Geschichte
Für Georgien ist eine Besiedlung seit dem 8. Jahrtausend vor Christus nachgewiesen. Metallverarbeitung lässt sich bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen, womit Georgien zu den ältesten Kulturregionen der Welt gehört. Im sechsten vorchristlichen Jahrhundert entstanden die Staaten Kolchis und Iberien. Danach folgte eine lange Zeit der Fremdherrschaft – zuerst der Römer, dann der Perser, der Byzantiner und der Araber.
Im 11. Jahrhundert gelang es dem geeinten Georgien, die langanhaltende Abhängigkeit vom Byzantinischen Reich abzuschütteln. Nach der Mongoleninvasion im 14. Jahrhundert zerfiel das Land wieder in verschiedene Teilreiche, die entweder unter osmanischen oder persischen Einfluss gerieten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts schloss Ostgeorgien einen Schutzvertrag mit dem Zarenreich und wurde in weiterer Folge von Russland annektiert. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gelang es Russland, auch Westgeorgien unter seine Kontrolle zu bringen und dem türkisch-osmanischen Anspruch zu entziehen.
Wenige Monate nach der Oktoberrevolution erklärte Georgien seine Unabhängigkeit von Russland. Allerdings wurde diese Demokratische Republik Georgien 1921 von der Roten Armee besetzt und in die Sowjetunion eingegliedert. Zwar waren wesentliche Protagonisten des Bolschewismus ethnische Georgier, vom Stalinismus konnte die Heimat des Despoten jedoch kaum profitieren. Von 1922 bis 1936 war Georgien Teil der Transkaukasischen Sowjetrepublik. Danach wurde die Georgische Sowjetrepublik gegründet, die in diesen Grenzen bis 1991 fortbestand. Georgien durchlief eine rasche Industrialisierung und wurde insbesondere zu einem wichtigen Nahrungsgüterlieferanten. Zudem wurde bereits in sozialistischen Zeiten stark in die touristische Infrastruktur investiert.
Schon in den späten 1980er Jahren formierte sich eine starke georgische Unabhängigkeitsbewegung, die dazu führte, dass sich Georgien bereits vor dem Augustputsch 1991 für eigenständig erklärte. Allerdings kam es in diesem Zusammenhang zu Sezessionskriegen mit den ethnischen Minderheiten der Abchasen und der Osseten. Ethnische Georgier wurden aus diesen Gebieten vertrieben und trotz völkerrechtlicher Souveränität stehen sie bis heute nicht unter georgischer Kontrolle. Die 1990er und 2000er Jahre sahen eine stetige Folge von Putschen, Umstürzen und Straßenrevolutionen. Hauptstreitpunkt in der politischen Auseinandersetzung waren die Beziehungen zu Russland bzw. die Rückgewinnung der verlorenen Gebiete.
2003 wurde der ehemalige sowjetische Außenminister und seinerzeitige georgische Präsident Eduard Schewardnadse durch die Rosenrevolution aus dem Amt gedrängt und in der Folge durch Mikhail Saakaschwili ersetzt, der sich in Präsidentschaftswahlen mit 96 Prozent der Stimmen durchsetzen konnte. Diesem gelang ein massives Zurückdrängen der Korruption sowie die Wiedereingliederung des ebenfalls abtrünnigen südwestlichen Landesteils Adscharien.
Andererseits begann er einen übereilten Krieg mit Russland um die Region Südossetien, der nur wenige Tage andauerte und mit einer klaren Niederlage endete. Zudem verfolgte Saakaschwili etliche überteuerte Prestigeprojekte, die nach und nach die Staatsfinanzen ruinierten. Aus diesem Grund wird er bis heute strafrechtlich verfolgt.
Seitdem jedoch haben einige unblutige Machtwechsel stattgefunden, konnte Georgien zu einer der wenigen stabilen Demokratien der Region reifen. Staatsdoktrin ist seit Beginn der 1990er die Westintegration in EU und NATO, wiewohl die aktuelle Administration zunehmend um einen Ausgleich mit Russland bemüht scheint. So hat sich Georgien „aus pragmatischen Erwägungen“ nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt, die nach dem Überfall auf die Ukraine von vielen Ländern erlassen worden sind.
Diese Haltung und die Verhaftung des ehemaligen Premierministers Saakaschwili haben zu schweren innenpolitischen Konflikten geführt. Zuletzt im März 2023 als die vom Russland-freundlichen Oligarchen Bidsina Iwanischwili dominierte Regierungspartei Georgischer Traum nach Putins Vorbild ein Gesetz zur Abwehr „ausländischer Agenten“ eingebracht hatte.
