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Ostwärts Reisen

Mongolei

Karte Mongolei

Geschichte

Im dritten Jahrhundert etablierte sich unter den Reiternomaden der Xiongnu die erste Form übergreifender Staatlichkeit auf dem Territorium der heutigen Mongolei. Danach hielten sich die Göktürken bis ins 8. Jahrhundert bis diese wiederum durch eine Koalition aus Uiguren, Chinesen und nomadischen Stämmen überwunden wurden.

Der Name „Mongol“ ist eine aus chinesischen Quellen hervorgegangene Fremdbezeichnung für die verschiedenen nomadischen Stämme des Nordens. Im 12. Jahrhundert gelang unter Dschingis Khan erstmals deren Einigung. In der Folge breitete sich mit dem Mongolischen Reich das größte Imperium der Weltgeschichte aus. Von Mitteleuropa bis an den Pazifik, von Sibirien bis Indochina.

Unter den Nachfolgern des großen Khans fiel das Reich jedoch nach und nach auseinander. Kublai Khan besetzte zwar den chinesischen Kaiserthron, doch damit setzte gleichzeitig eine schleichende Sinisierung ein.

Nach dem Ende der mongolischen Yuan-Dynastie wurde die Mongolei dem chinesischen Thron gegenüber tributpflichtig, verlor nach und nach ihre Unabhängigkeit. Mit dem Vordringen der europäischen Mächte nach Asien und der Schwächung des chinesischen Kaisertums durch die beiden Opium-Kriege erwachte gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein mongolisches Nationalbewusstsein. 1911 erklärte sich die gesamte Mongolei für unabhängig, nach den darauffolgenden Kämpfen und dem Vertrag von Kyakhta wurde die Eigenstaatlichkeit jedoch auf eine innere Autonomie zurückgestuft, die auch nur für die Äußere Mongolei gelten sollte.

Nachdem die Chinesen unter dem Bruch des Kyakhta-Vertrages das Land wiederbesetzten, wurden sie mit Hilfe der russischen Weißgardisten um Baron Ungern-Sternberg besiegt und zurückgedrängt.

Das danach installierte kurzzeitige Schreckensregime das Barons wurde schließlich mit Hilfe der Roten Armee überworfen. 1921 gründete sich mit der Mongolischen Volksrepublik der zweite sozialistische Staat der Welt.

Die stalinistischen Gräueltaten der 1930er Jahre ereigneten sich auch in der Mongolei. Pate stand Stalins „Statthalter“ Khorloogiin Tschoibalsan. Das Ergebnis war die nahezu vollständige Vernichtung der buddhistisch-klerikalen intellektuellen Elite, die Schleifung fast sämtlicher Klöster, Tempel und Bibliotheken.

Zu Beginn der 1990er Jahre konnte eine demokratische Reformbewegung eine unblutige Wende herbeiführen. Seitdem wechseln sich die Demokraten und die Post-Sozialisten in der Regierungsführung ab. Letztere haben sich von der sozialistischen Ideologie allerdings vollständig verabschiedet und vertreten eine etatistisch-neoliberale Politik.

Politik

Die Mongolei ist eine der wenigen Demokratien Zentralasiens. Es herrscht ein Zwei-Parteiensystem mit der post-sozialistischen Mongolischen Volkspartei (MVP) und der Demokratischen Partei (DP). Das ausgeprägte Mehrheitswahlrecht macht es kleineren Parteien, wie den Mongolischen Grünen, sehr schwer, im nationalen Parlament Fuß zu fassen.

Der Große Staats-Khural ist das nationale Parlament, in dem die MVP mehr als drei Viertel der Abgeordneten (65) stellt. Auf die Demokratische Partei entfallen lediglich neun und auf sonstige Parteien zwei Sitze.

Der Große Staats-Khural – das Parlament der Mongolei. Links im Bild das Denkmal zu Ehren des Revolutionshelden Damdiny Sukhbaatar.

Premierminister war bis Januar 2021 Ukhnaagiin Khurelsukh von der MVP. Er trat allerdings recht überraschend nach Protesten gegen die rigide mongolische Corona-Politik zurück. Zum Nachfolger wurde Khurelsukhs Parteifreund Luvsannamsrain Oyun-Erdene gewählt, der sich die Macht zunächst mit dem direkt gewählten Präsidenten Khaltmaagiin Battulga teilte, welcher wiederum von der Demokratischen Partei ins Rennen geschickt wurde. Sechs Monate später trat Khurelsukh bei den Präsidentschaftswahlen an, wobei es ihm im Rahmen einer Verfassungsänderung gelang, Battulga von einer erneuten Kandidatur auszuschließen. Nach dem Wahlsieg ist Khurelsukh nun unbestritten der starke Mann im Land.

Die Institutionen der mongolischen Republik lassen sich zwar als vergleichsweise stabil bezeichnen, allerdings ist die ausgeprägte Korruption nach wie vor ein schwerwiegendes Problem innerhalb der politischen Klasse.

