Geschichte
Das Territorium der heutigen Republik Moldau war zwar nie Teil des Römischen Imperiums, wurde sprachlich und kulturell aber stark durch die benachbarte römische Provinz Dacia beeinflusst. Vom vierten bis zum sechsten Jahrhundert zogen verschiedene Völkergruppen durch das Land.
Im zwölften Jahrhundert zerstörten die Mongolen die wenigen befestigten Städte und töteten einen Großteil der Bevölkerung. Nach deren Rückzug expandierte das Königreich Ungarn in das entstandene machtpolitische Vakuum. Im Jahre 1350 konnte die ungarische Oberhoheit abgelegt und mit dem Fürstentum Moldau erstmals eine eigenständige Staatlichkeit geschaffen werden. Mit der Expansion der Türken wurde das Fürstentum zwar ein Vasallenstaat des Osmanischen Reiches, konnte seine innere Autonomie jedoch behaupten.
Zwischen Türken und Russen
Unter dem Fürsten Stefan cel Mare konnte Moldau sich wieder stärker gegen die Osmanen behaupten und große Teile der benachbarten Territorien im heutigen Rumänien befreien. Aufgrund innerstaatlicher Ränkekämpfe zwischen selbstbewussten Landfürsten – den Bojaren – konnten die Osmanen jedoch bald wieder an Einfluss gewinnen, wurde das Fürstentum Moldau wieder zum Vasallenstaat.
Der russisch-türkische Krieg von 1787 bis 1792 leitete den Niedergang des Osmanischen Reiches ein. Zunächst mussten sämtliche Territorien östlich der Dnister an das Zarenreich abgetreten werden. Nach dem 7. Russisch-Türkischen Krieg wurde die gesamte Region des heutigen Moldau inkl. der heute ukrainischen Gebiete nördlich der Donau ins Zarenreich integriert und fortan als Gouvernement Bessarabien verwaltet.
Nachdem die Russen den Krimkrieg (1853-1856) verloren hatten, mussten die südlichen Teile des Gouvernements Bessarabien an ein unabhängiges Rumänien abgetreten werden, womit das Zarenreich keinen Zugang mehr zur unteren Donau hatte. Im Restgebiet wurde erstmals massiv versucht, die sprachlich und kulturell rumänisch geprägte Bevölkerung zu russifizieren.
Die rumänische Teilung
Nach der nächsten osmanischen Niederlage gegen die Russen ist im Vertrag von Berlin (1878) endlich ein unabhängiges Rumänien ausgerufen worden. Obgleich Russland für die territoriale Integrität des jungen Staates gebürgt hatte, holte es nur wenige Monate später wieder den Zugang zur Donau zurück. Im heutigen Moldau wurden die rumänische Sprache und auch die eigenständige Rumänisch-Orthodoxe Kirche weiterhin bekämpft.
Nach der Oktoberrevolution 1917 eroberte das Königreich Rumänien das heutige Moldau, womit die rumänisch-sprachigen Territorien wieder vereint werden konnten. Das Gebiet östlich der Dnister verblieb bei der neugegründeten Sowjetunion und wurde dort der Ukrainischen Sowjetrepublik zugeschlagen.
Der Hitler-Stalin-Pakt von 1940 sah nicht nur die Teilung Polens, sondern auch die Teilung Rumäniens vor, sodass das heutige Moldau von Stalins Truppen erobert und fürderhin als Moldauische Sowjetrepublik ins Riesenreich inkorporiert wurde. Ein Jahr später brach Hitler seinen Pakt mit Stalin. Beim Angriff auf das heutige Moldau wurde die Wehrmacht durch Truppen des mit den Nazis verbündeten Rumänien unterstützt. Nach der deutschen Niederlage 1945 fielen Moldau und die heute zur Ukraine gehörige Bukowina an die Sowjetunion. In der Moldauischen Sowjetrepublik wurde das sogenannte Moldauische zur Amtssprache erhoben, eine Sprache, die sich fast gar nicht vom Rumänischen unterschied, nun aber in kyrillischen Lettern geschrieben wurde, was als weiterer Versuch zur Unterdrückung der rumänischen Identität gewertet werden muss.