Damals wurde das Vorhaben noch zurückgezogen, ein Jahr später aber wieder eingebracht. Auch dieses Mal protestierten Hunderttausende über mehrere Wochen, was jedoch die Verabschiedung des Gesetzes in zweiter Lesung nicht verhindern konnte.
Im Oktober 2024 konnte die vom Oligarchen Iwanischwili maßgeblich kontrollierte Regierungspartei „Georgischer Traum“ die Parlamentswahlen knapp für sich entscheiden. Allerdings wurden seitens der OSZE und anderer unabhängiger Beobachter massive Wahlfälschungen und Wählerbeeinflussungen kritisiert, rief die georgische Präsidentin, Salome Surabischwili, im Anschluss zu Protesten auf.
Politik
Nach allen gängigen Definitionen liegt Georgien mit seinem ganzen oder zumindest dem absolut überwiegenden Staatsgebiet auf dem asiatischen Kontinent. Die Georgier sehen sich selbst allerdings als der Balkon Europas und streben vehement nach einer Integration in die Europäische Union. Diese wird allerdings nicht zu realisieren sein bevor die territorialen Konflikte mit Russland und den von dieser Seite protegierten De-Facto-Staaten Abchasien und Südossetien beigelegt sind.
Neben der Russlandfrage entzünden sich die Gemüter auch an der Trennung von Staat und Religion oder am Umgang mit dem ehemaligen Präsidenten Saakaschwili.
Georgien ist eine semipräsidentielle Demokratie. Der Ministerpräsident bestimmt die Leitlinien der Politik. Er wird vom Präsidenten nominiert, bedarf aber zusätzlich der Bestätigung durch das Parlament.
Aktuelle Präsidentin ist Salome Surabischwili, die bei den Wahlen durch die Partei „Georgischer Traum“ unterstützt wurde. Deren wichtigster Magnat ist der Milliardär Bidsina Iwanischwili, der selbst einmal als Premierminister wirkte, aber nun im Hintergrund die Fäden zieht. Der Georgische Traum setzte sich auch bei den zurückliegenden Parlamentswahlen am 31. Oktober 2020 durch. Nach dem erzwungenen Rücktritt von Premierminister Giorgi Gakkharia folgte ihm sein Parteikollege Irakli Gharibaschwili in diesem Amt nach.
Präsidentin Surabischwili hat sich im Zuge der Auseinandersetzungen um ein sogenanntes Agenten-Gesetz weitgehend vom „Georgischen Traum“ abgekoppelt. Nach den massiven Fälschungen bei den Parlamentswahlen im Oktober 2024 rief die Präsidentin gar zum Widerstand gegen die Regierung auf.
Demografie
In Georgien leben derzeit 3,7 Millionen Menschen. Dies stellt seit der Unabhängigkeit 1991 einen signifikanten Rückgang dar. Damals siedelten in den heute von Georgien kontrollierten Gebieten annähernd fünf Millionen Menschen. Das ausgeprägte Delta erklärt sich durch zwei Effekte – geringe Fertilität und anhaltende Abwanderung. Mit der Wende in der Sowjetunion und der anschließenden georgischen Unabhängigkeit ist die Geburtenrate von 2,3 auf 1,5 Kinder pro Frau gesunken. Erst seit dem Jahr 2014 entspricht der Wert wieder dem sogenannten Reproduktionsniveau, welches bei sonst gleichen Ausgangsbedingungen eine stabile Bevölkerungsentwicklung ermöglicht.
Noch viel stärker hat sich jedoch die seit Beginn der 1990er Jahre anhaltende Abwanderung ausgewirkt. In diesem Zusammenhang zeigten sich auch in der ethnischen Zusammensetzung Georgiens massive Veränderungen. Der Anteil der Georgier ist um zehn Prozentpunkte von 74 auf 84 Prozent gestiegen. Abgewandert sind insbesondere ethnische Russen, die nur noch 0,5 und nicht mehr 6,3 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen. Doch auch Armenier, Griechen und Osseten waren zu Zeiten der Staatsgründung 1991 deutlich stärker im Land vertreten, als dies heute der Fall ist.
Lediglich die Aserbaidschaner haben ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung in etwa halten können. Sie stellen heute mit 6,2 Prozent die zweitgrößte ethnische Gruppe – vor den Armeniern mit 4,5 Prozent.
Blick auf das Stadtzentrum von Tbilissi.
