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Ostwärts Reisen

Titelfoto: Die neue Gazprom-Arena direkt an der Petersburger Bucht. Hier holte Deutschland im Jahre 2017 den Confed-Cup. Foto: Andrew Shiva.

Einmal rund um die Petersburger Bucht

Das erste Mal Russland. Das erste Mal Sankt Petersburg. Wir hatten uns die Innenstadt bereits weitgehend erschlossen und wollten nun die Peripherie der fünftgrößten europäischen Metropole erkunden. Einmal rund um die Petersburger Bucht – ein Vergnügen, welches durch die Fertigstellung des Petersburger Dammes erst einige Monate zuvor möglich geworden war.

Dieser Tag war der Höhepunkt einer unvergesslichen Reise.

Peterhof, Oranienbaum, Kronstadt, Lakhta und die Krestowskii-Insel

Zunächst ging es mit der Metrolinie 1 in den Süden der Stadt zum Bahnhof Avtowo. Das ist an sich schon ein bemerkenswertes Erlebnis, denn die Pracht der acht Stationen zwischen Ploschad‘ Vosstanya und Avtovo lassen selbst die vielgerühmte Moskauer Metro verblassen. Für eine Fahrkarte von umgerechnet 70 Eurocent bestaunten wir eine Station nach der anderen, was perfekt zu den Taktzeiten der Züge passte. Gemäß der sowjetischen Propaganda sollten die unterirdischen Bahnhöfe als Paläste des Volkes erstrahlen und den Arbeitern auf dem Weg zu den Fabriken im Südosten der Stadt ein starkes Klassenbewusstsein einimpfen. Dass das bis heute konserviert werden konnte, hat auch damit zu tun, dass die Petersburger ihre Metro äußerst pfleglich behandeln. Für uns war es jedenfalls die erste Erfahrung mit den U-Bahnen sowjetischer Bauart und wir sind nach wie vor schwer begeistert – in Sankt Petersburg, Moskau, Nowosibirsk, Tiflis, Baku und überall sonst, wo wir noch hinkommen werden. Die Züge sind schnell, aber extrem laut, die Stationen prachtvoll und gepflegt und die Rolltreppen führen ins scheinbar Unendliche. Letzteres gilt vor allem für Sankt Petersburg, denn hier musste unter dem Sumpfland besonders tief gegraben werden. Im Schnitt ist die Petersburger Metro die am tiefsten gelegene der Welt.

Die Sankt Petersburger Metro überstrahlt selbst jene in Moskau an Pracht.

Von Avtovo fährt eine Marschrutka am südlichen Ufer der Petersburger Bucht entlang bis nach Peterhof. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Nach etwa zwei Dritteln der Strecke passiert man bei der Ortschaft Strelna das Konstantinov-Palais, welches sicher eine Besichtigung lohnt, aber mit der Peterhofer Herrlichkeit nicht ansatzweise konkurrieren kann.

Peterhof gilt als das russische Versailles. Kurz nach der Gründung der neuen Hauptstadt ließ sich Zar Peter der Große an der Südküste des Finnischen Meerbusens ein kleines Landhaus errichten, dort, wo er auf dem Weg zur Festung Kronstadt regelmäßig eine Rast einlegte. Nach und nach wurde die Anlage erweitert und auch von den Nachfolgern durch neue Elemente ergänzt. Heute besticht das Areal durch seine Weitläufigkeit, der Lage direkt an der Ostseeküste, der vielen Pavillons und vor allem der unzähligen Wasserspiele. Das Hauptschloss mit seiner zur Ostsee führenden Brunnenkaskade ist ein Anblick, der auch weniger kunstsinnigen Besuchern schlichtweg die Sprache verschlägt.

Schloss Peterhof mit seinen hunderten Wasserspielen.

Von hier hätten wir ein Schnellboot nehmen können, welches uns in nur einer halben Stunde wieder zurück zur Schlossbrücke gebracht hätte. Doch es war erst Mittag und wir wollten die gesamte Petersburger Bucht umrunden. Von Peterhof ging es mit der Marschrutka zuerst zur kleinen Stadt Oranienbaum (heute Lomonossov), die mit ihrer Altstadt sowie zahlreichen Palästen und Gärten 1990 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde.

Von dort nahmen wir eine weitere Marschrutka auf die Festungsinsel Kronstadt. Die Fahrt ging über den Petersburger Damm, der die Bucht seit 2011 von der offenen Ostsee abtrennt. Kronstadt war seit dem frühen 18. Jahrhundert die wichtigste russische Festung, diente einerseits dazu, die Hauptstadt nach Westen abzusichern und andererseits als Ausgangspunkt für die russische Expansion im Ostseeraum. Dass Kronstadt auch während der deutschen Belagerung Leningrads gehalten werden konnte, spielte eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Verteidigung. Am bekanntesten ist Kronstadt jedoch für seine Matrosenaufstände, die im frühen 20. Jahrhundert das Fanal für revolutionäre Umwälzungen boten und einige Jahre nach der Revolution auch die junge Sowjetunion erschütterten. Wie schon Peterhof und Oranienbaum ist auch Kronstadt Teil des UNESCO-Welterbes. Sehenswert sind die alten Festungsbauten sowie vor allem die Nikolai-Marine-Kathedrale.

