außerordentlich schwieriges Verhältnis zu den schiitischen Glaubensbrüdern in Aserbaidschan pflegt.
Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten „frozen conflicts“, von denen sich gleich drei im Kaukasus finden – Berg-Karabach, Südossetien und Abchasien. Eine Reise in diese de-facto, aber nicht de-jure unabhängigen Staaten ist mit etlichen Herausforderungen verbunden. Berg-Karabach wurde im September 2023 vollständig von Aserbaidschan erobert, woraufhin die angestammte armenische Bevölkerung flüchtete. Südossetien ist politisch massiv zerrüttet und ohne russische Hilfe nicht lebensfähig. Eine touristische Infrastruktur existiert nicht und abgesehen von der wilden kaukasischen Berglandschaft hat die Region nicht viel zu bieten. Anders Abchasien, wo sich auf kleinem Raum eine Reihe spektakulärer Landschaften entfalten. Von mehr als 4.000 Meter hohen Bergen über die tiefste Höhle der Welt zu pittoresken Stränden am Schwarzen Meer. Auch die Hauptstadt Sukhumi kommt deutlich angenehmer daher als das nahezu komplett verfallene und zerschossene südossetische Zkhinwali. Eine Kombination aus Abchasien und Georgien ist theoretisch möglich, allerdings mit großem Aufwand verbunden. Ein abchasischer Stempel im Reisepass wird in Georgien große Probleme verursachen. Die Behörden gehen dann von einem widerrechtlichen Grenzübertritt aus, was in der Vergangenheit mitunter Gefängnisstrafen nach sich zog, aktuell aber wohl nicht mehr derart harsch bestraft wird. Zudem treiben im abchasischen Grenzgebiet zu Georgien etliche Räuberbanden ihr Unwesen.
Der Strand der nord-abchasischen Kurstadt Gagra. Foto: Hons084.
Die Vorteile des deutschen Reisepasses
Die Seite www.caravanistan.com bietet einen hervorragenden Überblick über sämtliche Einreiseformalitäten und Grenzübergangspunkte zwischen dem Kaukasus und der Mongolei. Dass vor allem die russischen Grenzbeamten genau hinschauen, entspricht meinen eigenen Erfahrungen. In Zentralasien kann Korruption noch immer eine Rolle spielen, auch an der Grenze. Zwischen einigen Ländern ist es einfach (Russland-Kasachstan, Georgien-Armenien) zwischen anderen hingegen kompliziert.
Positiv ist, dass in den vergangenen Jahren die Visaanforderungen für deutsche Staatsbürger gelockert wurden bzw. gänzlich weggefallen sind. Hier zeigen sich die Vorteile des deutschen Passen. Er hat die Spitzenposition zwar jüngst an den singapurischen Pass verloren, doch nach dem südostasiatischen Stadtstaat genießen noch immer die Deutschen die größte Reisefreiheit, sind auch in der Post-Sowjetunion und der Mongolei privilegiert – vielleicht nicht gegenüber den ostasiatischen Nationen, aber doch zumindest in Relation zu den anderen Staaten des sogenannten Westens.
Die Mongolei hat bereits im Jahre 2012 einseitig darauf verzichtet, von deutschen Staatsbürgern für Reisen bis zu 30 Tagen ein Visum zu verlangen. Russland wollte eigentlich ab 2021 ein e-Visa-Regime einführen, was durch die Corona-Pandemie einstweilen verschoben wurde und mit Putins Krieg in der Ukraine in weite Ferne gerückt ist. Für die Mongolei oder für kombinierte Touren nach Zentralasien und den Kaukasus würde das ohnehin nicht viel bringen, weil die Grenzübergänge dort keine elektronischen Visa akzeptieren.
Es wird also nach wie vor ein herkömmliches Visum benötigt, wobei sich die Beauftragung einer Visa-Agentur lohnt. Die (Gesamt)Kosten sind in etwa die gleichen, wie wenn man es selbst macht, doch der Aufwand ist deutlich geringer und unter Umständen ermöglicht die Agentur eine größere Flexibilität, die einen nicht mehr an konkrete Ein- und Ausreisedaten bindet.
