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Ostwärts Reisen

Zurück in Georgien – Tbilisi, Kartli, Racha, Kutaissi

Ich hatte mich aus verschiedenen Gründen entschieden, eine Reise mit vier Geschäftsleuten aus NRW selbst zu führen. Start in Kutaissi, dann über den wilden Zekari-Pass nach Akhalzikhe, eine Rundtour durch den Borjomi-Kharagauli-Nationalpark und weiter über das Höhlenkloster Vardzia nach Armenien. Dort wartete mit Jerewan die erste Hauptstadt auf der Reise. Anschließend über die Kathedrale von Etschmiadsin, den Tempel von Garni und das Bergkloster Geghard zum Sewan, einem der größten Hochgebirgsseen der Welt. Ein Abstecher in die Armenische Schweiz rund um die Kurstadt Dilijan und weiter über den spektakulären Debed-Canyon mit der Bergbaustadt Alawerdi wieder in Richtung der georgischen Grenze. Nun bogen wir auf die Zielgerade ein. Das Tal der Kura und Tbilisi. Danach wollte ich die Gäste zum Flughafen bringen, musste aber selbst noch zurück nach Kutaissi, wo ich zwei Wochen zuvor das Auto angemietet hatte.

Blick von der Nariqala-Festung.

Einfahrt nach Tbilisi

Kurz vor der Grenze löste sich die Schlucht in eine weite Hügellandschaft, die schon zur Kaspischen Senke gehört, sich in Richtung Baku immer weiter verbreitert und stetig zum Meeresspiegel abfällt. Am Übergang Bagratashan/Sadakhlo waren die Armenier wieder etwas strenger als die georgischen Kollegen, doch insgesamt gestaltete sich der Übertritt komplikationslos. Und weil das Auto nur noch in seine georgische Heimat wollte, war auch das kein Problem.

Dass Tbilisi in einer höheren Liga spielt als Jerewan, zeigt sich schon bei der Einfahrt, denn die Schnellstraßen rechts und links der Kura passieren zunächst das mondäne Geschäftsviertel Ortachala und anschließend das spektakulär gelegene Stadtzentrum zwischen Sameba-Kathedrale, Rike-Park, Nariqala-Burg und dem Mtatsminda-Berg samt Fernsehturm. Unser Hotel lag in der Neustadt in unmittelbarer Nähe zum Parlament, dem Präsidentenpalast und dem Rustaveli-Prachtboulevard. Die Gäste hatte ich in das Radio Café am Park des 19. April geschickt. Eine sichere Wahl mit schönem Ambiente, gutem Service und exzellentem Essen. Ich selbst verbrachte den Abend mit einem Kollegen, der ursprünglich aus Dresden stammt und in Tbilisi ein Taxi-Unternehmen betreibt, Guides und Fahrer vermittelt. Es gab Einiges zu besprechen.

Blick von der Jvari-Kirche auf Mtskheta am Zusammenfluss von Kura und Aragvi.

Ausflüge im Tal der Kura

Nach vielen langen Fahrten stand nun die letzte an. Ein – nach der reinen Fahrzeit gerechnet – dreieinhalbstündiger Rundkurs, der jedem ans Herz gelegt sei, der sich die Höhepunkte im Umkreis der Hauptstadt erschließen, das Hotel aber nicht wechseln will. Zunächst die Jvari-Kirche. Erstens die älteste des Landes und zweitens mit einer atemberaubenden Aussicht auf die alte Hauptstadt Mtskheta am Zusammenfluss von Aragvi und Kura. Anschließend über die Autobahn ins etwa eine Stunde entfernte Gori. Die mit knapp 50.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Georgiens ist der Geburtsort des bekanntesten und berüchtigtsten Georgiers, Josef Dshugashvili, genannt Stalin. Im Stadtzentrum ist ihm ein Museum gewidmet, dessen Ausstellung nahezu ausschließlich aus lächelnden Blumenmädchen, der Industrialisierung und dem Sieg im Großen Vaterländischen Krieg besteht, was aus gutem Grund auch in Georgien kontrovers diskutiert wird. Erst seit einigen Monaten thematisiert ein kleiner Raum auch die Missetaten dieses Blutsäufers. Allerdings winzig und gut versteckt unter einer halben Treppe. Außen ist alles unverändert. In einer Art griechischem Tempel ist das Geburtshaus des Diktators integriert, links neben dem Museum lässt sich der Pullman-Waggon besichtigen, mit dem er aufgrund seiner Flugangst unter anderem zu den Konferenzen in Teheran und Jalta gefahren war. Rund um diese absurde Szenerie bieten allerlei fliegende Händler ihre Stalin-Devotionalien feil. Als ob nie etwas gewesen wäre.

