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Ostwärts Reisen

Schlammvulkane, Grenzpolizisten, Urmenschen und ein heiliger Baum

Wir waren in Soanas Osterferien wieder nach Georgien in unser Herzensland gereist. Die erste von zwei Wochen war vorüber. Flug nach Kutaissi, dann ans Meer zu den Magnetstränden von Ureki, eine Bootstour durch den Kolkheti-Nationalpark und weiter ins Vorland des Hohen Kaukasus zum Okatse Canyon. In der Region Racha im Hohen Kaukasus hatte es einen heftigen Wintereinbruch gegeben. Es war trotzdem auf seine eigene Art fantastisch, zumal ich hier mit einer georgischen Familie erleben durfte, wie sich das Land zum ersten Mal für ein großes Fußballturnier qualifizieren konnte. Pure Ekstase.

Vom winterlichen Oni ging es zurück in den Frühling mit einigen spannenden Impressionen in und um Stalins Geburtsstadt Gori. Anschließend weiter nach Dedoplis Tskaro in den äußersten Südosten Georgiens, wo wir bei unseren Freunden David und Teo unterkamen und eine abenteuerliche Offroad-Tour durch den Vashlovani-Nationalpark unternahmen. Inklusive Soanas ersten Erfahrungen hinterm Lenkrad.

Nur 50 Meter hinter David und Teos Garten ergeben sich diese Blicke auf die Adlerschlucht.

Ärger mit der Grenzpolizei

Heute war Ostersonntag. Wir hatten noch einen vollen Tag bei David und Teo und wollten diesen für einen Ausflug zu den Schlammvulkanen nutzen. An sich ist eher das benachbarte Aserbaidschan für derlei Attraktionen bekannt, doch hier und da lässt sich dieses bemerkenswerte geologische Phänomen auch in Georgien nachvollziehen – und zwar am Iori-Fluss inmitten des Ödlandes südlich von Dedoplis Tskaro. Auch dies Grenzgebiet, weshalb wir die Grenzgebietszutrittsgenehmigung mitführen mussten, die wir zwei Tage zuvor an der Garnison der Grenzpolizei in Dedoplis Tskaro beantragt hatten. Und natürlich die Pässe.

Die stringent nach Süden führende Straße zu den Schlammvulkanen war schwerlich als solche zu bezeichnen, denn sie bestand nicht mal mehr aus Schlaglöchern, sondern ähnelte eher einem Betongerippe. Die ausgefahrenen Spurrinnen zeigten an, dass es mittlerweile besser ist, parallel nebendran auf dem Feld zu fahren. Die Landschaft ringsherum wurde von Kilometer zu Kilometer trockener, wechselte von Steppe zu Halbwüste. Nach 40 Kilometern war ein Damm erreicht, an dem der Iori zu einem kleinen See aufgestaut wurde. Gleichzeitig die einzige Möglichkeit weit und breit, den Fluss zu überqueren.

Auf dem Weg zu den Schlammvulkanen.

David, der Gastgeber unserer Unterkunft und mittlerweile ein guter Freund, hatte mir grob eingetrichtert, wie wir fahren müssten. Inklusive einer kleinen Skizze. Wir sollten zum Oila Kupra, der sowohl Schlamm als auch Öl spuckt. Der Tekhti Teppa 20 Kilometer südöstlich sei ebenfalls äußerst lohnend, doch dazu müsse man eine tiefe Mulde durchqueren, worauf ich nach den Strapazen des Vortages nicht so recht Lust hatte.

Den Wachturm auf Davids Skizze hatten wir schonmal gefunden. Danach sollten wir an einer kleinen Farm nach rechts, was wir allerdings offenkundig verpassten, denn wir gerieten in eine wüstenhafte Ebene, in der die Pisten stetig weniger wurden und irgendwann ganz aufhörten. Der Untergrund war noch immer schlammig von den Regenfällen der vergangenen Wochen und das Auto geriet zusehends ins Schlingern, drohte mehr als nur einmal vollends steckenzubleiben. Eigentlich wollte ich das Risiko heute geringhalten, weil es in den vergangenen Tagen bereits genug Nervenkitzel gegeben hatte, doch so recht wollte das nicht funktionieren.

