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Ostwärts Reisen

Markakol (Kasachstan)

Der Markakol ist nicht der größte, aber bestimmt der schönste See in ganz Kasachstan. Er liegt ganz im Nordosten des Landes in den Bergen des Altai, wo die endlosen Steppen-, Halbwüsten- und Wüstenlandschaften, die ansonsten das Gesicht des Landes prägen, in die fruchtbare Taiga übergehen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 90 Millimetern im Monat und gehört zu den höchsten in ganz Kasachstan. Auch hinsichtlich der Temperatur erreicht der Markakol Spitzenwerte, denn das Klima ist in diesem Teil des Landes extrem kontinental. Im Winter wurden Fröste bis zu minus 55 Grad Celsius gemessen. Im Sommer kann das Thermometer bis auf 30 Grad steigen. Das Jahresmittel liegt bei minus vier Grad, das Tagesmittel an mehr als 200 Tagen im Jahr unter null.

Das ist auch eine Folge der Höhe, denn auf knapp 1.500 Metern ist der Markakol ein Hochgebirgssee. Die Berge an seinem nördlichen Ufer ragen auf mehr als 3.000 Meter auf. Gerühmt wird der See vor allem für seinen sagenhaften Fischreichtum. Das soll auch so bleiben, weshalb Fischereilizenzen und Angelscheine nur sehr zögerlich ausgegeben werden. Seit den 1970er Jahren trägt das Gebiet rund um den See den höchsten Schutzstatus und wird von Rangern engmaschig überwacht. Mehr als 50 Säugetierarten leben hier, darunter der fast ausgestorbene Schneeleopard. Hinzu kommen 250 Vogel- und etliche Fischarten.

Aus den Bergen der Umgebung fließen dem See etliche Bäche und kleinere Flüsse zu. Einziger Abfluss ist der Qaischyr, der wiederum in den Irtysch mündet und damit zum Arktischen Ozean entwässert.

Die Uferlänge beträgt mehr als hundert Kilometer, doch es gibt nur eine nennenswerte Ortschaft. Noch zur Zarenzeit war versucht worden, in acht verschiedenen Siedlungen Menschen aus Zentralrussland, Sibirien und Estland anzusiedeln. Davon ist lediglich Urunkhaika mit seinen 165 Einwohnern übriggeblieben. Die Siedlung liegt am Ostufer des Sees und wird heute vornehmlich von ethnischen Russen bewohnt. Ansonsten ist die gesamte Region extrem dünn besiedelt

Die Anfahrt ist aus jeder Richtung beschwerlich. Öskemen – ehemals Ust-Kamenogorsk – ist mit 350.000 Einwohnern das wichtigste Zentrum im Nordosten Kasachstans und zumeist Ausgangspunkt für Touren in der Region. Von dort kommend, wird man üblicherweise hinter Kaznakowka die Fähre über den Irtysch nehmen, um nördlich des Saissan-Sees an die chinesische Grenze zu gelangen. Von dort zweigt die Straße in Richtung Norden nach Terekty ab, wobei die Fahrt immer entlang der bereits auf chinesischer Seite gelegenen Dünenlandschaften geht. Ab Terekty gibt es auf den letzten 50 Kilometern zwar keinen Asphalt mehr, doch das Relief ist nicht allzu anspruchsvoll, sodass Allradantrieb nicht zwangsläufig vonnöten ist. Auf der Fahrt sollten bestenfalls Zelte mitgeführt werden, denn Unterkünfte am Weg sind rar gesät. Am ehesten fündig wird man vermutlich in der Kreisstadt Kurshim, die sich auf halber Strecke zwischen Öskemen (Ust-Kamenogorsk) und dem Markakol befindet. Für die gesamte Strecke sollten insgesamt etwa acht Stunden Fahrzeit kalkuliert werden. Die Landschaft scheint spektakulär und abwechslungsreich zu sein. Grüne Hügelsteppe südlich von Öskemen, die sicherlich recht abenteuerliche Überfahrt über den Irtysch, das fruchtbare Schwemmland bei der Einmündung des Kurshim in den Irtysch, Halbwüste nördlich des Saissan-Sees, die weiten Felsplateaus bei Ashaly sowie die Dünenlandschaften entlang der chinesischen Grenze. Und schließlich die bewaldeten Höhen des Altai.

Der Weg vom Markakol in Richtung Norden ist zwar kürzer, dafür aber beschwerlicher, denn er durchbricht zunächst einen Gebirgszug hin zum Tal des Kara-Koba-Flusses und folgt diesem durch die mehr als 3.000 Meter hohen Berge des südlichen Altai. Die sogenannte Österreicherstraße wurde im Ersten Weltkrieg von Kriegsgefangenen der K-u-K-Truppen angelegt, ist aber fast nicht mehr befahrbar. In den vergangenen Jahren ist immerhin eine Brücke über den wilden Kara-Koba restauriert worden, sodass eine Querung zumindest theoretisch möglich ist. Vielleicht kann man es auf eigene Faust versuchen, muss aber ausreichend vorbereitet sein, womöglich mehrere Tage in der Taiga zu verbringen. Unbedingt sollte im Voraus die Expertise einheimischer Führer eingeholt werden. Ein Blick auf die Satellitenfotos macht jedenfalls große Lust auf dieses Abenteuer. Bis zum Anschluss an die Straße nach Öskemen müssen 60 Kilometer überwunden werden. Danach gibt es eine nahezu durchgehende Asphaltstraße. Bei Turgusun überquert eine Brücke die Bukhtarma und nach insgesamt 350 Kilometern ist Öskemen erreicht.

Der Flughafen von Öskemen wird mit regelmäßigen Flügen aus Moskau, Nowosibirsk, Almaty und Nur-Sultan bedient. Saisonal gab es in den vergangenen Jahren auch eine Verbindung ins westmongolische Ölgii.

Leider gibt es keinen Grenzübergang – zumindest nicht für Drittstaatler –, über den sich auf direktem Weg der russische und der mongolische Altai erreichen lassen. Man muss wieder zurück nach Öskemen und kann erst dort die Grenze in Richtung Barnaul und Nowosibirsk überqueren, von wo man wieder zurück in den Altai kommt. Ein riesiger Umweg.

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