Nur wenige Kilometer östlich von Gori erstreckt sich das Höhlenkloster Upliszikhe am Lauf der Kura. Nicht so spektakulär wie Vardzia, aber auch sehr ansehnlich und deutlich älter. Auch hier stand die Wehrfunktion im Vordergrund und nicht die religiösen Riten. Lag das Gelände doch direkt an einem der wichtigsten kaukasischen Handelswege. Die dutzenden Felskammern wissen genauso zu beeindrucken wie die herrlichen Sichten über das weite Tal der Kura.

Das Upliszikhe-Höhlenkloster bei Gori.

Zurück in den Großraum Tbilisi nahmen wir die Landstraße am südlichen Ufer der Kura. Der letzte Zwischenstopp war die alte Hauptstadt Mtskheta. Zunächst am Samtavro-Nonnenkloster, wo die heilige Nino um 300 nach Christus die Missionierung des Könighausees und in weiterer Folge des ganzen Landes bewirkt haben soll. Ihre Gebeine und auch die des Königspaares ruhen in der Svetizchoveli-Kathedrale im Zentrum des kleinen Städtchens. Der mächtige, von einem herrlichen Garten umgebene Prachtbau markiert den heiligsten Ort des Landes. Im Oktober ist ihm sogar ein Feiertag gewidmet – Mtskhetoba. Als wir da waren, wurde gerade eine Hochzeit nach der anderen abgehalten.

Mtskheta ist klein, aber fein. Die komplett restaurierte Altstadt lädt in den engen Gassen zum Bummeln ein. Abseits des touristischen Trubels sei ein Picknick direkt am Zusammenfluss von Kura und Aragvi empfohlen. Mit Blick auf die Jvari-Kirche hoch über dieser Szenerie.

In der Svetizchoveli-Kathedrale von Mtskheta wurde am laufenden Band geheiratet.

Die Unbekannte unter Europas Schönen

Der letzte volle Tag meiner Gäste sollte ausschließlich den Schönheiten der Hauptstadt gelten, die m.E. zu den bemerkenswertesten Metropolen Europas gehört und viel zu wenig gefeiert wird. Von unserem Hotel zunächst in die Neustadt und weiter durch die gewachsene Altstadt, die in ihrer historischen Bausubstanz nach und nach restauriert wird. Anschließend auf die andere Seite der Kura zur Metekhi-Kirche und entlang des gleichnamigen, mehrheitlich von Armeniern bevölkerten Viertels zum Peritsvaleba-Nonnenkonvent. Zusammen mit dem kleinen Garten eine herrliche Oase mitten im großstädtischen Trubel und mit wunderbaren Sichten auf das Zentrum. Anschließend durch das Avlabari-Viertel zur Sameba- bzw. Dreifaltigkeits-Kathedrale, die seit ihrer Fertigstellung im Jahre 2004 das größte Gotteshaus Georgiens markiert. Abstieg in den modernen Rike-Park und von dort mit der Seilbahn zur Nariqala-Burg und der Mutter Georgiens. Nariqala erfordert einen kurzen weiteren Aufstieg, der sich aber lohnt, weil die Sichten beeindruckend sind und diese Burg die Keimzelle bzw. Geburtsstätte von Tbilisi ist. König Vakhtang Gorgasali soll dereinst die heißen Quellen von Abanotubani entdeckt und als Dank für deren heilsame Wirkung den Sitz des Königshauses von Mtskheta nach Tbilisi verlegt haben. Die Mutter Georgiens lässt sich von der Bergstation der Seilbahn in nur einer Minute Fußweg erreichen. Mütter Georgiens, Armeniens, der Ukraine, Russlands etc. gab es viele im sowjetischen Riesenreich. Die Besonderheit dieser hier liegt darin begründet, dass sie neben dem gezückten Schwert in der einen in der anderen Hand einen Brotkorb hält, was neben der Wehrhaftigkeit auch die Gastfreundschaft der Georgier betonen soll.