Der Stausee des Iori mitten in der Halbwüste.

Wir mussten umkehren, was gut war, weil wir beinahe unwissentlich die aserbaidschanische Grenze verletzt hätten. Einige hundert Meter später kam fast aus dem Nichts ein Range Rover der georgischen Grenzpolizei in Sicht. Wir sollten stoppen und unsere Pässe sowie die Grenzgebietszutrittsgenehmigung vorzeigen, wobei sich herausstellte, dass Letztere falsch ausgestellt war. Wir hatten sie am Karfreitag beantragt. Für zwei Tage – Karsamstag und Ostersonntag. Doch sie hatten sich vertan und so begann die Frist schon am Karfreitag zu laufen, war am heutigen Ostersonntag also abgelaufen.

Der eine der beiden mittelalten Grenzpolizisten hielt meine Erklärung für schlüssig, hätte uns mit Sicherheit auch weiter zum Schlammvulkan gelassen, uns vielleicht sogar den Weg gewiesen. Der andere war knallhart. Ihm sei vollkommen wumpe, warum, wieso, weshalb. Er hätte nach einer Bescheinigung gefragt und die, die ich ihm gezeigt hätte, sei nicht gültig. Wir könnten froh sein, dass er kein Verfahren einleiten würde und sollten uns schnurstracks auf den direkten Weg zurück nach Dedoplis Tskaro machen. Später hörte ich von David, dass er den Kerl kannte und ihn für einen eitlen Wichtigtuer hielt. Aber was solls. Sie geleiteten uns noch ein paar hundert Meter aus dem Schlamm heraus – gemeinerweise genau zu dem verlassenen Farmhaus, an dem wir das Schild in Richtung „Oila Kupra“ übersehen hatten. Nun weiß ich es wenigstens für das nächste Mal.

Die Mulde war dann doch nicht so schlimm.

Und wieder die Schweizer

Ein wenig traurig machten wir uns auf dem Weg zum Stausee. Hinter einem kleinen Höhenrücken waren zumindest die Grenzer aus dem Blickfeld und genau hier begegnete uns weit und breit das einzige zivile Fahrzeug in der Einöde. Es waren die Schweizer in ihrem Monsterjeep, die wir am Vortag schon dreimal getroffen hatten, die ständig herumprahlten mit ihrem tollen Gefährt und all den wilden Stories, die sie jedem erzählten, ob er sie nun hören wollte oder nicht. Es war ein wenig witzig, weil wir in unserem Stadtauto mit Handys ohne Netz und abgerissenen Klamotten unterwegs waren, während sie von oben bis unten in teure Funktionswäsche gekleidet, mit verschiedensten elektronischen Endgeräten auf etliche Offline-Karten zurückgriffen. Und an jedem neuen Zielort waren wir schon da, begrüßten sie fröhlich, während unsere Achtjährige verträumt die Hunde fütterte. Schon komisch, weil ja hinzukommt, dass über weite Strecken Soana gefahren war.

Auch hier waren wir wieder die Ersten gewesen, was sie zu ärgern schien, weshalb sie uns sogleich erzählten, dass sie immer an der Grenze entlang durch die Wüste gekommen waren, wo der Schlamm so tief gewesen sei, dass wir es mit unserem Stadtauto niemals geschafft hätten. Ich antwortete, dass sie bestimmt zur Oila Kupra wollten und dass sie dazu an diesem kleinen Farmhaus rechts abbiegen müssten. Irgendwann würden sie auf die Grenzer treffen, weshalb sie schonmal die Pässe und sämtliche Bescheinigungen bereithalten sollten. Unser kleines Malheur verschwieg ich geflissentlich, weil das unseren Triumph getrübt hätte.

Tekhti Teppa – hunderte kleine, Schlamm spuckende Kegel.