Unabhängigkeit und Sezessionskrieg
Wie in vielen Gliedstaaten der Sowjetunion formierte sich auch in Moldau eine starke Nationalbewegung. Nach dem Augustputsch in Moskau erklärte sich das Land 1991 für unabhängig, wonach sich schon bald ethnische Auseinandersetzungen mit den im Süden des Landes siedelnden Gagausen und der mehrheitlich russischsprachigen Bevölkerung jenseits der Dnister andeuteten. Diese Konflikte wurden 1992 von den Russen zu einem regelrechten Krieg eskaliert, bei dem mehr als tausend Menschen starben und in dessen Folge Russland seine 14. Armee in Transnistrien stationierte.
Nach der Maiparade in Tiraspol, der Hauptstadt der selbsterklärten Republik Transnistrien mit all ihren Reminiszenzen an die alte Sowjetunion. Foto: Донор
Nach wenigen Monaten wurde der Krieg eingefroren. Moldau erklärte sich bereit, den Status Quo zu akzeptieren. Jenseits der Dnister wurde die Republik Transnistrien ausgerufen, die bis heute nur von Russland und einer Handvoll anderer Diktaturen anerkannt wird. De facto sind also zehn Prozent der Republik Moldau durch Russland besetzt.
2014 schloss Moldau ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union. Seit 2020 fungiert die pro-europäische Ökonomin Maia Sandu als Präsidentin. Vier Jahre später wurde sie bei erneuten Wahlen in diesem Amt bestätigt. Spätestens seit 2014 führt Russland über Schmiergeldzahlungen, Desinformationskampagnen und Sabotageakte einen hybriden Krieg gegen das demokratische Moldau. 2021 wurde dabei auch die hohe Abhängigkeit Moldaus von russischem Gas als Waffe eingesetzt.
Demografie und Politik
Aktuell leben 2,4 Millionen Menschen auf dem von der Republik Moldau kontrollierten Gebiet. Auf die russisch besetzte Region Transnistrien entfallen 350.000 Menschen, was insgesamt eine Einwohnerzahl von 2,75 Millionen ergibt. Im moldauisch verwalteten Teil des Landes definieren sich 86 Prozent der Bevölkerung als Moldauer bzw. Rumänen. Der Anteil der Ukrainer ist in den vergangenen Jahren auf fünf und jener der Russen auf drei Prozent gesunken. Die Minderheit der Gagausen im Süden von Moldau kommt auf vier Prozent. Bulgaren stellen anderthalb und Roma ein halbes Prozent. In Transnistrien sollen laut dem letzten Zensus aus dem Jahre 2004 Rumänen, Ukrainer und Russen jeweils auf Werte zwischen 20 und 30 Prozent kommen, doch diesen Zahlen ist nur bedingt zu trauen.
Die Verteilungen hinsichtlich der Muttersprachen folgen in etwa diesen Werten – mit Ausnahme des Russischen, das mit knapp elf Prozent der Erstsprecher etwas mehr genutzt wird als es dem Anteil der Russen an der Gesamtbevölkerung entspricht.
Ähnlich verhält es sich mit den religiösen Bekenntnissen. Mehr als 93 Prozent der Bevölkerung sind orthodoxe Christen. Die Moldauische Orthodoxe Kirche untersteht dem Moskauer Patriarchat. Ihr gehören vier Fünftel der orthodoxen Christen in Moldau an. Das übrige Fünftel entfällt auf das Metropolit von Bessarabien, das zur Rumänischen-Orthodoxen Kirche gehört. Zwei Prozent der Moldauer hängen evangelikalen Gruppen an. Der Rest bezeichnet sich als atheistisch oder nicht-religiös. Judentum und Islam haben zwar eine Geschichte in der Region, sind heute aber weitgehend inexistent.
Stark negative Bevölkerungsentwicklung
Wie in vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion hat die Transformationsphase der 1990er Jahre einen rasanten demografischen Sinkflug eingeläutet. Stichworte sind Abwanderung und Geburtenrückgang. 1990 lebten noch 4,4 Millionen Menschen in der damaligen Sowjetrepublik, heute sind es auf dem gleichen Territorium 2,75 Millionen. Die Fertilitätsrate ist in den vergangenen Jahren wieder etwas gestiegen, liegt mit 1,6 Kindern pro Frau aber noch immer deutlich unter jenem Wert von 2,1 Kindern pro Frau, der eine stabile Bevölkerungsentwicklung gewährleisten könnte. Zumal nach wie vor mehr Menschen Moldau verlassen als dorthin einwandern.
Die größten Städte sind die Hauptstadt Chisinau mit 530.000 und das im Norden des Landes gelegene Balti mit knapp 150.000 Einwohnern. Auch Tiraspol, der Verwaltungssitz des russisch besetzten Landesteils Transnistrien kommt auf etwa 150.000 Einwohner. Insgesamt zeigt sich eine recht gleichmäßige Bevölkerungsverteilung. Im europäischen Vergleich weist Moldau eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte auf.