Die religiösen Bekenntnisse entsprechen in etwa den ethnischen Verteilungen. Mit der kleinen Ausnahme, dass in der Region Adscharien vornehmlich muslimische ethnische Georgier leben. Zusammen mit den Aserbaidschanern erwächst daraus ein Anteil von elf Prozent Muslimen im Land. Allerdings hängen die Adscharen eher der sunnitischen und die Aserbaidschaner der schiitischen Glaubensschule an.
Mit 83,4 Prozent rechnet sich die überwältigende Mehrheit der georgisch-orthodoxen Kirche zu, die im informellen Rang einer Staatsreligion steht. Etwa vier Prozent gehören der Armenisch-Apostolischen Kirche an, 0,5 Prozent sind Katholiken. Vor allem in Tbilissi bestand über Jahrhunderte eine große Gemeinde georgischer Juden, von denen jedoch die meisten mittlerweile nach Israel ausgewandert sind. Trotz des in der Sowjetzeit verordneten Atheismus bezeichnet sich heutzutage nur eine sehr kleine Minderheit als explizit nicht-religiös.
Mit etwa 66 Einwohnern pro Quadratkilometer weist Georgien eine im europäischen Vergleich deutlich unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte auf. Siedlungsschwerpunkt ist der Großraum Tbilissi. In der Hauptstadt selbst leben etwas mehr als eine Million Menschen. Rechnet man die Städte im Umland hinzu, werden etwa anderthalb Millionen erreicht. Rustawi wenige Kilometer südlich von Tbilissi ist mit 125.000 Einwohnern eine von vier georgischen Großstädten.
In Imeretien, im Mündungsbereich des Rioni und an der Schwarzmeerküste leben etwa eine Million Menschen. Hier liegen die zweit- und drittgrößte Stadt Georgiens – Batumi als wichtigster Schwarzmeerhafen mit 153.000 sowie Kutaissi als ehemaliger Parlamentssitz mit 148.000 Einwohnern.
Das übrige Georgien ist im europäischen Vergleich eher dünn besiedelt.
Geografie und Klima
Georgien erstreckt sich östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Hohen Kaukasus. Im Süden steigt der Kleine Kaukasus an der armenischen Grenze auf immerhin mehr als 3.000 Meter auf. Im Norden folgt die georgisch-russische Grenze weitgehend dem Hauptkamm des Hohen Kaukasus. Die höchsten Berge auf georgischer Seite sind die Schchara mit 5.200 und der Kazbegi mit 5.047 Metern. Zwischen beiden Hochgebirgen breitet sich in Richtung der Schwarzmeerküste die fruchtbare Kolchis-Tiefebene aus. Auch die Gegend um Gori in Zentralgeorgien ist vergleichsweise flach. In Tbilissi gehen die Höhenzüge des Kleinen Kaukasus in die beiden Ebenen Kakhetiens über, die durch den Gombori-Gebirgszug voneinander getrennt sind und intensiv landwirtschaftlich genutzt werden.
In Zentralgeorgien bildet das Surami-Gebirge eine Verbindung zwischen den nahezu parallel verlaufenden Kämmen des Hohen und des Kleinen Kaukasus, sorgt somit für eine scharfe topografische Trennlinie zwischen dem Westen und dem Osten des Landes.
Völkerrechtlich gehören zwar auch Abchasien und Südossetien zu Georgien, aber die georgische Staatsmacht übt hier keinerlei Kontrolle aus. Beide Gebiete stehen unter russischem Schutz und haben sich für unabhängig erklärt, ein Umstand der jedoch nur von sehr wenigen Staaten anerkannt wird. Abchasien nimmt den gesamten nordöstlichen Landesteil ein, während Südossetien einige Täler im zentralen Hohen Kaukasus umfasst. Zusammengenommen, entsprechen beide Regionen etwa 18 Prozent des georgischen Staatsgebietes
Wird die Kaukasische Wasserscheide als Grenze zwischen Europa und Asien akzeptiert, so können einige wenige Gemeinden im äußersten Nordosten als Europa zugehörig angesehen werden. Dort fließt der Terek mit seinen Quellbächen nach Norden ab, um sich jenseits des russischen Wladikawkas nach Osten zu wenden und bei Kisljar ins Kaspische Meer zu ergießen.
98 Prozent des Staatsgebietes liegen südlich der kaukasischen Wasserscheide und gehören damit – zumindest geografisch – eindeutig zu Asien. Längster Fluss Georgiens und des gesamten Kaukasus ist die Kura (georgisch: Mtkvari). Sie entspringt im Nordosten der Türkei, windet sich nordwärts durch den Kleinen Kaukasus, durchbricht bei Gori dessen nördliche Flanke, wendet sich Richtung Südosten, fließt durch Tbilissi, ergießt sich dann in einem mäandrierenden Verlauf in die Steppen Aserbaidschans und erreicht nach knapp 1.400 Kilometern das Kaspische Meer. Längster georgischer Nebenfluss ist der Alazani, in dessen fruchtbarem Tal sich die georgische Weinbauregion erstreckt.