Dann halt der andere Schlammvulkan

Wenige hundert Meter weiter erblickten wir einen Wegweiser zu diesem anderen Schlammvulkan. Wir berieten kurz und entschieden uns für das Risiko. Was konnte schon passieren? Sie würden uns schon nicht ins Gefängnis werfen und man konnte sich ja noch immer mit der schlechten Beschilderung herausreden und dass wir uns einfach verfahren hätten.

Zehn nervöse Kilometer. Die von David beschriebene Mulde war weniger beängstigend als gedacht. Ich ließ die Mädels zu Fuß hindurchgehen und schaffte es auf Anhieb mit dem Auto. Tekhti Teppa sah aus wie der Mond. Ein weites Feld aus tausenden kleinen Schlammkegeln, die allesamt vor sich hin blubberten und spuckten. Manche größer, manche kleiner. Einige hochaktiv, andere fast erloschen. Vollkommen ungefährlich. Man kann bequem zu Fuß hindurchlaufen. Das Schlimmste, was passieren konnte, ist im Schlamm steckenzubleiben und sich die Schuhe schmutzig zu machen. Einen solchen Ort hatten wir noch nie gesehen, zumal auch die Aussichten auf das hügelige Ödland ringsherum berauschten.

Die kleine Kirche auf dem Elias-Berg.

Am Staudamm waren wir wieder in Sicherheit und unfassbar froh, nach dem Zwist mit der Grenzpolizei nicht unverrichteter Dinge zurückgekehrt zu sein. Es war erst früher Nachmittag, sodass wir Soana etwas Fahrpraxis gönnten und einen Abstecher zum Seeufer einlegten. Auf der Rückfahrt stoppten wir kurz vor Dedoplis Tskaro noch am Elias-Berg – zwei pittoresken Felsen hoch über der weiten Steppe, wobei in den vorderen kurz unter dem Gipfel ein kleines Kirchlein hineingebaut ist. Auch dies ein fantastischer Ort. Ideal, um in vollkommener Ruhe sein Ostergebet zu verrichten. Die Klettertour über die Felsen hoch zum Gipfel mit seinem Kreuz sparten wir uns, weil wir allesamt fanden, dass wir unser Glück nicht überstrapazieren sollten.

Gegen vier Uhr erreichten wir wieder den herrlichen Garten von David und Teo. Wir hatten unser Tagesprogramm bewältigt und nun etwas Ruhe. Einen besseren Ort zum Verstecken von Ostergeschenken kann es nicht geben. Soana suchte ihren Süßkram und wir genossen die Frühlingssonne. Dedoplis Tskaro und der Vashlovani-Nationalpark hatten uns nun schon zum zweiten Mal mit vollen Händen beschenkt. Wir werden sicherlich auch noch ein drittes Mal hierherkommen.

Steppenlandschaft südlich von Dedoplis Tskaro.

Nach einem kurzen Spaziergang zur Adlerschlucht hatte Teo unser Abendessen zubereitet. Wie immer gab es dazu Davids hausgemachten Rotwein. Er ärgerte sich wie wild über diesen Grenzpolizisten, doch wir konnten ihn mit dem Rest unserer Story etwas beruhigen. Man konnte erkennen, dass beide nach und nach ihr Geschäft erweiterten, dass es mit viel Fleiß und Kreativität weiter nach vorne ging. In den nächsten Wochen würde nebenan ein weiteres Ferienhaus fertig werden. Dann könne die Saison beginnen.

Abstecher in bezaubernde Tbilissi

Ostermontag. Wieder ein sonniger Morgen mit einem reichhaltigen georgischen Frühstück in diesem herrlichen Garten an der Adlerschlucht. Zeit, Abschied zu nehmen von Daivd und Teo und diesem wunderbaren Ort. Vielleicht würden sie uns in Berlin besuchen, wenn sie im Sommer nach Deutschland zur EM fahren, aber das konnten sie jetzt noch nicht versprechen.

Am Tabor-Kloster lag uns Tbilissi zu Füßen.

Das Tabor-Kloster im Süden Tbilissis überragt das Stadtzentrum, bietet die besten Sichten in dieser an schönen Blicken gewiss nicht armen Stadt. Während Soana die Straßenkatzen fütterte, identifizierten wir nach und nach sämtliche Sehenswürdigkeiten dieser großartigen Stadt.