Administrativ gliedert sich die Mongolei in 21 Aimaks und in die Sonderverwaltungszone der Hauptstadt Ulaanbaatar. Aufgrund der siedlungsgeografischen Besonderheiten ist das Land notwendigerweise zentralistisch ausgerichtet.

Demografie

Mit 3,1 Millionen Menschen stellt die unabhängige Mongolei weniger als die Hälfte der ethnischen Mongolen. In China leben etwa sechs Millionen und in Russland etwas weniger als eine Million Mongolen.

Die unabhängige Mongolei ist ethnisch vergleichsweise homogen. Die größte Minderheit stellen mit etwa vier Prozent der Bevölkerung die Kasachen im äußersten Westen des Landes. Die Mongolen selbst gliedern sich noch einmal in verschiedene Stämme und Dialekte auf. 86 Prozent zählen sich zu den Khalkh-Mongolen. Weitere Gruppen sind die Dörbet-, Bayid-, Burjat- oder Uriankhai-Mongolen.

53 Prozent rechnen sich dem lamaistischen Buddhismus zu. Nach dem Ende der sozialistischen Ära ist dies wieder die kulturprägende Kraft im Land. Jeweils etwa drei Prozent hängen dem Schamanismus bzw. dem Islam an. Zwei Prozent sind Christen. Atheisten stellen mit 40 Prozent eine signifikante, in Zahlen aber sinkende Minderheit.

Ulaanbaatar ist die mit Abstand größte Stadt der Mongolei. Mit etwa anderthalb Millionen Einwohnern lebt hier ziemlich genau die Hälfte der mongolischen Bevölkerung – Tendenz steigend. Da Ulaanbaatar ursprünglich für deutlich weniger Menschen konzipiert wurde, wird seit langem über die Schaffung einer gänzlich neuen Hauptstadt diskutiert. Das Maidar-City Projekt 30 Kilometer südlich von Ulaanbaatar beschränkt sich bis jetzt allerdings im Fundament für eine riesige Buddha-Statue. Die Arbeiten liegen seit Jahren still.

Die Bergbaustädte Erdenet und Darkhan im Norden des Landes sind die weiteren urbanen Zentren. Deren Einwohnerzahlen liegen mit 90.000 bzw. 75.000 jedoch deutlich unter jener Ulaanbaatars.

Die Mongolei ist das am dünnsten besiedelte Land der Welt, weshalb es schwerfällt, von Siedlungsschwerpunkten zu sprechen. Im Vergleich zu den nahezu menschenleeren Weiten des Ostens und des Südens leben allerdings signifikant mehr Menschen im Taigagürtel entlang der russischen Grenze sowie im westlich gelegenen Bayan-Ölgii-Aimak.

Geografie und Klima

Die Mongolei teilt sich in verschiedene Großlandschaften. Im Norden dominiert die Taiga mit ihrem recht niederschlagsreichen Klima. Hier finden sich die meisten Flüsse und Seen des Landes.

Das Zentrum ist geprägt durch das wellige Khentii-Gebirge, wo die Wälder und Feuchtsteppen des Nordens langsam in die halbwüsten- und wüstenartigen Landschaften des Südens übergehen.

Im gesamten Süden erstreckt sich mit der Gobi eine der größten Wüsten der Welt. Sie ist nur zu einem geringen Teil versandet und zeigt sich üblicherweise als Steinwüste mit geringem Bewuchs.

Der Osten ist den weiten Steppen vorbehalten. Die recht kargen, schier endlosen Graslandschaften ziehen sich bis ins benachbarte China. Im Gegensatz zu den anderen Landesteilen ist das Relief hier äußerst flach.

Typische Landschaft im Süden der Mongolei. Foto: © Arabsalam.

Der Westen ist landschaftlich der vielfältigste Teil der Mongolei. Zunächst erstreckt sich mit der Senke der Großen Seen eine abflusslose Hochebene mit Wüsten, Salzseen aber auch fruchtbaren Flussläufen. Diese geht im äußersten Westen in die Berge des Altai-Gebirges über, dessen höchster Gipfel die bereits auf russischer Seite liegende Belukha (4.506 m) ist. Höchster Punkt der Mongolei ist das maximal 4.374 Meter hohe Altai-Tawan-Bogd-Massiv direkt im Dreiländereck zu Russland und China. Die mongolische Seite bildet den Regenschatten des Altai, sodass die Vegetation karg ist.

Größter See der Mongolei ist der salzige Uws-Nuur in der Senke der Großen Seen. Ein kleiner Teil gehört bereits zur benachbarten russischen Republik Tuwa. Das Wasser ist flach und die Ufer sind verschilft. Landschaftlich vielleicht eher unspektakulär, ist der Uws-Nuur Zufluchtsort für etliche seltene Vogelarten und wurde deshalb ins UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen.

Nur etwas kleiner, dafür aber deutlich tiefer und weitaus bekannter ist Khovsgol-See. Eingerahmt von hohen Bergketten und umgeben von üppiger Vegetation ähnelt er eher dem Baikal als den Steppenseen Zentralasiens.