Kasachstan (bis zu 30 Tage), Tadschikistan (bis zu 30 Tage), Kirgisistan (bis zu 60 Tage) und Usbekistan (bis zu 30 Tage) haben die Visa-Pflicht für Deutsche gänzlich außer Kraft gesetzt. Damit wird es für deutsche Staatsbürger möglich, den gesamten Raum zwischen dem Kaspischen Meer und dem zentralasiatischen Hochgebirgsgürtel frei und flexibel zu bereisen. Das ist schön, erspart aber nicht die genaue Befassung mit den konkreten Gegebenheiten an der Grenze. Denn erstens sind nicht alle Übergangspunkte für Drittstaatler geöffnet, zweitens müssen die Schließzeiten beachtet werden, drittens können sich die Wartezeiten erheblich voneinander unterscheiden und viertens muss der Transport organisiert sein. Kasachstan, Kirgisistan und Russland sind Mitglieder der Eurasischen Zollunion, was die Überführung eines Autos einfacher werden lässt. Allerdings wird sich kaum eine Mietwagenfirma finden, die eine Überquerung der Grenze zulässt. Will man also nicht die weite Anfahrt mit dem eigenen Auto aus Mitteleuropa in Kauf nehmen, muss man sich auf Tourenanbieter, Sammeltaxis oder den ÖPNV verlassen.
Der mongolische Grenzbahnhof Sukhbaatar.
Durchgehende grenzüberschreitende Verbindungen sind allerdings selten, sodass der Transport bis und auch von der Grenze geklärt werden muss. Sofern vorhanden, bietet sich für derartige Lückenschlüsse die Eisenbahn an. So verkehrt wöchentlich eine Bahn zwischen Taschkent, der kasachischen Millionenstadt Schymkent und Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans. Russland und Kasachstan sind durch mehrere Trassen miteinander verbunden. Von Irkutsk nach Ulaanbaatar pendelt täglich ein Zug hin und her. Im Kaukasus gibt es zwischen Tbilissi und Baku sowie zwischen Tbilissi und Jerewan tägliche Verbindungen, wobei die Landgrenze zwischen Georgien und Aserbaidschan nach wie vor geschlossen und der Zug nach Baku daher ausgesetzt ist. Alternativ bietet sich für diese verhältnismäßig kleine Region die Nutzung eines Mietwagens an. Zumindest die georgisch-armenische Grenze lässt sich recht einfach passieren. Allerdings muss dies der Mietwagenfirma vorher angezeigt werden, damit diese für einen geringen Aufpreis die Zolldokumente vorbereiten kann. Eine Ein- bzw. Ausreise zwischen Georgien und Russland ist nur über den Grenzübergang Stepanzminda/Verkhny Lars möglich. Fernbusse fahren regelmäßig von Tbilissi nach Wladikawkas. Alternativ bietet sich eine Kombination aus Georgien, Aserbaidschan und Russland an, denn von Baku besteht eine regelmäßige Verbindung nach Derbent, Makhatschkala und weiter nach Moskau.
Der einzige Weg, um von Russland nach Georgien zu kommen. Der Grenzübergang Stepanzminda/Verkhny Lars – hier die georgische Seite.
Auf dem Weg in die Ukraine
Die Nachbarn der Ukraine sind Moldau, Rumänien, Ungarn, die Slowakei, Polen, Belarus und Russland. Das letzte Land in dieser Liste hat die Ukraine erst 2014 und dann 2022 im offenen Krieg überfallen. Zwischen Russland und der Ukraine gibt es keinerlei Verkehr. Will man von einem Land ins andere, muss man notwendigerweise über einen Drittstaat reisen. Russischen Staatsbürgern möchte ich diese Reise nicht empfehlen. Es sei denn, sie haben einen triftigen Grund. Sobald an der Grenze oder anderswo ein russischer Pass gezückt wird, folgt ein Verhör. Der Besuch ukrainischen Staatsgebietes ohne die Genehmigung der ukrainischen Behörden stellt nach ukrainischem Recht eine Straftat dar. Das bezieht sich auch und vor allem auf die aktuell von Russland teilweise oder gar vollständig besetzten Regionen Krim, Kherson, Zaporizhya, Donezk und Luhansk.