Das Shavnabada-Kloster gehört nur noch administrativ zu Tbilissi und kommt eher ländlich daher. Ein schöner Komplex auf einem Höhenrücken, von dem sich die weite Landschaft bis hin zur armenischen Grenze überblicken lässt. Die Mönche waren äußerst freundlich und führten uns herum. Erst kürzlich ist die gesamte Anlage umfassend restauriert worden.

Wenige Kilometer östlich von Tsalka.

Weiter nach Tsalka

Der nächste Stopp sollte das kleine Dorf Betania westlich von Tbilissi sein. Bei meiner letzten Georgien-Reise hatte jemand so sehr davon geschwärmt, dass ich es auch sehen wollte. Um auf die Trasse dorthin zu gelangen, mussten wir allerdings auf abenteuerlichen Pfaden einen Berg überwinden, was der Mitsubishi gerade so schaffte. Ich hatte geglaubt, dass die Zumutungen der Fahrerei in Vashlovani ihr Ende gefunden hatten, doch hier war es noch einmal richtig schlimm. Umso ärgerlicher, dass dieses Dorf Betania nichts zu bieten hatte, was die Aufregung lohnte. Abgesehen vielleicht von der schönen Aussicht auf das Tal der Kura, denn wir waren immerhin auf fast 2.000 Metern Höhe.

Nach Tsalka war es nun noch etwas mehr als eine Stunde. Ein kleines Städtchen, das sich mit seinen knapp dreitausend Einwohnern am gleichnamigen Stausee erstreckt. Bekannt in der Welt jedoch nicht für den Stausee oder die wilde Bergwelt dahinter, sondern für den Canyon, der sich am östlichen Ortsausgang tief durch die Bergsteppe gräbt. Vor ein paar Jahren wurde eine Fußgängerbrücke eingeweiht. Mit einem Café in der Mitte, das wie ein Diamant geformt war und von dem sich in spektakulärer Höhe die Aussicht genießen lässt. Etwas kitschig und arg touristisch vielleicht, doch wir waren nicht den weiten Weg gekommen, um uns in Geschmacksfragen zu verlieren.

Die Diamond Bridge über den Tsalka Canyon.

50 Lari, umgerechnet 18 Euro, wollten sie für das Ticket haben, was ich für georgische Verhältnisse recht happig fand. Dafür kann man über und auf die Brücke und in Serpentinen zu Fuß hinunter in die Schlucht, was insgesamt um die zwei Stunden dauert und auf dem Rückweg schweißtreibend sein kann. Für uns hatte es perfekt in den Zeitplan gepasst. Die Blicke waren fantastisch und ein wenig Bewegung vor dem Abendessen konnte nicht schaden.

Am Fuß des Canyons.

Unsere Unterkunft lag im nahegelegenen Dorf Dashbashi. Wieder ein Bungalow mit allem Drum und Dran. Unsere Wirtin war ausgesprochen herzlich. Sie arbeitete als Russisch- und Schach-Lehrerin im Ort und vermietete nebenbei an Touristen. Tsalka läge leider abseits der üblichen Reiserouten, hätte aber Schönes zu bieten. Nicht nur den Canyon, sondern vieles weitere mehr. Zum Essen schickte sie uns in die Stadt in ein griechisches Restaurant. Hier zeigte sich, dass Südgeorgien der ethnisch heterogenste Teil des Landes ist. Unsere Wirtin war halb-armenisch, halb-georgisch und nun schickte sie uns zu den Griechen, wobei die meisten Angehörigen dieser einstmals starken Minderheit in den vergangenen Jahren in die Heimat ihrer Vorfahren ausgewandert sind. Das Pontia war das einzige Restaurant in Tsalka, bot angemessenen Service und gutes Essen zum kleinen Preis. Zudem zentral gelegen, weshalb wir im unmittelbaren Umkreis alles erledigen konnten. Tanken, Geldwechsel, Einkauf etc.