Hier im Präsidentenpalast von Moldau sitzt seit 2020 die pro-europäische Ökonomin Maia Sandu.
Zwischen Russland und der EU
Die Politik in Moldau ist geprägt vom andauernden Kampf zwischen pro-europäischen, demokratischen Kräften und russischen Einflussversuchen. Letztere setzen auf illiberale Narrative, schüren Homophobie und die Angst vor einer rumänischen Dominanz. Protagonisten sind wechselnde Oligarchen, die in der Transformationsphase der 1990er Jahre in Russland und in Moldau selbst zu zweifelhaftem Reichtum gelangt sind und sich nun im Sinne des russischen Imperialismus erkenntlich zeigen. Aufgrund der nach wie vor äußerst geringen ökonomischen Potenz vieler Haushalte ist simpler Stimmenkauf ein schwerwiegendes Problem.
Nichtsdestotrotz hat sich mit Maia Sandu eine pro-europäische Präsidentin 2020 durchsetzen und in erneuten Wahlen 2024 behaupten können. Bei den Parlamentswahlen 2021 konnte Sandus „Partei der Tatkraft und Solidarität“ mit 53 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit erringen. Der pro-russische „Block der Kommunisten und Sozialisten“ kam auf 27 und die ebenfalls pro-russische „Sor Partei“ mit ihren rechtsextremen Inhalten auf sechs Prozent. Alle anderen Gruppen scheiterten an der auch in Moldau bestehenden Fünf-Prozent-Hürde.
Administrativ ist Moldau in 32 Landkreise, drei kreisfreie Städte und die Autonome Region Gagausien gegliedert. Aufgrund der geringen Größe des Landes fehlt es an einer zwischenstaatlichen regionalen Ebene. Die drei Städte sind Chisinau, Balti und das von Transnistrien kontrollierte Bender. Das übrige Transnistrien wird von moldauischer Seite als autonome Region betrachtet, wiewohl der moldauische Staat dort keine Kontrolle ausübt.
Orhei – knapp 50 Kilometer nördlich von Chisinau – ist der einzige Nationalpark des Landes. Foto: Crissty 90
Geografie und Klima
Moldau ist annähernd deckungsgleich mit der historischen Region Bessarabien. Mit zwei kleinen Unschärfen: Zu Bessarabien gehört auch der heute ukrainische Teil am Unterlauf der Donau. Dafür wird der schmale Streifen jenseits der Dnister nicht zu Bessarabien gerechnet, ist aber ein Teil Moldaus, wobei dieser aktuell russisch besetzt ist.
Grob lässt sich das Territorium Moldaus als der Raum zwischen dem Lauf des Pruth und jenem der Dnister beschreiben. Plus eben dieses schmalen Streifens, in den sich die selbsterklärte Republik Transnistrien zwängt.
Am südlichsten Punkt Moldaus beim Dorf Giurgiulesti verfügt das Land auf 300 Metern über Zugang zur Donau und hat dort einen Hafen errichtet. Ganz im Südosten fehlen nur knapp zwei Kilometer, um den Dnister-Liman zu erreichen, die langgestreckte Trichtermündung des gleichnamigen Flusses ins Schwarze Meer.
Das Gebiet jenseits dieser beiden Punkte bis zum nördlichen der drei Donau-Mündungsarme bzw. der Küste des Schwarzen Meeres ist der ukrainische Teil des historischen Bessarabiens.
Die Nordgrenze Moldaus ist eine gezackte Linie zwischen den ukrainischen Kleinstädten Mamalyha und Mohiliw-Podilskyi. Bei der ersteren wird der Pruth und bei der letzteren die Dnister aus der Ukraine kommend zum ukrainisch-moldauischen Grenzfluss. Beide Städte liegen nur knapp 90 Kilometer voneinander entfernt. Zwischen dem nördlichsten und dem südlichsten Extrempunkt Moldaus sind es hingegen immerhin knapp 400 Kilometer. Etwas südlich von Chisinau erreicht Moldau mit 150 Kilometern die größte Ost-West-Ausdehnung. Einzige Nachbarstaaten sind Rumänien und die Ukraine. Sowohl Fläche als auch Einwohnerzahl entsprechen in etwa denen des deutschen Bundeslandes Brandenburg.