Belarus hat im Jahre 2022 sein Territorium für die vollumfängliche Invasion zur Verfügung gestellt, ist somit ebenfalls Kriegsgegner, sodass auch dessen Grenzen bis heute geschlossen bleiben.
Zu den EU-Staaten Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien gibt es eine Vielzahl von Übergängen. Alle sind für alle Pässe geöffnet, eine Beschränkung auf Staatsbürger der jeweiligen Anrainerstaaten gibt es nirgendwo. Wohl aber sind einige Kontrollpunkte für bestimmte Fortbewegungsarten bzw. -mittel reserviert. So kann der polnisch-ukrainische Übergang Dorohusk-Yagodyn nur vom Frachtverkehr genutzt werden. Andere wiederum sind dem Pkw-Verkehr vorbehalten und wieder andere Fußgängern und Radfahrern. Die ukrainische Zollbehörde gibt einen Überblick über die Grenzkontrollpunkte und die aktuell zu erwartenden Wartezeiten. EU-Bürger benötigen für Reisen bis zu 90 Tagen Aufenthalt kein Visum für die Ukraine. Der Reisepass reicht aus. Fährt man mit dem eigenen Auto, werden zusätzlich Fahrzeugschein, Führerschein und die grüne Versicherungskarte benötigt.
Ukrainisch-rumänische Grenze in den Karpaten. Foto: BioDasha
Moldau ist das einzige Nicht-EU-Land, mit dem die Ukraine ein Grenzregime betreibt. Die Grenzziehung ist mitunter kurios, weist einige Besonderheiten auf. So etwa muss auf dem Weg von der ukrainischen Donau nach Odessa derzeit notwendigerweise ein 500 Meter langes Stück Moldau durchfahren werden. Hintergrund ist, dass die Russen die Brücke über den Dnister-Mündungstrichter mit Raketen und Seedrohnen so beschädigt hatten, dass sie nicht mehr in Betrieb ist und dass ein Zipfel Moldaus fast bis ans nördliche Ende dieses Mündungstrichters heranreicht. Aufgrund der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern ist es jedoch möglich, ohne enervierende Grenzkontrollen diesen Bereich zu passieren. Am südöstlichsten Punkt der Ukraine reicht Moldau auf lediglich 300 Metern an die Donau heran und betreibt dort einen Binnenhafen. Weil es dahinter auf der unteren Donau keine Brücken mehr gibt, ist es nicht möglich, südlich von Moldau auf fester Querung von der Ukraine nach Rumänien zu fahren. Eine Alternative ist die Fähre, die nur 30 Kilometer südwestlich vom Dreiländereck in Orlivka ablegt und alle 30 Minuten das gegenüberliegende rumänische Ufer bei Isaccea ansteuert.
Zehn Prozent des moldauischen Staatsgebietes sind von Russland besetzt. Und zwar ausgerechnet ein langer Streifen jenseits des Dnister-Flusses auf der der Ukraine zugewandten Ostseite des Landes. Einen direkten Grenzverkehr zwischen der sogenannten „Republik Transnistrien“ und der Ukraine besteht nicht, sodass eine Querung der ukrainisch-moldauischen Grenze nur südlich bzw. westlich von Dnestrovsc bzw. nordwestlich von Camenca erfolgen kann. Nichtsdestotrotz besitzt der Grenzverkehr zwischen Moldau und der Ukraine für viele Ukrainer eine hohe Relevanz. So betreibt die moldauische Hauptstadt Chisinau den der Ukraine am nächsten gelegenen internationalen Flughafen und wird mittlerweile aus vielen Teilen Europas direkt angeflogen. Vom Airport fahren Busse in nur drei Stunden nach Odessa, sodass sich Moldau aufgrund des für den zivilen Verkehr gesperrten ukrainischen Luftraums für viele Menschen – vor allem aus dem Süden des Landes zu einem wichtigen Drehkreuz entwickelt hat.