Im Westen Georgiens entwässern die Flüsse zum Schwarzen Meer. Zu erwähnen sind der Rioni und der Enguri. Ersterer ist auch unter dem antiken Namen Kolchis bekannt und bildet in seinem Mündungsgebiet eine fruchtbare Schwemmlandebene aus. Letzterer kommt aus dem westlichen Hohen Kaukasus, bildet teilweise die Grenze zum abtrünnigen Gebiet Abchasien und fließt bei Zugdidi ins Schwarze Meer.
Größter See Georgiens ist der Paravani. Er befindet sich in der dünn besiedelten Hochebene von Achalkalaki, die bereits dem Armenischen Hochland zuzurechnen ist, und wird eingerahmt von mehr als 3.000 Meter hohen Bergen.
Der Kazbegi ist mit 5.047 Metern der dritthöchste Berg Georgiens und der achthöchste des Kaukasus.
Das Klima ist mild, weil das Land durch den Hohen Kaukasus von kalten Nordwinden abgeschirmt wird. So weist die Hafenstadt Poti eine äußerst erträgliche durchschnittliche Januartemperatur von circa sechs Grad Celsius auf. Ostgeorgien rund um die Hauptstadt Tbilissi ist durch eine stärkere Kontinentalität geprägt. Hier sind die Winter etwas kälter und die Sommer teilweise sehr heiß. Im Hochgebirgsland Georgien hat natürlich auch die Höhenlage einen erheblichen Einfluss auf das Klima. Bedingt durch teilweise erhebliche Schneemengen sind einige Regionen im Hohen Kaukasus in den Wintermonaten komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Mit Abstrichen gilt dies auch für einige Orte im südwestlichen Landesteil Adscharien.
Während der Hohe Kaukasus Georgien vor der Kälte des Nordens abschirmt, bewahrt der Kleine Kaukasus das Land vor der Trockenheit des Südens. Die Winde kommen zumeist über das Schwarze Meer, sodass Westgeorgien eine signifikant höhere Niederschlagsmenge aufweist, als der östliche Landesteil. Die westgeorgischen Städte Batumi, Poti, Zugdidi und Kutaissi liegen bei teilweise deutlich mehr als tausend Millimeter Niederschlag pro Jahr. Im Regenwald rund um den Mtirala-Berg in der südwestlichen Region Adscharien werden gar Durchschnittswerte von 4.500 Millimetern erreicht.
Im Osten fällt signifikant weniger Niederschlag. Hier ist das Klima eher von kaspischen Wänden geprägt, weil die Westdrift durch das Surami-Gebirge blockiert wird. So erreichen Tbilissi, Rustawi und Telawi lediglich 400 bis tausend Millimeter Niederschlag pro Jahr.
Sowohl im Westen wie im Osten verteilen sich Regen und Schnee auf alle Monate des Jahres, sind aber im Frühjahr und Herbst besonders ausgeprägt.
Die sehr unterschiedlichen topografischen und klimatischen Gegebenheiten bedingen eine enorme Biodiversität. Von den Regenwäldern des Westens über die Schwemmlandebene des Kolchis hin zu den ausgeprägten Steppen entlang der aserbaidschanischen Grenze.
Wirtschaft und Verkehr
Nach der Auflösung der Sowjetunion war Georgien von allen ehemaligen Sowjetrepubliken am stärksten von der Deindustrialisierung betroffen. Die Schwerindustrie brach nahezu vollständig ein, ebenso die Produktion von Rüstungsgütern. Hinzu kam eine Hyperinflation, die die Verbraucherpreise bis 1995 auf das 7.000fache steigen ließ. Mit Unterstützung von Weltbank und IWF wurde der Georgische Lari als landesweite Währung eingeführt, doch in den Jahren danach zeigte sich nur eine langsame Erholung.
Bis heute hat sich Vieles gebessert. Georgien konnte insbesondere in der Energiewirtschaft deutliche Fortschritte erreichen, wobei die Wasserkraft eine herausgehobene Rolle spielt.
Unter Präsident Saakaschwili ist es zudem gelungen, die Korruption einzudämmen und die Steuermoral zu verbessern. Eine Folge dieser Politik sind die in den vergangenen Jahren weitgehend ausgeglichenen Haushalte.