Der moderne Rike-Park am linken Kura-Ufer.

Hoch oben thront der Oligarch

Nicht weit hinter der Mutter Georgiens erhebt sich die in einem modernen Ambiente gehaltene Residenz von Bidsina Iwanischwili, welche wir zumindest von außen kurz besichtigten. Einsam und allein über der Innenstadt thronend, verdeutlicht sie das Selbstverständnis dieses mächtigen Mannes. Der reichste Oligarch des Landes kontrolliert mittels seiner ökonomischen Potenz die Regierungspartei Georgischer Traum. Er und seine demokratietheoretisch äußerst fragwürdige Stellung sind der einzige Grund, warum Georgien trotz der überall im Lande anzutreffenden Europaflaggen jüngst nicht in den Kreis der EU-Beitrittskandidaten aufgenommen wurde. Außenpolitisch halten er und seine Getreuen es für klug, den Kopf unten zu halten und den russischen Bären nicht zu provozieren. Offenbar mit Erfolg, denn der Importbann auf georgischen Wein wurde genauso aufgehoben wie das Dekret, welches direkte Flüge von Russland nach Georgien untersagt. Der Weinbau und der Tourismus haben von diesen Entscheidungen durchaus profitieren können. Und weil Georgien sich an keinerlei Sanktionen beteiligt, wird der Kriegsgegner von 2008 im Kreml plötzlich als freundliches Ausland definiert. Iwanischwili gibt an, sein Vermögen in den wilden 1990er Jahren in Moskau mit dem Verkauf gebrauchter Handys gemacht zu haben. Weit glaubhafter sind Berichte, wonach er Dienstleistungen anbot, die bei der Umwandlung von Schwarzgeld in Buchgeld halfen, was in bestimmten Kreisen seinerzeit auf enorme Nachfrage stieß. Nicht wenige liberal gesinnte Georgier – und das ist zumindest in Tbilisi die breite Mehrheit – fragen sich, welche Verpflichtungen und Abhängigkeiten aus dieser Zeit noch verblieben sein mögen. Zur Erinnerung: 20 Prozent Georgiens sind von Russland besetzt. Noch 2008 drohten russische Truppen mit dem Vormarsch auf Tbilisi, bombardierten weite Teile des Landes und blockierten den zentralen Verkehrsweg im Tal der Kura. Im vergangenen Jahr waren in zwei Wellen zehntausende russische Emigranten ins Land gekommen, weil sie gegen den Krieg in der Ukraine waren und/oder der Mobilisierung entfliehen wollten. Ganz Tbilisi ist voll von ukrainischen Flaggen und anti-russischen Graffitos. Das kleine Georgien mit seinen nur drei Millionen Einwohnern stellt mit Abstand das größte ausländische Freiwilligenkontingent in der Ukraine.