Zwischen Mohiliv-Podilsky und Otica wird die ukranisch-moldauische Grenze von der Dnister gebildet. Foto: Posterrr
Die post-sowjetischen Grenzen – eine Übersicht
All jenen, die sich den riesigen post-sowjetischen Raum mit dem eigenen Auto erschließen wollen, sei die lettisch-russische Grenze ans Herz gelegt. Das ist auf der Route nach Zentralasien zwar ein kleiner Umweg, doch erstens sind die Posten hier an europäische Individualreisende gewohnt, zweitens sind die weißrussischen Grenzen aktuell für den Transitverkehr geschlossen, drittens tobt in der Ukraine ein brutaler Krieg, viertens lässt sich hier auf direktem Wege aus dem Schengenraum Russland erreichen und fünftens laufen in Russland ohnehin fast alle Verkehrswege auf Moskau zu, liegt Lettland irgendwie doch auf dem Weg. Alternativ kann man natürlich auch über die Türkei, den Iran und Turkmenistan reisen. Sicherlich sehr schön, vielseitig und abenteuerlich, aber mit einem deutlich höheren Verwaltungsaufwand verbunden. Im Schatten von Putins Krieg in der Ukraine empfiehlt sich jedoch letzterer Weg.
Im Folgenden habe ich Informationen zu den multilateralen Grenzübergängen der Region zusammengetragen. Das wurde nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, gilt aber ausdrücklich ohne jede Gewähr. Schließlich haben wir eine politisch äußerst fragile Lage. Jeder und jede sollte diese Informationen vor Antritt der Reise noch einmal gründlich gegenprüfen, wobei ich eine Anfrage bei den jeweiligen deutschen Botschaften vor Ort empfehle. Putins wahnwitziger Überfall auf die freiheitsliebende Ukraine ändert Vieles. Insbesondere in Bezug auf die Grenzen der Russischen Föderation.
Auf den verschiedenen Kartenausschnitten sind Straßen grau und Schienenwege braun dargestellt. Wenn es sich um kombinierte Übergänge handelt, dann entsprechend grau/braun.
Einreise nach Japan
Japan ist ein Archipel und besitzt daher nur Seegrenzen. Üblicherweise wird man mit dem Flieger ankommen, zumeist in Tokyo oder Osaka, seltener in Nagoya oder Fukuoka. Für die Einreise empfiehlt sich im Voraus die Online-Registration bei Visit Japan Web. Auf diese Weise wird ein QR-Code generiert, welcher sowohl für die Einreise als auch für den Zoll gilt. Es geht auch ohne, doch dann wird es komplizierter, müssen unter anderem im Flieger etliche Zettel ausgefüllt werden.
Bereits in der Warteschlange auf dem Weg zu den Grenzbeamten werden die Besucher zur Abgabe von Fingerabdrücken und Porträtfotos aufgefordert. Das mag nervig und datenschutzrechtlich bedenklich sein, ist aber unabdingbar. Beim Grenzbeamten angelangt, wird der QR-Code (siehe oben) zum ersten Mal gescannt, bekommt der ausländische Reisende im Gegenzug einen Zettel in den Pass geklebt. Nachdem anschließend im Baggage-Claim-Area die Koffer in Empfang genommen wurden, muss an den vor den Ausgängen postierten Automaten nochmals der QR-Code gescannt werden – dieses Mal für den Zoll.
Hier in Tokyo Narita kommen die meisten Flieger aus Europa an. Foto: Banbam1029
Für diejenigen, die mit der Fähre aus Korea nach Fukuoka oder aus Taiwan nach Okinawa kommen, gilt ein ähnliches Prozedere. Insgesamt läuft der Einreiseprozess routiniert ab. Corona wurde in Japan deutlich ernster und länger ernst genommen als in Europa, doch mittlerweile wird auch in Japan kein Fieber mehr gemessen.
EU-Bürger können sich bis zu 90 Tagen visafrei in Japan aufhalten.