Neben der Energiewirtschaft sind die Nahrungsgüterproduktion, hier vor allem der Weinbau, sowie der Tourismus von wachsender Bedeutung. In letzterem Segment werden seit 2010 enorme Zuwachsraten erzielt. Die meisten Besucher kamen aus den Nachbarstaaten Türkei, Armenien, Russland und Aserbaidschan.
Die Infrastruktur kann aufgrund der Defizite in der wirtschaftlichen Entwicklung und angesichts der erheblichen topografischen Herausforderungen nicht an mitteleuropäisches Niveau heranreichen. Vierspurige Abschnitte waren bis vor einigen Jahren auf die Hauptstadt Tbilissi begrenzt. Aktuell wird mit chinesischer Hilfe eine Autobahn von Tbilissi ans Schwarze Meer errichtet. Weite Abschnitte sind bereits in Nutzung. Die Querung des Surami-Gebirgszuges und die Verlängerung von Kutaissi in Richtung Schwarzmeerhafen Poti sind fast fertig. Diese Trasse ist die mit Abstand wichtigste Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten des Landes. Doch auch die Route von Tbilissi über Mtskheta nach Stepanzminda und weiter ins russische Wladikawkas ist von übergeordneter Bedeutung. Aufgrund der vielfältigen Friktionen zwischen Russland und Georgien stellt sie derzeit die einzige Verbindung zwischen beiden Ländern dar. Die Region Swanetien im Nordosten des Landes ist nur über die am Schwarzen Meer beginnende und das Tal der Enguri entlangführende Straße erreichbar. Aus der Hauptstadt Tbilissi kommend, macht dies einen erheblichen Umweg nötig, was mit der Schaffung einer weiteren Straße von Kutaissi nach Norden allerdings bald der Vergangenheit angehören soll.
Die Schwarzmeerküste ist gut erschlossen. In den vergangenen Jahren wurde von Batumi aus eine Verbindung durch den Kleinen Kaukasus nach Akhalzikhe asphaltiert und damit deutlich ertüchtigt. Die ostgeorgische Region Kakhetien ist wirtschaftlich rückständig, aber touristisch von Bedeutung. Auch hier sind erhebliche Ausbesserungsarbeiten geplant. Von Tbilissi bestehen zudem leistungsfähige Verbindungen in Richtung Aserbaidschan, nach Armenien und über Akhalzihke in die Türkei.
Das Eisenbahnnetz ist mit knapp 1.600 Kilometern Länge vergleichsweise klein, dafür aber vollständig elektrifiziert. Allerdings erlauben die im Regelfall sanierungsbedürftigen Gleise zumeist nur geringe Geschwindigkeiten. Hauptachse ist die Strecke Poti am Schwarzen Meer über Gori nach Tbilissi und weiter in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku. Von ihr zweigen verschiedene Stichstrecken nach Batumi, Zugdidi, Sachkhere und Akhalkalaki ab. Der Osten Georgiens ist durch die Kakhetinische Eisenbahn erschlossen. Die Gleise sind jedoch dringend renovierungsbedürftig und die Taktzeiten nicht sonderlich ergiebig.
Georgien verfügt über drei internationale Flughäfen. Jener in Tbilissi verzeichnet das mit Abstand höchste Passagieraufkommen, bietet Flüge in alle größeren europäischen und asiatischen Metropolen. Von Deutschland aus kann man auch ins westgeorgische Kutaissi fliegen. Der Flughafen Batumi bietet insbesondere Flüge in die Türkei und den postsowjetischen Raum an. Innergeorgische Relationen bestehen zwischen Tbilissi und Kutaissi sowie zwischen Tbilissi und Batumi. Vom circa 30 Kilometer nördlich von Tbilissi gelegenen Natakhtari Airfield werden regelmäßige Flüge in den Touristenort Mestia in Oberswanetien angeboten.
In Tbilissi verkehren zwei U-Bahnlinien sowjetischer Bauart. Darüber hinaus beruht der städtische Personennahverkehr in Georgien auf Bussen, O-Bussen und Sammeltaxis. Aufgrund des in fast allen Landesteilen sehr bergigen Reliefs haben Seilbahnen eine besondere Bedeutung.
Einwohner: 3,73 Mio. (vgl. Berlin 3,78 Mio.)
Fläche: 69,7 Tsd. qkm – 57 Tsd. qkm unter georgischer Kontrolle (vgl. Bayern 70,5 Tsd. qkm)
Bevölkerungsdichte: 65 EW/qkm
Hauptstadt: Tbilissi – 1,08 Mio. EW
Amtssprache: Georgisch
Währung: Georgischer Lari (GEL)
Regierungsform: Semipräsidiale Republik
Zeitzone: +3 MEZ