Die mit Abstand längsten Flüsse sind eben die Dnister im Osten mit einer Gesamtlänge von 1.362 Kilometer und der Pruth im Westen. Letzterer mündet nach 953 Kilometern bei Giurgiulesti am südlichsten Punkt Moldaus in die Donau und ist somit einer ihrer längsten Nebenflüsse. Das gesamte Land entwässert ausschließlich zu einem der genannten Flüsse.
Hier zwischen Mohiliv-Podilsky und Otaci bildet die Dnister die Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien. Foto: Posterrr
Der Beleu-See, im Süden Moldaus kurz vor Giurgiulesti gelegen, ist die größte natürliche Wasserfläche des Landes. Mit lediglich sechs Quadratkilometern allerdings nicht sehr groß und mit durchschnittlich einem Meter Tiefe auch äußerst flach. Ein typischer Steppensee. Mit 28 Quadratkilometern deutlich größer und auch tiefer ist der Cuciurgan-Stausee. Hier wurde der gleichnamige Fluss kurz vor seiner Mündung in die Dnister aufgestaut. Inmitten des Stausees verläuft die Grenze zwischen der Ukraine und dem russisch besetzten Transnistrien. Das Wasserkraftwerk wird dennoch bis heute genutzt.
Topografisch liegt der Großteil Moldaus auf einem hügeligen Plateau von 200 bis 300 Metern Höhe. Als höchster Punkt des Landes wird der Hügel Balanesti auf 430 Metern Höhe angegeben. Typische Vegetation ist Waldsteppe. Also weite Grasländer, die immer wieder von bewaldeten Zonen abgewechselt werden. Die zunehmende Versteppung ist u.a. eine indirekte Folge der reichen, fruchtbaren Schwarzerdeböden. Denn diese führten zu einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung und ergo zum sukzessiven Verlust an Waldflächen.
Das Klima in Moldau ist mild und insgesamt recht sonnig. In diesen Breiten nahe der Westküste des Schwarzen Meeres lässt sich bereits ein leichter kontinentaler Einfluss feststellen, sodass die Winter trotz der südlichen Lage auf geringer Höhe Temperaturen von minus 10 Grad Celsius erreichen. Die Sommer hingegen sind warm und lang. Im Norden fällt etwas mehr Niederschlag als im Süden. Lange Dürreabschnitte sind nicht ungewöhnlich. Im Sommer kommt es immer wieder zu heftigen Starkregenereignissen, wobei nicht selten Erdrutsche ausgelöst werden.
Wirtschaft und Verkehr
Wie in allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion gestaltete sich die Transformation von planwirtschaftlichen hin zu marktwirtschaftlichen Strukturen als äußerst schwierig. Immer wieder sorgten starke Inflationsschübe für einen Verfall von Einkommen und Vermögen.
Das Ringen um ökonomische Stabilität wurde und wird erschwert durch die kontinuierlichen Versuche Russlands Moldau wieder in alte Abhängigkeiten zu pressen. Dazu gehören Importverbote für moldauische Lebensmittel oder auch enorme Preiserhöhungen auf russisches Gas. Nichtsdestotrotz ist seit dem Jahre 2004 eine anhaltende Erholung gelungen. Dies allerdings auf geringem Niveau, sodass Moldau bis heute zu den ärmsten Volkswirtschaften Europas zählt.
Dank der hervorragenden Schwarzerdeböden ist Moldau noch immer ein stark landwirtschaftlich geprägtes Land, war dies auch schon zu sowjetischen Zeiten. Während der Transformation hatte dies den Vorteil, dass die Deindustrialisierung nicht so harte Folgen zeitigte wie etwa in der benachbarten Ukraine. Seit den 2000er Jahren wirbt Moldau intensiv um ausländische Direktinvestitionen. In zunehmendem Maße siedelten sich in der Folge Betriebe des Maschinenbaus, der Baustoff- oder der Automobilindustrie an. In den vergangenen Jahren konnten sich einige moldauische IT-Start-Ups erfolgreich am Markt behaupten. Zunehmend wird auch in den Tourismus investiert.
Weißwein ist eines der Hauptexportgüter Moldaus.
Grundsätzlich bleibt der Agrarsektor aber bis heute prägend. Exportiert werden Weizen, Mais, Kartoffeln und Obst. Weine und vor allem Weinbrände aus Moldau werden in Osteuropa bis hin nach Zentralasien hochgeschätzt. Wichtigste Handelspartner sind Rumänien mit 35 Prozent der Ausfuhren, die übrige EU mit 23 Prozent und die Ukraine mit 15 Prozent. Das Handelsvolumen mit Russland ist auf nur noch 3,5 Prozent rapide gesunken.