Tbilisi und die Russen

Iwanischwili lässt seine Partei von Aussöhnung und Annäherung reden, während sein größter Konkurrent und Rivale, Mikhail Saakaschwili, im Gefängnis dahindarbt und offenbar an einer Schwermetallvergiftung leidet. Die vielen russischen Touristen, die seit dem Frühsommer ins Land strömen, sind beileibe nicht jedem willkommen. Eigentlich nur den Hotels. Alle anderen stöhnen unter den enorm gestiegenen Immobilienpreisen. Vor Wochen ist ein russisches Kreuzfahrtschiff auf dem Weg von Istanbul nach Sotschi in der georgischen Schwarzmeermetropole Batumi über Stunden belagert worden. Von wütenden Protestierenden, die tatsächlich erreichten, dass keiner der Russen von Bord ging und das Schiff alsbald wieder den Hafen verließ. Auch nach den ersten Flügen war der Flughafen von Tbilisi vollgehangen mit anti-russischen Plakaten, Stickern und Spruchbändern. Das hat sich mittlerweile gelegt, denn die Flut ergießt sich ins Land und will nicht aufgehalten werden. In der Altstadt und vor allem im Bäderviertel Abanotubani ist auf den Straßen fast nur noch Russisch zu hören, bewegen sich die Leute so, als wären sie zu Hause. Georgier halten sich mittlerweile fern von diesen Orten. Ich hatte aus diesem Grund mein Dynamo Kyjiv-Trikot aus dem Koffer geholt. Ein Geschenk eines Freundes, dessen Familie ich im Sommer in der Ukraine ein wenig helfen konnte. Deutlich sichtbar prangte die ukrainische Flagge auf meiner Brust, was mir seitens der Russen eine Mischung aus Entgeisterung und Verschüchterung einbrachte. Ich habe nichts gegen jene, die aus politischen Gründen gekommen sind und kann auch für die Mobilisierungsflüchtlinge ein gewisses Verständnis aufbringen. Aber wenn normale Russen mir nichts, dir nichts Urlaub in einem Land machen, von dem sie große Teile besetzt halten und das sie fortlaufend schikanieren, wenn sie wie selbstverständlich Passanten auf Russisch ansprechen ohne Gamarjoba (georgisch für hallo), ohne die einleitende Frage, ob man überhaupt verstanden wird, dann ist das eine Zumutung. Das sehe im Übrigen nicht nur ich so, sondern jeder Nicht-Russe, mit dem ich in Tbilisi zu diesem Thema gesprochen habe.

Abanotubani – das Bäderviertel von Tbilisi. Mit der blauen Kachelfassade das berühmte Orbeliani-Bad.

Der letzte Abend

Zurück zu den schönen Dingen. Wir stiegen die Treppen hinab von der Mutter Georgiens zur Betlemi-Kirche und weiter zum frisch restaurierten Gudiashvili-Platz. Pizza am Jerusalem-Platz nahe der Synagoge und frisch gestärkt durch das Bäderviertel in den Botanischen Garten zum spektakulären Wasserfall der dort – quasi im Rücken von Mutter Georgien und Iwanischwilis Residenz – ins Tal hinabdonnert. Meine Gäste wollten danach ins Orbeliani, das erste Badehaus am Platze. Ich hatte das am Vortag arrangiert, was gut war, denn die vielen Russen wollten offenbar auch alle dorthin. Zwei Stunden später holte ich sie ab und wir beschlossen den Tag in einem exklusiven Restaurant über der Stadt. Das Sofiko bietet Spitzenküche, exzellenten Service und eine fantastische Aussicht zu annehmbaren Preisen.

Blick über den Botanischen Garten auf die Stadt im Hintergrund.

Mtatsminda, Marjanischwili und Sololaki

Der Flug zurück nach NRW ging erst am Abend, sodass fast ein weiterer voller Tag für Tbilisi blieb. Zunächst mit dem Taxi hoch auf den Mtatsminda, den Hausberg der Hauptstadt mit Kinderpark, Zahnradbahn, Riesenrad und Fernsehturm. Zu dieser frühen Stunde war zwar kaum was los, doch dafür konnten wir umso entspannter und bei herrlichem Sonnenschein die fantastischen Sichten genießen. Hinunter zu Fuß, um auf halber Höhe das georgische Pantheon zu besichtigen, wo die Nationalheiligen geehrt werden und mitunter auch bestattet sind. 1990 wurden all die Parteikader exhumiert und durch echte Patrioten ersetzt. Stalins Mutter ruht allerdings noch immer hier. Seit 2007 auch Swiad Gamsakhurdia, der überaus beliebte erste Präsident Georgiens, der 1993 unter fragwürdigen Umständen ums Leben gekommen war. Im Raum steht auch hier ein vom Kreml finanzierter Auftragsmord, der sich aber nie beweisen ließ.