Zu den Urmenschen von Dmanisi

Für den vollen Tag in Tsalka hatte ich mir einen Ausflug nach Dmanisi in der Nähe der armenischen Grenze herausgesucht. Maria, unsere Wirtin, hatte berichtet, dass die Straße dorthin insgesamt ok sei. Knapp zwei Stunden pro Richtung. Nur kurz hinter Tsalka fehle für knapp fünf Kilometer der Asphalt. Nach dieser Passhöhe seien aber keine Schwierigkeiten zu erwarten. Die Beschreibung traf haargenau zu. Wir fuhren durch eine malerische Bergsteppe, wobei die Dörfer am Wegesrand sichtbar von Abwanderung, Armut und Verfall gezeichnet waren. Man konnte deutlich erkennen, dass dies der ärmste Teil Georgiens ist.

Auf dem Weg nach Dmanisi nahe der armenischen Grenze.

In Dmanisi hatten Forscher im Jahre 2001 eine archäologische Weltsensation aus der Erde gegraben. 50 Skelette und steinerne Artefakte, die sich auf ein Alter von 1,75 Millionen Jahren zurückdatieren ließen. Die ältesten anthropologischen Funde außerhalb Afrikas. Blöd nur, dass das Museum geschlossen hatte und erst zum Beginn der Reisesaison im Mai seine Pforten öffnete. Wir hatten versucht, über den Zaun zu steigen, wurden aber von einem Wachmann freundlich, aber bestimmt fortgescheucht.

Stattdessen kletterten wir auf eine Burgruine in der Nähe, läuteten die Glocken eines kleinen Kirchleins, fütterten die Tiere und genossen die Frühlingssonne in dieser beschaulichen Landschaft.

Die kleine Kirche und die Festung dahinter lagen gleich neben der archäologischen Stätte mit den Urmenschen.

Zurück in Tsalka schauten wir am Stausee vorbei, konnten erfolgreich dessen vermüllte Ufer ignorieren und staunten vielmehr über die schneebedeckten Berge dahinter. Ab hier erhob sich der höchste Teil des Kleinen Kaukasus auf immerhin knapp 3.500 Meter. Weite Vulkanfelder, die im Sommer den direkten Weg nach Bakuriani, Borjomi und weiter nach Westgeorgien markieren, zu diesem Zeitpunkt des Jahres aber noch unpassierbar waren.

Maria hatte mir am Abend zuvor gesagt, dass wir unbedingt einen kurzen Spaziergang unternehmen sollten, wenn noch etwas Zeit sei. Wir hatten Zeit. Die kleine Kirche auf dem Bergrücken über dem Dorf und das Kreuz dahinter konnten wir schon von unserem Bungalow aus erkennen. Oben sollten wir nach rechts durch einen kleinen Wald wandern, bis es nicht mehr weiterginge und sich der Canyon unter uns öffnen würde. Insgesamt ein Weg von nicht mehr als einer halben Stunde.

Am Stausee von Tsalka.

Der heilige Baum

Einen solchen Ort haben wir selten gesehen. Hinter dem Wald folgte eine kleine Lichtung, an deren Ende sich kurz vor dem Abgrund ein einzelner, majestätischer kahler Baum emporstreckte. Verbrannt offenbar, aber noch immer intakt. Behängt mit hunderten Bändern, die ich von den heiligen Stätten des Schamanismus in Sibirien und Zentralasien kannte. Wenn die kleine Kapelle nicht gewesen wäre, hätte man sich tatsächlich wie in der Mongolei gefühlt. Unter uns breitete sich der Tsalka-Canyon in seiner ganzen Pracht aus. In der Ferne stürzte ein Wasserfall in die Tiefe. Von oben konnten wir all die zahlenden Gäste des Canyons beobachten, wie sie – wie wir gestern – ihr Besichtigungsprogramm absolvierten. Wir aber waren ganz allein unter uns.

Unter und das Dorf und dahinter der Canyon.

Mangels Alternativen endete dieser eher beschauliche Tag wieder in diesem griechischen Restaurant. Auf dem Rückweg stiegen wir noch einmal zum kleinen Kirchlein über unserer Unterkunft und beobachteten, wie die Sonne langsam in den Bergen verschwand. Soana durfte zurückfahren.