Nikolai-Marine-Kathedrale in Kronstadt. Foto: © Alex Fedorov

Wir erfuhren erst später, dass die vollständige Umrundung der Petersburger Bucht erst seit kurzem möglich war. Mit Blick auf die Sehenswürdigkeiten und die Lage der Stadt kam uns diese Idee recht schnell, doch tatsächlich war die Dammstraße von Oranienbaum über Kronstadt nach Alexandrovskaya erst seit einigen Monaten in Betrieb. Auf dem Rückweg nach Sankt Petersburg passierten wir am Eingang der Stadt eine riesige Baustelle. Bis heute ist hier das Lakhta-Center entstanden, welches erstens Gazprom als Hauptquartier dient und zweitens mit 462 Metern das höchste Gebäude Europas ist.

Der Bus setzte uns an der Metrostation Begovaya ab, von wo wir noch eine Station bis zur Baustelle des neuen Petersburger Stadions fuhren. Drei Jahre später sollte die deutsche Mannschaft hier zum ersten Mal den Konföderationen-Pokal in die Höhe stemmen. Das Stadion liegt wie die zuständige Metro-Station direkt an der offenen Bucht und wir konnten in der Ferne noch einmal die Kronstädter Festung erblicken.

Die Jelagin-, Kamennii- und Krestovskii-Inseln sind ein übergreifendes Erholungsgebiet an der Mündung der Newa im Norden Sankt Petersburgs, durchzogen von etlichen Parks und Gärten mit kleinen Pavillons, aber auch dem großen Jelagin-Palast. Das neue Stadion ist der westliche Endpunkt des Areals. Von dort spazierten wir immer weiter in Richtung Osten, aßen an einem kleinen Imbiss zu Abend, tranken das eine oder andere Bier und sahen russischen Rentnerpärchen beim Tanzen zu. Schnulzen erklangen und Sankt Petersburg würde fortan unsere absolute Lieblingsstadt sein. Mit der lila Linie waren es nur noch zwei Stationen bis zu unserer Pension. Ein äußerst langer, dafür aber extrem erfüllter Tag ging zu Ende.

Noch ein paar Tipps zum Schluss

Die Umrundung der Petersburger Bucht ist erst seit einigen Jahren möglich und sehr zu empfehlen, weil sich auf diese Weise ganz viele der historischen und architektonischen Highlights im Umkreis der Stadt miteinander verknüpfen lassen. Doch weil es so viel und so weit ist, sollte man sich bewusst machen, dass dieser Tag lang werden wird, dass man nicht später als neun Uhr aufbrechen sollte und erst am fortgeschrittenen Abend zurückkommen wird. Gerade in den Sommermonaten ist dies allerdings kein Problem, weil es ja ohnehin fast durchgehend hell ist.

Erste Station wird üblicherweise Peterhof sein. Es gibt drei Möglichkeiten, aus der Innenstadt hierhin zu gelangen. Erstens das Schnellboot ab Schlossbrücke (ca. 30 Minuten, aber recht teuer). Zweitens U-Bahn 1 bis Baltiyskaya, dann Elektritschka bis Neu-Peterhof. Von dort etwa eine halbe Stunde schöner Fußweg durch verschiedene Parkanlagen zum Schloss (insg. 1 Stunde 45 Minuten). Oder drittens U-Bahn 1 bis Avtovo und von dort Marschrutka bis Peterhof (1 Stunde 15 Minuten).

Die Marschrutka braucht von Peterhof etwa eine halbe Stunde bis zur kleinen Stadt Oranienbaum (russ. Lomonossow). Hier sind vor allem die Altstadt, die Erzengel-Michael-Kathedrale sowie das Schloss von Interesse.

Von Oranienbaum bis Kronstadt fährt der 175er Bus direkt. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. In Kronstadt sollte man unbedingt die Festung mit der prächtigen Marine-Kathedrale besuchen.

Weiter geht es mit Marschrutka oder Bus über den Damm an das nördliche Ufer der Petersburger Bucht und weiter zum Lakhta-Center, dem höchsten Gebäude Europas und Headquarter von Gazprom. Von dort sind es 15 Minuten Fußweg zur Metrostation Begovaya (Linie 3). Nach nur einer Station gelangt zum neuen Petersburger Stadion direkt an der Ostsee (“Zenit”). Hier wendet man sich nach Osten und kann den Tag bei einem Streifzug durch die Parks der Krestovsky-Insel ausklingen lassen. Bei der gleichnamigen Metrostation Krestovsky Ostrov besteht über die Linie 5 Anschluss an die Innenstadt.

Der perfekte Kreis rund um „Piter“. Peterhof, Oranienbaum, Kronstadt, Lakhta, Zenit-Stadion und Krestovsky-Insel. Früh aufstehen, spät ankommen, aber machbar in nur einem Tag.

schwarz – Elektritschka, dunkelblau – Schnellboot, hellbraun – Marschrutka, dunkelbraun – Bus, rot – Metrolinie 1 (Innenstadt bis Baltiyskaya oder bis Avtovo), grün – Metrolinie 3 (Begovaya bis Zenit), lila Metrolinie 5 (Krestovsky Ostrov bis Innenstadt), hellblau und orange – weitere Metrolinien, grau gestrichelt – Fußwege.

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Falk Schäfer
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