Vom Pantheon führte unser Weg immer weiter talwärts über den Rustaweli-Boulevard zurück zum Park des 19. April neben unserem Hotel. Kurze Rast im Radio Café und dann über den Flohmarkt an der Dry Bridge in das von deutschen Siedlern geprägte Gründerzeitviertel Marjanischwili. Zurück zum Freiheitsplatz mit der Metro, weil eine Stadtbesichtigung ohne mindestens eine Fahrt nach meinem Ermessen nicht vollständig ist. Anschließend noch ein kurzer Rundgang durch das Künstlerviertel Sololaki und schließlich die Fahrt zum Flughafen, wo ich meine Gäste nach einer intensiven Reise wohlbehalten und zufrieden absetzen konnte.

Im von deutschen Siedlern geprägten Gründerzeitviertel Marjanischwili.

Deadena und Warszawa

Ich muss mir in den vergangenen Tagen irgendetwas Unschönes eingefangen haben, das ich erst wieder in Berlin losgeworden bin. Eigentlich hätte ich ins Hotel gehört, aber es war der letzte Abend in Tbilisi… Es begann in der Deadena-Bar im gleichnamigen Park unterhalb der Dry Bridge. Ausgesprochen progressives Publikum, doch an diesem Donnerstagabend ungewöhnlich ruhig. Danach ins Warszawa, das schon vor Jahren – der Name sagt es – von einem Polen gegründet wurde und mit der Zeit zu einer Instanz gereift ist für alle jene, die zentrumsnah, aber dennoch abseits des touristischen Trubels ein gutes und günstiges Bier in lockerer Atmosphäre genießen wollen. Hier trifft sich die Expat-Community von Tbilisi mit der polyglotten georgischen Jugend. Weiter in die Clubs zum Tanzen wollte ich trotz Aufforderung dann doch nicht. Die spielen eh nur elektronische Musik, was mich nicht interessiert und zudem war ich reif fürs Bett.

Der hier noch junge Rioni in der Region Racha.

Racha – zum ersten Mal

Am nächsten Tag musste ich das Auto abgeben, was ich leider übersehen hatte. Mir war so, als ob ich es noch anderthalb Tage bis zum Rückflug nach Berlin behalten dürfte, aber nach nochmaliger Prüfung stellte sich heraus, dass der Irrtum auf meiner Seite lag. Immerhin räumten sie mir ein, dass ich nicht schon um 10 Uhr in Kutaissi sein muss, sondern den ganzen Tag zur freien Verfügung hatte. Und so änderten sich meine Pläne. Eigentlich wollte ich im südgeorgischen Tsalka Station machen, den dortigen Canyon mit der neuen Diamond-Bridge bestaunen und anschließend am Paravani, dem größten See Georgiens, vorbei über Borjomi und Chashuri nach Kutaissi fahren. Für nur einen Tag ohne Übernachtung war das allerdings zu ambitioniert. Vor allem aufgrund der schlechten Straßen. Die spontane Alternative war ein Abstecher in die Region Racha, denn erst vor wenigen Monaten war eine Straße fertiggeworden, die von Sachkhere über das Racha-Massiv in den Hohen Kaukasus nach Oni führt. Racha gehört zu den wenigen weißen Flecken auf meiner persönlichen Georgien-Landkarte. Die (leider) nur kurze Tour dorthin hat mir verdeutlicht, dass dies keinesfalls so bleiben darf. Zurück in Berlin konnte ich Frau und Tochter schnell überzeugen, dass dies die Destination für die Osterferien im kommenden Jahr sein wird. Eine herrliche Hochgebirgslandschaft, die durchzogen ist vom hier noch wilden Rioni, der später Kutaissi und schließlich bei Poti das Schwarze Meer erreicht. Die schneebedeckten Bergriesen des Hohen Kaukasus stets im Hintergrund. Immer mal wieder tiefblaue Bergseen, majestätische Kirchen und gepflegte Dörfer. Kurz bevor es wieder runterging am Nakerala-Pass eine fantastische Aussicht auf die Kolchis-Ebene bis nach Kutaissi. Und nicht zuletzt gilt der lokale Wein – vor allem der Khvanchkara – als der edelste Tropfen des Landes, noch edler als jene aus der ostgeorgischen Weinbauregion Kachetien.