Noch ein paar Tipps zum Schluss

Man kann den Vashlovani-Nationalpark und die Schlammvulkane auch miteinander kombinieren, wobei man bestenfalls eine Nacht im Park verbringt. Beispielsweise in den Hütten von Mijniskure direkt am Alazani am südöstlichsten Punkt Georgiens. Von dort dann südlich an diesem Bergmassiv vorbei durch eine hier schon wüstenartige Landschaft. In Richtung Süden lässt sich in nur wenigen hundert Metern Entfernung das grüne Band des Iori-Flusses erkennen, den man aber besser nicht ansteuert, weil er hier schon auf aserbaidschanischem Territorium liegt. Wenn man dem Verlauf des Bergmassives über einem folgt, kann man grenztechnisch aber nichts falsch machen. Westlich des Massivs durchbricht die Piste einen weiteren Höhenzug und erreicht eine Steppenlandschaft, die auch landwirtschaftlich genutzt wird. Von hier ist es nicht mehr weit zum Iori-Stausee, wo sich auf den Damm der Fluss überqueren lässt. Wie man von dort zu den beiden Schlammvulkanen Tekhti Teppa und Oila Kupra kommt, lässt sich anhand des obigen Textes nachvollziehen.

Natürlich muss man in Tbilissi das Zentrum erkunden, doch auch abseits davon lässt sich viel Schönes und Interessantes entdecken. In den folgenden Zeilen soll es um den Süden gehen. Isani und Samgori werden von der Metrolinie Eins erschlossen. In Samgori halten zusätzlich die Züge nach Kachetien, Aserbaidschan und Armenien. Südlich des Bahnhofs erstreckt sich mit dem Samgori Bazaar einer der größten Freiluftmärkte der Stadt.

Der Palast der Rituale liegt hoch über der Kura im westlichen Isani, ist ein eindrucksvolles Erbe des sowjetischen Brutalismus. Jenseits des Flusses erstreckt sich mit Ortachala eine der begehrtesten Wohnlagen der Stadt. Hier sitzen verschiedene Botschaften und Ministerien. Neben der Gegend rund um den Freiheitsplatz ist dies das zweite Regierungsviertel von Tbilissi.  Mit der Metro ist Ortachala zwar nicht erschlossen, doch im Osten des Bezirks liegt der Ortachala Central Bus Terminal, wo alle Fernbusse und Marschrutki abfahren, die von Tbilissi aus nach Süden und Osten verkehren.

Das Höhlenkloster Vardzia ist von Tsalka knapp zwei Stunden entfernt.

Tsalka ist ein guter Ausgangspunkt für Touren durch den Süden Georgiens. Die archäologischen Stätten von Dmanisi und das berühmte Höhlenkloster von Vardzia sind jeweils etwa zwei Stunden entfernt. Das Museum von Dmanisi öffnet allerdings erst im Mai.

Die Relation von Batumi über Akhalzikhe nach Ninotsminda und anschließend am Paravani-See vorbei nach Tsalka und weiter nach Tbilissi ist jenseits der Ost-West-Autobahn eine zweite Möglichkeit, um vom Schwarzen Meer nach Tbilissi zu gelangen.

Die armenische Grenze ist von Tsalka aus ebenfalls nicht weit. Multilaterale Grenzübergänge gibt es südlich von Dmanisi (2 h ab Tsalka) und südlich von Ninotsminda (1 h 30 ab Tsalka).

In den Sommermonaten empfiehlt sich eine Tour über die Vulkanfelder auf den höchsten Höhen des Kleinen Kaukasus und auf der anderen Seite hinunter zum Tabatskuri-See und weiter ins Ski-Resort Bakuriani. Es gehört zum Spektakulärsten, was sich in Georgien erleben lässt, erfordert aber ausgeprägtes fahrerisches Können sowie einen starken Geländewagen mit ausreichend Bodenhöhe.

Der Tsratskaro-Pass zwischen Bakuriani und Tsalka ist nur in den Sommermonaten befahrbar.

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