Das abtrünnige Transnistrien hingegen hängt vollständig am Tropf Russlands. Die dortigen Industriebetriebe sind auf den Weltmärkten nicht konkurrenzfähig, sodass fast der gesamte Absatz nach Russland geht. Zudem profitiert man von enormen Rabatten bei der Lieferung von Gas und Öl aus Russland. Ein hoher Anteil der Wirtschaftsleistung entfällt auf die Schattenwirtschaft. Menschenhandel ist ein schwerwiegendes Problem.
Mit Abstand wichtigstes Unternehmen ist das Sheriff-Konsortium mit Tankstellen, Medienhäusern, Supermärkten, Bauunternehmen, einem Mobilfunkanbieter etc. Darüber hinaus hat sich Transnistrien aufgrund fehlender industrieller Alternativen zu einem Zentrum der Rüstungsindustrie entwickelt, produziert hier für die russische Armee.
Straße und Schiene
Das Schienennetz in Moldau umfasst nur etwas mehr als tausend Kilometer und ist ausschließlich in russischer Breitspur ausgeführt. Die Strecken sind nahezu durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert. 2017 stand die moldauische Bahn kurz vor dem Konkurs. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat der Schienenverkehr in Moldau wieder an Relevanz gewonnen So wurde beispielsweise eine Verbindung von Odessa über das südmoldauische Bessarabesca und weiter nach Rumänien aufgenommen. Weitere internationale Verbindungen bestehen nach Kyjiv, nach Iasi in Nordrumänien und nach Bukarest. Im inländischen Verkehr ist die Eisenbahn eher unbedeutend.
Das Straßennetz beträgt knapp 10.000 Kilometer. Zum übergroßen Teil asphaltiert, aber oft in sehr schlechtem Zustand. Autobahnen gibt es nicht und sind auch nicht geplant. Der ÖPNV wird nahezu ausschließlich mit Bussen und Sammeltaxis abgewickelt. In Chisinau und in Balti fahren Trolleybusse.
Der Pruth fungiert als wichtigste Binnenwasserstraße, die Dnister kann diese Rolle aufgrund des Transnistrien-Konfliktes nicht ausfüllen. Mit Abstand wichtigster Hafen ist Giurgiulesti, wo Moldau auf nur 300 Metern an die Donau grenzt und 2006 ein zollfreier Hafen für Schiffe mit bis zu sieben Metern Tiefgang errichtet worden ist.
Am Hafen von Giurgiulesti. Foto: Glax2007
Chisinau Airport ist der einzige internationale Flughafen in Moldau. In den vergangenen Jahren konnte ein erhebliches Wachstum der Passagierzahlen verzeichnet werden, weil Chisinau von verschiedenen Billig-Anbietern, wie Wizz und vor allem FlyOne als Hub zwischen der Ukraine, Südosteuropa und der Türkei auf der einen sowie westeuropäischen Zielen auf der anderen Seite genutzt wird. Wizz fliegt derzeit fünf und FlyOne gleich sechs verschiedene deutsche Städte aus Chisinau an. Von Chisinau Airport lässt sich mit Bussen in nur drei Stunden das südukrainische Odessa erreichen.
In Transnistrien wird auf der Schiene kein Personenverkehr durchgeführt und so dienen die wenigen noch vorhandenen Stichstrecken nur dem Frachtverkehr. Die wichtigste Fernstraße ist die M14, welche von Norden nach Süden östlich der Dnister verläuft und die selbsternannte Republik vollständig durchquert. In Tiraspol und in Bender verkehren Trolleybusse. Der ehemals militärisch genutzte Flughafen von Tiraspol soll in den kommenden Jahren für eine zivile Nutzung umgebaut werden.
Einwohner: 2,75 Mio., davon 0,35 Mio. in Transnistrien (vgl. Land Brandenburg 2,55 Mio.)
Fläche: 33,8 Tsd. qkm, davon 3,6 Tsd. in Transnistrien (vgl. Land Brandenburg 29,7 Tsd. qkm)
Bevölkerungsdichte: 81 EW/qkm
Hauptstadt: Chisinau – 0,53 Mio. EW
Amtssprache: Rumänisch, regional auch Gagausisch, Ukrainisch und Russisch
Währung: Moldauischer Leu (MDL)
Regierungsform: Semipräsidiale Republik
Zeitzone: +1 MEZ