Blick vom Nakerala-Pass in die Kolchische Ebene.

Kutaissi-Berlin

Die anderthalb Tage in Kutaissi wurden mir ein wenig lang, doch dafür konnte ich mich etwas auskurieren. Die Stadt ist schön, aber doch auch klein und schnell durchlaufen. In der Barca-Bar hatte ich mir in leutseliger Atmosphäre das Rugby-WM-Spiel zwischen Georgien und Portugal angeschaut, welches leider nur unentschieden endete. Der Botanische Garten war neu für mich, wobei mich vor allem das in einer hohlen Eiche eingerichtete kleine Kirchlein beeindruckte. An der Bagrati-Kathedrale übten sich etliche Jugend-Folklore-Ensembles in georgischen Tänzen und Gesängen. Der angemessene Abschluss einer wieder fantastischen Reise. Der Flug zurück mit Wizz Air klappte erstaunlich gut. Dank der Zeitverschiebung hatte ich schon um 10 Uhr am Vormittag die Tür zu meiner Schöneberger Wohnung erreicht. Es war gerade Marathon und ich nahm meine Kleine umgehend mit nach draußen, wo wir nach dem letzten Jahr gleich wieder einen Weltrekord bestaunen durften. Dieses Mal bei den Frauen. Georgien und Berlin kamen mir in diesem Moment wie zwei verschiedene Welten vor, dabei sind sie sich auf den zweiten Blick gar nicht so unähnlich.

Bagrati-Kathedrale hoch über Kutaissi.

Noch ein paar Tipps zum Schluss

Gori lohnt durchaus eine Übernachtung. Die Stadt selbst ist nicht sehr ansehnlich, doch mit dem Stalin-Museum, dem nahen Kloster Upliszikhe und der Festung über der Stadt gibt es gleich drei Sehenswürdigkeiten erster Güte. Vom Museum zur Festung ist es ein kurzer Fußweg. Für Upliszikhe benötigt man ein Auto. Zwischen Tbilisi und Gori verkehren Marschrutki, aber auch die georgische Bahn, die etwa eine Stunde für die Fahrt benötigt. Südlich von Gori bahnt sich die herrliche Ateni-Schlucht ihren Weg in den Kleinen Kaukasus. Mit hübschen Kirchen, Wasserfällen, Thermalquellen und herrlichen Wanderwegen.

Die Seilbahn in Tbilisi ist seit kurzem in die Metro-Card integriert. Die Karte lässt sich also auch dort nutzen, wobei ein höherer Betrag abgebucht wird als für die Metro. Aufgrund des Andrangs der russischen Touristen sollten die Badehäuser in Abanotubani unbedingt vorreserviert werden. Insbesondere das Orbeliani.

Der Leghvtakhevi-Wasserfall ist aktuell gesperrt. Eine Alternative ist der nahe Botanische Garten, wo ein weiterer spektakulärer Wasserfall von Mutter Georgien aus den Fels hinabdonnert.

Das Mtatsminda-Funicular verkehrt nur noch zu den Stoßzeiten mittags und abends. Es fahren aber auch Busse und die sehr günstigen Yandex-Taxis den Berg hinauf. Von Mtatsminda führen Fußwege zur Nariqala-Burg, runter zum Rustaveli-Boulevard und auch ins mondäne Vake-Viertel im Norden der Stadt.

Die Region Racha ist nunmehr hervorragend angebunden. Sowohl von Kutaissi als auch von Tbilisi führen gute Straßen nach Oni, dem Zentrum dieser Region. Hinter Oni wird es allerdings schwieriger. Erst im August 2023 ist es nahe Shovi zu Erdrutschen gekommen, bei denen an die 30 Menschen ihr Leben verloren haben.

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