Die Flüsse des Landes entwässern im Westen in die abflusslose Senke der Großen Seen, im Zentrum und im Norden in den Baikal und in weiterer Folge über Angara und Jenisej in den Arktischen Ozean sowie im Osten über Onon und Kherlen in den Amur und damit in den Pazifischen Ozean.

Längster Fluss ist die Selenge als der wichtigste Wasserlieferant des Baikal. Deren längster Nebenfluss ist der Orkhon, dessen Tal über Jahrhunderte das Zentrum der mongolischen Kultur bildete.

Fast das gesamte Land liegt auf dem Mongolischen Plateau mit einer mittleren Meereshöhe von 1.000 bis 1.500 Metern. Das ohnehin schon extrem kontinentale Klima wird durch die Höhenlage verschärft. Die Mongolei gehört zu den kältesten Ländern der Welt und Ulaanbaatar trägt mit einer mittleren Jahrestemperatur von minus drei Grad den Titel der weltweit kältesten Hauptstadt. Ein weiterer Superlativ sind die extremen Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter, die in der Nähe des Uws-Nuur bis zu hundert Grad Celsius betragen können.

Wirtschaft und Verkehr

Die mongolische Wirtschaft ist nach wie vor geprägt vom Bergbau und von der Ausbeutung von Rohstoffen. Bislang ist es nicht gelungen, eine signifikante verarbeitende Industrie zu entwickeln. Außerhalb von Ulaanbaatar und den Bergbaustädten Darkhan und Erdenet dominiert die klassische nomadische Viehwirtschaft, wiewohl in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine starke Landflucht zu konstatieren ist.

Dem Tourismus lässt sich eine wachsende Bedeutung zuordnen. Der Mongolei ist es im Gegensatz zu ähnlich strukturierten Ländern Zentralasiens gelungen, die Aufmerksamkeit vieler ausländischer Besucher auf sich zu ziehen. Klimabedingt ist die Saison allerdings kurz.

Das mongolische Straßennetz ist extrem schlecht ausgebaut. Lediglich etwas mehr als 5.000 Kilometer sind asphaltiert, weitere 5.000 zumindest durch Schotter ertüchtigt. Von Ulaanbaatar führen sternartig Straßen in die verschiedenen Provinzzentren der Peripherie. Darüber hinaus gibt es so gut wie keine Asphaltstraßen, sondern lediglich wilde Überlandpisten.

Im Rahmen des chinesischen Neue-Seidenstraßen-Projektes soll zumindest die Verbindung zwischen der chinesischen Grenze bei Zamiin-Uud über Ulaanbaatar bis zur russischen Grenze bei Altanbulag vierspurig ausgebaut werden. Teile davon sind bereits realisiert.

Auch das Schienennetz ist äußerst überschaubar. Mit sowjetischer Hilfe wurde in den 1940er und 1950er Jahren die Transmongolische Eisenbahn errichtet. Diese bis heute einzige relevante Trasse führt von der russischen Grenze über Ulaanbaatar nach China und dort weiter nach Peking. Stichartig zweigen einzelne Schienenwege zu den großen Bergbauminen ab.

Der New Ulaanbaatar International Airport 40 Kilometer südlich der Hauptstadt ist der mit Abstand wichtigste Flughafen des Landes. Nach seiner Einweihung im Sommer 2021 besitzt die Mongolei nun auch einen Transferbereich für Umsteigeverbindungen.

Weitere nennenswerte Flughäfen mit zum Teil internationaler Anbindung finden sich in Tschoibalsan, Dalanzadgad, Mörön und Ölgii.

Der Stadtverkehr wird derzeit nahezu ausschließlich mit Bussen, Taxis und O-Bussen abgewickelt. Unter Nutzung der Transmongolischen Trasse besteht in Ulaanbaatar ein kleines System mit Vorortzügen. Die Schaffung einer Ost-West-U-Bahnlinie wurde für Ulaanbaatar zwar bereits projektiert, aktuell ist jedoch nicht absehbar, wann entsprechende Bauarbeiten beginnen werden.

Mongolei

Einwohner: 3,1 Mio. (vgl. Berlin: 3,7 Mio.)

Fläche: 1.564 Tsd. qkm (vgl. Frankreich, Benelux, Deutschland, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien und Slowakei – 1.541 Tsd. qkm)

Bevölkerungsdichte: 2 EW/qkm (geringster Wert unter allen unabhängigen Staaten der Welt)

Hauptstadt: Ulaanbaatar – 1,5 Mio. EW (ziemlich genau 50 Prozent der Gesamtbevölkerung)

Amtssprache: Mongolisch (stärkster Zweig einer eigenen Sprachenfamilie, die sich von China über Sibirien bis zur Wolgamündung erstreckt)

Währung: Mongolischer Tugrik (MNT)

Regierungsform: Semi-Präsidentielle Republik (eine der wenigen stabilen Demokratien in Zentralasien)

Zeitzone: +7 MEZ

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Kontakt

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Falk Schäfer
Wartburgstraße 42
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